Mittwoch, 1. Mai 2013

Justus Perthes 

* 11. September 1749 in Rudolstadt 
† 1. Mai 1816 in Gotha

Deutscher Buchhändler und Verleger.

Von seinem Vater, dem fürstlichen Leibarzt, zum Kaufmannsstand bestimmt, fand Perthes 1778 Gelegenheit, mit zwei Bekannten eine Handlungs-Societät zur Weiterführung der damals in großer Blüte stehenden Ettinger’schen Buchhandlung in Gotha zu gründen. Perthes schied 1785 aus diesem Unternehmen aus, um auf eigene Rechnung einen Verlag zu gründen. Von der Ettinger’schen Buchhandlung wurde ihm der Verlag und der Vertrieb des 'Gotha’schen Hofkalenders' und des 'Almanach de Gotha' auf 15 Jahre pachtweise überlassen, welche als 'Der Gotha' weltbekannt wurden. Die letzten Ausgaben erschienen 1944. Diesem Verlagsartikel widmete Perthes zunächst seine ausschließliche Tätigkeit. 

Mit Beginn des Jahres 1790 fing er an, seinen Verlag auszudehnen. Eine größere periodische Publikation war der 'Nekrolog, enthaltend Nachrichten von dem Leben merkwürdiger verstorbener Deutschen', der  bis 1806 die Reihe von 28 Bänden erreichte. Mit Beginn des Jahrhunderts wurde nicht nur der Pachtvertrag mit Ettinger verlängert, sondern Perthes wandte sich der Herausgabe geographischer Werke zu. 1809 erschien ein Handatlas über alle bekannte Länder des Erdbodens in 24 Karten. Zusammen mit Adolf Stieler wurde einen Handatlas herauszugeben, der durch Qualität und wohlfeilen Preis sich auszeichnen sollte. Im Frühjahr 1816 lagen bereits fünf fertige Blätter vor. 'Der Stieler' wurde zum Inbegriff für die anerkannt gute Kartographie des Hauses. Perthes erlebte die Vollendung desselben nicht mehr. Zwei Söhne überlebten ihn.

Neben den bedeutenden Leistungen bei der Herausgabe von Schulwandkarten und -atlanten profilierte sich der Verlag später durch wichtige Publikationen für Wissenschaft und Kartographie. Als Beispiel sei Carl Vogels Karte des Deutschen Reiches im Maßstab 1 : 500 000 genannt, die - ab 1893 zu einem grundlegenden Kartenwerk gediehen - bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs erschien.
 

Weitere Infos: