Übergang
Helgolands
von Großbritannien auf das Deutsche Reich
am 9. August 1890.
Helgoland gehörte
seit dem 16. Jahrhundert den Herzogen von Schleswig-Holstein-Gottorp , wurde im Kampf der königlichen Linie gegen die herzogliche 1714 von den Dänen erobert und kam 1807, während der napoleonischen Feldzüge in den Besitz der Engländer. Während der Kontinentalsperre war Helgoland ein Hauptplatz für den Schmuggelhandel. Nach der Niederlage Napoleon I. 1814
behielt Großbritannien die Insel Helgoland. Während beider Schleswigschen Kriege
hatte es Seegefechte bei Helgoland gegeben. 1870 kamen französische Flottenverbände in die Deutsche Bucht. Nach der Reichsgründung 1871 wuchs deshalb der Wunsch, das seit 1807 britische Helgoland müsse wieder deutsch werden. 1884 unternahm Reichskanzler Otto von Bismarck
auf Rat der Admiralität einen ersten Versuch, Helgoland zu erwerben. Er scheiterte. 1889 wuchs der Wunsch der Briten, sich von Helgoland zu trennen. In Unterhaus und Presse wurde die Meinung vertreten, man unterhalte "nur ein Seebad für die Deutschen". Doch Bismarck wollte
auf bessere Bedingungen warten. Als die britische Seite Mai/Juni 1890 einen ernsthaften Vorstoß machte, war Bismarck
schon entlassen. Der junge Kaiser Wilhelm II.
erfüllte sich einen Herzenswunsch. Am 1. Juli 1890
schlossen Deutschland und Großbritannien den 'Helgoland-Sansibar-Vertrag'
,
durch den Kolonialstreitigkeiten beider Länder in Ostafrika, Südwestafrika sowie Togo bereinigt
wurden. In diesem Abkommen verzichtete das Deutsche Reich auf Erwerbungen in Uganda, Betschuanaland (Botswana) und an der Somaliküste sowie auf Deutsch-Wituland
und erkannte die britische Herrschaft über Sansibar an. Im Gegenzug erhielt
das Reich einen Zugang von Deutsch-Südwestafrika
zum Fluss Sambesi (benannt nach dem Reichskanzler Caprivi = Caprivizipfel ),
erhielt die Bestätigung seiner provisorischen Grenzen zwischen Deutsch-Ostafrika
und den britischen Gebieten, und das seit 1807 von Großbritannien besetzte Helgoland. Am 9. August 1890 wurde
Helgoland feierlich übergeben, um am 2. Dezember schließlich Teil der preußischen Provinz Schleswig-Holstein zu werden.
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