Eduard Mörike
* 8. September 1804 in Ludwigsburg
† 4. Juni 1875 in
Stuttgart
Deutscher Lyriker, Erzähler und Übersetzer.
Mörike wurde als siebtes Kind
eines Medizinalrates geboren. Er hatte insgesamt zwölf Geschwister. Nach dem Tod des Vaters 1817 kam er zu seinem Onkel, dem für seinen Neffen die geistliche Laufbahn vorschwebte.
Entsprechend besuchte Mörike nach einem Jahr in einem
Stuttgarter Gymnasium ab 1818 das evangelische Seminar
Urach
, ein humanistisches Gymnasium, und von 1822 bis 1826 das Tübinger
Stift
.
Nach einem mittelmäßigen Examen und einer kirchlichen Prüfung
durchlebte Mörike eine achtjährige Zeit als Vikar und später
als Pfarrverweser an verschiedenen Orten. Sein Dienst war von Dezember 1827 bis Februar 1829 durch Urlaub
unterbrochen.
1834 wurde Mörike Pfarrer in Cleversulzbach , wo seine Mutter und seine jüngste Schwester Klara mit ihm im Pfarrhaus wohnten.
Nachdem Mörike sich aus gesundheitlichen Gründen beim Pfarrdienst mehrfach durch einen Vikar hatte unterstützen lassen, beantragte er 1843,
im Alter von 39 Jahren, die Versetzung in den Ruhestand, wozu ihm gnadenhalber eine Pension von jährlich 280 Gulden gewährt wurde (sein Pfarrergehalt hatte anfangs 600 Gulden
betragen). Er ließ sich in Bad Mergentheim
nieder. Seine Pension und gelegentliche Honorare reichten
kaum zur Tilgung seiner Schulden.
Deswegen dachte er zunächst nicht an eine Eheschließung und heiratete erst 1851
die katholische Tochter seines Vermieters und Freundin seiner Schwester Klara, die weiterhin bei ihm wohnte.
Das Ehepaar zog nach Stuttgart, wo Mörike von 1856 bis 1866 Literatur am Königin-Katharina-Stift
unterrichtete .
Das Ehepaar hatte zwei Töchter. Neben seiner Ernennung zum Professor am Katharinenstift wurden Mörike in dieser Zeit weitere Ehrungen zuteil: 1852 der Ehrendoktortitel der Universität Tübingen, 1862 der bayerische Maximiliansorden und 1864 das Ritterkreuz des württembergischen Friedrichs-Ordens.
In der Zeit von 1867 bis 1873 wechselte Mörike mehrmals Orte und
Wohnungen. Spannungen zwischen seiner Schwester Klara und
seiner Frau führten dazu, dass sich Mörike 1873 zur Trennung
von seiner Frau entschied. Danach begann für Mörike
eine weitere Zeit des unsteten Umherirrens. Zunächst hielt er sich in Stöckenburg bei Schwäbisch Hall auf, sodann gelangte er über Lorch und Fellbach wieder zurück nach Stuttgart.
Zuspruch und Hilfe fand er in der späten Freundschaft mit Moritz
von Schwind , der zahlreiche seiner Dichtungen mit Zeichnungen
versah. Mörike wurde auf dem Stuttgarter Pragfriedhof
beerdigt. Er galt lange Zeit als ein typischer Vertreter des Biedermeier, der die vertraute und enge Heimat besingt.
Zu seinen Lebzeiten erkannten nur wenige seine
größere literarische Bedeutung, etwa Theodor Storm
und Iwan Turgenjew .
Weitere
Infos:
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Frühling läßt sein blaues Band
Wieder flattern durch die Lüfte
Süße, wohlbekannte Düfte
Streifen ahnungsvoll das Land
Veilchen träumen schon,
Wollen balde kommen
Horch, von fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ja du bist's!
Dich hab ich vernommen!
Zitate
Das Wesentliche kommt meist auf leisen Sohlen.
Man muss immer etwas haben, worauf man sich freut.
Zehn Ochsen und ein Bauer sind zwölf Stück Rindvieh.
Gott schütze uns vor Feuer und Wind
und vor Arbeitern, die langsam sind.
Eine gedruckte Lüge hat doch immer etwas Unwiderstehlicheres als jede andere.
ABCD
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