Johann Sebastian Bach
* 31. März 1685 in Eisenach
† 28. Juli 1750 in Leipzig
Deutscher Komponist,
Orgel- und Klaviervirtuose.
Bach
war das achte Kind von Johann Ambrosius Bach, herzoglicher
Hofmusicus
, und seiner Frau Elisabeth. Die Bachs waren eine Familie angesehener städtischer Spielleute und Hofmusiker. Als ihr Stammvater gilt Veit
Bach , Johann Sebastians Urgroßvater, der 1550 in der Nähe von Gotha geboren wurde, das Müllerhandwerk ausübte und
gleichzeitig ein begabter Lautenspieler war.
1695, mit fast zehn Jahren, war Bach Vollwaise. Erst starb seine Mutter. Ein halbes Jahr später heiratete der Vater wieder, aber schon zwei Monate nach der Hochzeit starb auch er. Da die Witwe die Kinder nicht ernähren konnte, wurden sie auf die Verwandschaft verteilt. Johann Sebastian kam zu seinem 13 Jahre älteren Bruder Johann
Christoph , der schon verheiratet und in Ohrdruf bei Erfurt als Organist der Michaeliskirche tätig war. Dort besuchte Bach die Lateinschule und erhielt eine solide Ausbildung in alten Sprachen, Logik, Mathematik, Rhetorik, Theologie und Musik. Mit 14 Jahren verließ er die Schule als zweitbester Schüler.
Im Haus des Bruders wurde es eng, als die Familie sich vergrößerte. Für Johann Sebastian
wurde eine neue Bleibe gesucht. Sie fand sich, als Bach erfuhr, dass der Mettenchor der Michaelisschule in Lüneburg Jungen
suchte, die eine gute Stimme hatten. 1700 machte Bach sich zusammen mit einem Freund zu Fuß in das 300 Kilometer entfernte Lüneburg auf. Dort hörte er einige der bekanntesten Organisten seiner Zeit spielen, darunter Georg Böhm
aus Lüneburg
und Adam Reinken
aus Hamburg. Bachs Tätigkeit als Chorsänger endete, als er 1702 in den Stimmbruch kam. Im Jahr darauf trat er seine erste Stelle als Organist an, und zwar in der Neuen Kirche in
Arnstadt .
Die Tätigkeit dort erwies sich als nicht ganz unproblematisch. Bach
wurde zusätzlich die Leitung des Chores der Lateinschule übertragen, ein Amt, das er zunächst
ablehnte, weil es nicht in seinem Vertrag stand. Zudem
gingen Bachs musikalische Darbietungen des öfteren über die Köpfe seiner Zuhörer hinweg. Auch darüber
gab es Beschwerden. Zum Eklat kam es, als er Ende 1705 vier Wochen Urlaub
erbat, um zu Dietrich Buxtehude
nach Lübeck zu reisen, und den Urlaub einfach auf drei Monate verlängerte.
Bach musste sich nach einer neuen Tätigkeit umsehen. Die Chance
bat sich, als 1706 der Organist der Kirche St. Blasius in Mühlhausen
starb. Bach bewarb sich und bekam die Stelle. Nun verdiente er auch so gut, dass er es sich leisten
konnte zu heiraten. Im Oktober 1707 führte er seine Cousine Maria Barbara zum Traualtar. Auch in Mühlhausen hielt es ihn nicht lange. Als am Hof des Herzogs von Sachsen Weimar, Wilhelm
Ernst , die Organistenstelle frei
wurde, nutzte Bach erneut die Chance zum Wechsel.
Es folgten glückliche und finanziell gesicherte Jahre. In Weimar entstanden einige seiner schönsten Fugen und Kantaten. Die Karriereleiter kletterte er ebenfalls weiter nach oben: Bach
wurde Konzertmeister der Weimarer Hofkapelle, ein sehr angesehener Posten.
1717 wurde Bach nach Dresden eingeladen, um an einem Musikwettstreit mit Louis
Marchand , Hoforganist bei Ludwig
XIV. , teilzunehmen, aber als er in Dresden ankam, hatte der Rivale die Stadt schon kampflos verlassen.
Der Herzog von Weimar lehnte eine weitere Beförderung Bachs ab. Der Komponist
war daraufhin so verärgert, dass er von nun an keine Note mehr für den Herzog
schrieb.
Statt dessen bewarb er sich erfolgreich als Kapellmeister bei dem Fürsten Leopold von Anhalt-Köthen
. Es folgte eine sehr produktive Zeit. In Köthen
entstanden die Brandenburgischen Konzerte und das Orgelbüchlein. Überschattet
wurde die glückliche und einträgliche Zeit von dem plötzlichen Tod Maria Barbaras im Juni 1720. Ein Jahr später, im Dezember 1721, heiratete Bach Anna Magdalena Wilcken, die 20jährige Tochter des Zeitzer Hoftrompeters.
Anna Magdalena war für Bach ein Glücksgriff. Nur sieben Jahre älter als Bachs ältestes Kind aus erster Ehe, führte sie Bach nicht nur den Haushalt, sie
war weiterhin als Sängerin tätig, versorgte seine Kinder aus erster Ehe und
brachte selbst in den folgenden Jahren 13 Kinder zur Welt, von denen jedoch sechs früh
starben. In die Zeit seiner zweiten Ehe fiel auch sein größter beruflicher Erfolg: Im Jahr 1723
wurde er Thomaskantor
in Leipzig.
In Leipzig entstanden seine großen religiösen Werke: die Johannes- und die Matthäuspassion, das Weihnachts- und das Osteroratorium, die majestätische h-moll-Messe sowie fast 300 Kantaten.
In den letzten zehn Jahren seines Lebens verschlechterte sich Bachs Augenlicht. Trost fand er jedoch in seiner großen Familie und seinen Kindern, von denen einige selbst talentierte Musiker waren, die es zu internationalem Erfolg brachten.
Bach starb am 28. Juli 1750 an einem Schlaganfall. Seine Musik geriet danach sehr bald in Vergessenheit. Einige wenige Komponisten, wie Wolfgang Amadeus Mozart oder Ludwig van Beethoven, verehrten ihn. Aber erst dem jungen Kapellmeister des Leipziger Gewandhausorchesters Felix Mendelssohn Bartholdy
gelang es mit seinen Bachkonzerten in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, das Interesse an Bach erneut zu wecken. Nun erst erhielt
Bach, der sich in seinem Leben kaum einmal mehr als 300 Kilometer von seiner Heimat entfernte, die Anerkennung, die ihm gebührte: als ein musikalisches Genie von gewaltiger Schöpferkraft, das auch international seinesgleichen sucht.
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