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Mittwoch, 7. August 2013

Wilhelm Liebknecht  

* 29. März 1826 in Gießen  
† 7. August 1900 in Charlottenburg
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Mitbegründer der deutschen Sozialdemokratie.

 

Liebknecht war Spross einer Beamten- und Gelehrtenfamilie, deren familiäre Überlieferung sich der Verwandtschaft zu Martin Luther rühmte. Nach Gymnasialabschluss in Gießen studierte er 1842 bis 1847 Philologie, Theologie und Philosophie in Gießen, Berlin und Marburg. Im September 1848 beteiligte er sich am Hecker-Struve-Putsch in Baden. Im Mai 1849 aus dreivierteljähriger Untersuchungshaft befreit, nahm er aktiv an der „Reichsverfassungs- Kampagne“ teil. Liebknecht konnte in die Schweiz entkommen, wo er sich in Genf um die Zentralisierung der deutschen demokratischen und Arbeitervereine bemühte. Im Februar 1850 verhaftet und im April ausgewiesen, gelangte Liebknecht nach London, wo das Zusammentreffen mit Karl Marx für seinen weiteren Lebensweg entscheidend wurde. Marx äußerte sich über Liebknecht folgendermaßen: „Liebknecht ist ebenso schriftstellerisch unbrauchbar wie er unzuverlässig und charakterschwach ist. Der Kerl hätte diese Woche einen definitiven Abschiedstritt in den Hintern erhalten, zwängen nicht gewisse Umstände, ihn einstweilen noch als Vogelscheuche zu verwenden." 

 

Nach allgemeiner Amnestie kehrte Liebknecht 1862 nach Deutschland zurück, wurde im Sommer 1863 Mitglied des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins (ADAV) und von Ende 1864 bis Februar 1865 Mitredakteur des „Social-Demokrat“ . Im Juli 1865 aus Berlin und dem preußischen Staatsgebiet ausgewiesen, fand Liebknecht in Leipzig eine politische Operationsbasis. Hier begann die lebenslange politische Zusammenarbeit mit dem 14 Jahre jüngeren August Bebel . 1867 wurde Liebknecht im sächsischen Wahlkreis Stollberg- Schneeberg zum Abgeordneten des Reichstags des Norddeutschen Bundes gewählt. 

 

Seit Januar 1868 erschien in Leipzig unter seiner Leitung das „Demokratische Wochenblatt“ , das zur Konsolidierung der Arbeitervereine beitrug. Im August 1869 wurde die „Eisenacher Sozialdemokratische Arbeiterpartei (SDAP) gegründet, und Liebknecht wurde Chefredakteur ihres Zentralorgans „Der Volksstaat“. Während des deutsch-französischen Krieges 1870/71 solidarisierte sich Liebknecht mit der Pariser Kommune . Im Leipziger Hochverratsprozess von 1872 wurden Bebel und Liebknecht zu zweijähriger Festungshaft verurteilt. 

 

Mit zwei Unterbrechungen 1871 bis 1874 und 1887/88 war Liebknecht fast drei Jahrzehnte lang Reichstagsabgeordneter. Mit großem Nachdruck engagierte er sich für die sozialdemokratische Publizistik und für das proletarische Bildungswesen. – Liebknecht war Hauptakteur bei der Überwindung der Spaltung der deutschen Arbeiterbewegung. Auf dem Gothaer Vereinigungskongress von 1875 gelang die Verschmelzung des unter Führung Ferdinand Lassalles 1863 gegründeten ADAV und der SDAP zur Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands (SAPD) . Seit Oktober 1876 übernahm er in Leipzig die Ko-Redaktion des neu gegründeten Zentralorgans „Vorwärts“

 

Im Juni 1881 wurde Liebknecht aus Leipzig ausgewiesen und musste fast ein Jahrzehnt von seiner in Leipzig verbleibenden vielköpfigen Familie getrennt leben. Im März 1883 sprach er in London am Grab von Karl Marx. Im Herbst 1886 unternahm Liebknecht eine dreimonatige Agitationsreise durch die USA. Nach Aufhebung des Sozialistengesetz 1890 übersiedelte Liebknecht mit seiner Familie nach Charlottenburg, um ab 1. Januar 1891 offiziell die Chefredaktion des zum Zentralorgan bestimmten „Vorwärts. Berliner Volksblatt“ zu übernehmen. Auf dem Parteitag in Halle 1890 wurde die SAPD umbenannt in Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD). 

 

70-jährig erhielt Liebknecht nochmals wegen Majestätsbeleidigung eine viermonatige Haftstrafe. Insgesamt verbrachte er über fünf Jahre seines Lebens im Gefängnis. 1900 hielt Liebknecht in Dresden seine letzte Rede, die sich gegen die Politik des Deutschen Reiches und die Aggression gegen China richtete. Liebknecht starb nach einem Gehirnschlag im Alter von 74 Jahren in Berlin-Charlottenburg. 150.000 Berliner gaben ihm das letzte Geleit. 

 

Liebknecht hatte fünf Söhne: darunter den ältesten Theodor , den zweitältesten  Karl und den drittältesten Otto .

 

Weitere Infos:     

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Zitate

Der Tadel des Feindes ist das schönste Lob, die
Verleumdungen des Feindes die schmeichelhafteste
Anerkennung.

Prinzipientreue ist die beste Politik.

Die Tagespresse ist der treue Spiegel der Staats- und Gesellschaftszustände.

Auf das politisch-soziale Gebiet übertragen heißt Revolution die Verdrängung eines Staats-, Regierungs-, Gesellschafts-, Wirtschaftssystems durch ein anderes, höheres, weiterentwickeltes Staats-, Regierungs-, Gesellschafts-, Wirtschaftssystem. 

Der Hunger ist nicht bloß ein vortrefflicher Koch, sondern auch ein vortrefflicher Lehrmeister - wenn er den Schüler nicht zu früh umbringt. 

Der Wert eines Urteils sinkt, sobald bekannt wird, dass es abhängig, auf Kommando gefällt ist. 

Die persönliche Haftbarkeit des Beamten ist ein notwendiges Postulat der Volkssouveränität. 

Die Schule ist das mächtigste Mittel der Befreiung, und die Schule ist das mächtigste Mittel der Knechtung - je nach der Natur und dem Zweck des Staats. 

Die Verfolgungen schaffen nur Märtyrer und kräftigen die Sache, die sie zerstören sollen. 

Ich habe ... gefunden, dass wir die Massen um so leichter gewinnen, je rückhaltloser wir die Wahrheit sagen und je klarer und schärfer wir unsere Anschauungen darlegen, je unverhüllter wir unsere Ziele hinstellen. 

Wer eine Sprache richtig erlernt hat, braucht für keine andere, auch die schwierigste nicht, einen Lehrer mehr, außer allenfalls für die Aussprache. 
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