Karl Simrock
* 28. August 1802 in Bonn
† 18. Juli 1876 ebenda
Deutscher Dichter und Philologe.
Simrock
wurde in Bonn als 13. und letztes Kind des Musikers und Musikverlegers Nikolaus Simrock
geboren. Er besuchte in Bonn das französischsprachige Lycée und begeisterte sich für die damals wieder belebten mittelhochdeutschen Epen- und Märchenliteratur. 1818 immatrikulierte er sich für ein Jurastudium an der neu gegründeten Universität
Bonn. Dort hörte er auch Geschichte bei Ernst Moritz Arndt
und deutsche Sprache und Literatur bei August Wilhelm Schlegel . 1822 setzte er sein Studium der Rechte in Berlin fort, schloss es 1826 erfolgreich ab, wählte die Richterlaufbahn in Berlin und arbeitete
seit 1824 am Königlichen Kammergericht.
1823 war er Mitglied der Berliner Mittwochsgesellschaft
geworden und schloss unter anderem Freundschaft mit Adelbert von Chamisso . 1827 brachte er die erfolgreichste neuhochdeutsche Übersetzung des Nibelungenliedes
heraus und begann, als Lyriker und Balladendichter zu publizieren. 1830 wurde er wegen eines Gedichtes zum Lobe der französischen Julirevolution
aus dem Staatsdienst entlassen. 1834 wurde er zum Doktor der Philosophie promoviert. Er wirkte als Übersetzer (unter anderem von Hartmann von
Aue , Kudrun
und Shakespeare ), Herausgeber und Schriftsteller, ab 1832 wieder in Bonn. Dort heiratete er. Der Ehe entstammten vier Kinder.
In dieser Zeit begann er sein großes, Jahrzehnte dauerndes Vorhaben, ein die deutsche Sagenwelt in der Nibelungenstrophe
abgefasstes Versepos, das „Das Amelungenlied“ . Er edierte die altdeutschen Volksbücher, Märchen- und Sprichwörtersammlungen und zahlreiche andere Werke einer volksgeschichtlichen
Urzeit. Simrock wurde 1850 außerordentlicher und 1853 ordentlicher Professor für die Geschichte der deutschen Sprache und Literatur der Bonner Universität. Von 1853 bis 1855 erschien sein lange Zeit maßgebliches „Handbuch der deutschen Mythologie mit Einschluss der nordischen“.
Das populärste Werk Simrocks waren Die deutschen Volksbücher , die 55 Auflagen erreichten.
BCD
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