Otto Rehhagel
* 9. August 1938 in Essen
Deutscher Fußballtrainer und ehemaliger Fußballspieler. Rehhagel wuchs im Essener Stadtteil Altenessen auf, er war das zweitjüngste von vier Kindern. Sein Vater war Bergmann und arbeitete in der Zeche Helene.
Rehhagels frühe Kindheit war geprägt von den Kriegsjahren, die Ruhrgebietsmetropole Essen war von Anfang März 1943 an bis kurz vor Kriegsende Ziel zahlreicher Bombenangriffe.
Sein Vater starb im Februar 1950 mit 39 Jahren. Die Familie lebte nun in einfachsten Verhältnissen von der Rente der Mutter, bis Otto nach Abschluss der Volksschule von 1954 bis 1957 eine Lehre als Maler und Anstreicher in einem Kleinbetrieb absolvierte und nach deren Abschluss an der Zeche Helene eine Anstellung in diesem Beruf
fand.
Von 1960 bis 1963 spielte Rehhagel bei Rot-Weiss Essen, danach von 1963 bis 1965 in der neu gegründeten Bundesliga bei Hertha BSC. Anschließend spielte er von 1966 bis 1972 für den 1. FC Kaiserslautern, wo er auch seine Karriere als Fußballer beendete. Insgesamt absolvierte er in seiner aktiven Zeit 201 Bundesliga-Spiele, in denen er 22 Tore erzielte.
Für Rehhagel stand frühzeitig fest, dass er nach dem Ende seiner Spielerkarriere Fußballtrainer werden wollte. Die DFB-Ausbildung zum Fußball-Lehrer absolvierte er als 31-Jähriger noch zu seiner Zeit als aktiver Spieler von Oktober 1969 bis März 1970 an der Sporthochschule Köln.
Seit April 1974 arbeitet Rehhagel als Trainer, zuerst - bis zum 9. Dezember 1975 - trainierte er Kickers Offenbach, danach vom 29. Februar bis zum 30. Juni 1976 den SV Werder Bremen, dann Borussia Dortmund. Von Oktober 1978 bis Juni 1979 trainierte Rehhagel das Team von Arminia Bielefeld, danach ab Oktober 1979 Fortuna Düsseldorf (bis Dezember 1980).
Im April 1981 übernahm Rehhagel zum zweiten Mal das Team von Werder Bremen, diesmal für mehr als 14 Jahre (bis zum Ende der Saison 1994/95). Von Juli 1995 bis April 1996 war Rehhagel Trainer des FC Bayern München, von Juli 1996 bis Oktober 2000 trainierte er den 1. FC
Kaiserslautern
Seine größten Erfolge als Vereinstrainer feierte Rehhagel mit Werder Bremen. 1992 holte das Bremer Team unter Rehhagel den Europapokal der Pokalsieger, 1988 und 1993 die deutsche Meisterschaft sowie 1991 und 1994 den DFB-Pokal.
In der Saison 1997/1998 wurde er Deutscher Meister mit dem 1. FC Kaiserslautern. Er hatte das Team nach dessen Bundesligaabstieg 1996 als Zweitligisten übernommen und zurück in die erste Liga geführt. Es war das erste und bisher einzige Mal in der Geschichte der Bundesliga, dass ein Aufsteiger den Titel gewann. Auch der UEFA-Pokalsieg des FC Bayern München im Jahr 1996 war ein Erfolg Rehhagels. Der Trainer hatte das Team ins Finale geführt, wurde aber unmittelbar vor dem Endspiel von den Münchnern entlassen.
Insgesamt hat Rehhagel 820 mal als Bundesliga-Trainer auf der Bank gesessen.
Er ist der Trainer sowohl mit den meisten Siegen (387), den meisten Unentschieden (205) als auch mit den meisten Niederlagen (228), den meisten Toren (1473) und den meisten Gegentoren (1142) der Bundesligageschichte.
Seit August 2001 war Rehhagel Trainer der griechischen Nationalmannschaft.
Bei der Fußball-Europameisterschaft 2004 sorgte Rehhagel bereits im Eröffnungsspiel mit einem 2:1-Erfolg gegen die portugiesische Nationalmannschaft für eine Sensation und erreichte auf Grund eines besseren Torverhältnisses das Viertelfinale.
Am 4. Juli 2004 wurde der inzwischen als Ehrenbürger von Athen ausgezeichnete
Rehhagel als Außenseiter Europameister, indem er durch einen erneuten Sieg gegen die portugiesische Nationalmannschaft für eine der größten Überraschungen in der europäischen Fußballgeschichte sorgte.
Im November 2005 verlängerte Rehhagel seinen Vertrag als griechischer Nationaltrainer.
Den Europameistertitel konnte die griechische Nationalmannschaft nicht erfolgreich verteidigen.
Der inzwischen fast 72-jährige
Rehhagel entschloss sich kurz nach der WM 2010, seine Tätigkeit in Griechenland nicht mehr
fortzusetzen. Seine Bilanz wies nach fast neun Jahren 106 Länderspiele, zwei Europameisterschafts- und ein Weltmeisterschafts-Endrundenturnier auf, er war damit deutlich länger im Amt und wesentlich erfolgreicher gewesen als jeder griechische Nationaltrainer vor ihm.
Im Februar 2012 gab der Bundesligist Hertha BSC die Verpflichtung von Rehhagel als Cheftrainer bis zum Ende der Saison 2011/12 bekannt. Damit kehrte Rehhagel nach fast 12 Jahren Abwesenheit in die Bundesliga zurück. Mit 73 Jahren war er der älteste aktive Trainer in dieser
Saison. Am letzten Spieltag der Saison wurde die Relegation erreicht, die man schließlich gegen Fortuna Düsseldorf
verlor. Im Mai 2012 beendete Rehhagel seine Trainer-Karriere.
ERFOLGE ALS TRAINER
Europameister: 2004
Europapokalsieger der Pokalsieger: 1992
Deutscher Fußball-Meister: 1988, 1993, 1998
Vize-Meister: 1983, 1985, 1986, 1995
DFB-Pokal-Sieger: 1980, 1991, 1994
DFB-Pokal-Finalist: 1989, 1990
Deutscher Supercupsieger: 1988, 1993, 1994
ABCD
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