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Donnerstag, 25. Juli 2013

Carl Miele 

* 25. Juli 1869 in Herzebrock
24. Dezember 1938 in Gütersloh


D
eutscher Konstrukteur und Unternehmer.


Miele war der Sohn eines Maurers. Mit sechs Jahren begann seine Schullaufbahn in Herzebrock, die bis 1883 dauerte. Anschließend begann er eine Maurerlehre, die er 1888 erfolgreich abschloss. Während seiner Lehre konnte Miele kurze Zeit die Technische Fachschule in Buxtehude besuchen.
Seinen Militärdienst leistete Miele in Minden. Anschließend arbeitete er im väterlichen Baugeschäft und spezialisierte sich auf den Bau von Industrie-Schornsteinen. Er heiratete im April 1896. Der Ehe entsprossen drei Töchter und zwei Söhne.

 
Die Keimzelle der späteren Firma Miele
wurde 1895 gelegt, als Miele eine Baustoff- und Eisenwarenhandlung in Herzebrock erwarb und das Sortiment rasch um Haus- und Küchengeräte erweiterte. Zwei Jahre später gründete Miele zusammen mit einem Schmied eine zweite Firma, die bis Mitte 1899 bestand. Erste Versuche mit der Herstellung einer selbstentwickelten Milchzentrifuge endeten nach einigen Monaten mit dem Brand der Werkstatt. Mit Wirkung vom 1. Juli 1899 gründete Miele zusammen mit dem Handlungsreisenden für Eisenwaren Reinhard Zinkann die Firma Miele & Cie. Diese stellte zunächst Milchzentrifugen her. Insbesondere durch die Aufnahme der Fertigung von Waschmaschinen ab 1901 (ab 1914 mit Motor) wurde das Unternehmen international als Haushaltsgerätehersteller bekannt, wobei Zinkann ein übergreifendes Verkaufssystem aufbaute, während Miele für die Konstruktion der Maschinen sorgte. 


1907 zogen Miele und Zinkann mit ihrem Unternehmen nach Gütersloh, wo sie in einer ehemaligen Pumpen- und Metallwarenfabrik geeignete Produktionshallen fanden und ihr Werk Anschluss an die Cöln-Mindener Eisenbahn
hatte. Zinkann sorgte mit der Gründung von Verkaufsbüros für den Absatz, und Miele entwickelte weitere Maschinen, so eine neue patentierte Milchzentrifuge in zehn Größen unter dem Namen „Juwel“. Sie wurde auf landwirtschaftlichen Ausstellungen prämiert, was sich fördernd auch auf den heimischen Absatz auswirkte. Aufgrund der guten Ertragslage entschlossen sich die Inhaber 1910 zu einer für die damalige Zeit ungewöhnlichen Weihnachtsgratifikation für die Mitarbeiter. 1909 war bereits eine Betriebskrankenkasse errichtet worden; auch Wohnhäuser für Mitarbeiter wurden gebaut.


Miele interessierte sich für die technischen Neuerungen seiner Zeit, besonders für das Automobil, und ließ 1912 ein viersitziges Miele-Auto bauen und an einer Sternfahrt teilnehmen. Obwohl der Wagen sich bewährte, verwarfen Miele und Zinkann den Plan der Autoproduktion wegen der hohen Personal- und Kapitalrisiken. Die Fabrikation von Butter- sowie Wasch- und Mangelmaschinen dehnte sich mehr und mehr aus, abgesehen von Zeiten mit Arbeitskräfte- und Materialmangel im 1. Weltkrieg. Es wurden dann zeitweilig Leiterwagen gebaut. Daneben begannen die Firmeninhaber 1916 mit dem Aufbau einer Fahrradproduktion, wobei sie auf die in Bielefeld vorhandenen Fachkräfte zurückgreifen konnten, denn die Stadt war bereits ein Zentrum der deutschen Fahrradindustrie. Inflationsbedingt lief die Produktion jedoch erst 1923 richtig an. Bis dahin machten Zentrifugen und 24 verschiedene Waschmaschinenmodelle mit Handantrieb, Wassermotor, Elektromotor oder Antrieb über Transmission den Hauptteil der Produktion aus. Ende 1922 beschäftigte das Unternehmen 1500 Mitarbeiter. 

 

Schon früh erkannte Miele die Bedeutung der Anzeigenwerbung als Verkaufshilfe für Markenartikel. Durch Textanzeigen mit Verbraucheraufklärung wurde das Wort „Miele“ gleichsam zum Synonym für Waschmaschine. Auch die in den 20er Jahren neu hinzukommenden Melkmaschinen, Elektrostaubsauger und elektrischen Wäschemangeln wurden durch einprägsame Werbung auf dem Markt gut eingeführt. 1929 entwickelte die Firma Miele die erste elektrische Haushaltsgeschirrspülmaschine Europas, und nach dem Einbruch durch die Weltwirtschaftskrise kam als neues Produkt der Miele-Eisschrank auf den Markt. Da Miele den Händlern Skonto gewähren konnte, erhielt die Firma sofortige Zahlungen und kam u. a. aus diesem Grunde glimpflich über die Finanzkrise Ende der 1920er Jahre hinweg. 26 eigene Verkaufsbüros im Inland und sechs im Ausland sorgten für den Absatz. 

 

1936 lief in Bielefeld nach 12jähriger Produktion das 500 000. Fahrrad vom Band. Das mit einem 98 ccm Fichtel & Sachs-Motor ausgestattete Miele-Motorrad eroberte den Markt.


Mieles und Zinkanns Management zeichnete sich durch soziale Maßnahmen aus. Aus Anlass seines 50. Geburtstages spendete Miele (ebenso wie sein Teilhaber Zinkann) 100 000 Mark für die Unterstützungskasse der Mitarbeiter. 1932 erhielt Miele die Ehrenbürgerschaft der Stadt Gütersloh.

 

Mieles Sohn Carl, seit 1922 Kommanditist und Mitarbeiter, wurde im Oktober 1937 als persönlich haftender Gesellschafter in die Firma Miele & Cie aufgenommen. Er führte das Unternehmen zusammen mit seinem Bruder Heinrich und mit Nachkommen der Familie Zinkann weiter. 1980 waren noch drei Vertreter der Familie in der Firma tätig. Die Mielewerke GmbH & Co., Gütersloh, mit zahlreichen Zweigwerken beschäftigten 1990 14 400 Mitarbeiter.|
    
                            ABCD

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