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Dienstag, 18. Juni 2013

Heinrich Lersch 

* 12. September 1889 in Mönchengladbach 
† 18. Juni 1936 in Remagen

Deutscher Arbeiterdichter.

 

Lersch wurde in München-Gladbach (heute Mönchengladbach) geboren. Nachdem er von seinem Vater das Handwerk des Kesselschmieds erlernt hatte, ging Lersch auf Wanderschaft und arbeitete in verschiedenen deutschen Städten.

1914 nahm er am Ersten Weltkrieg teil und wurde 1916 - wegen einer Verschüttung - für dienstuntauglich erklärt. Die Kesselschmiede seines Vaters führte er noch bis 1924 und gab sie danach wegen eines Lungenleidens auf. Infolge seiner Krankheit kam es zu mehreren Erholungsaufenthalten im Ausland: 1926 in Davos, 1926 bis 1928 sowie 1931 in Capri und 1931 in Griechenland. Als Schriftsteller war Lersch Autodidakt und gilt neben seiner sozialistischen Ausrichtung als Vertreter eines katholisch geprägten Expressionismus.

1932 zog Lersch mit seiner Familie nach Bad Bodendorf an der Ahr, um in der Nähe des Heilpraktikers Matthias Leisen zu sein. 1933, wurde er in die Preußische Akademie der Künste berufen. Lersch starb 1936 in Remagen im Alter von nur 46 Jahren. Zu seiner Beisetzung erschienen 120.000 Trauernde.

Lersch beschrieb in seinen Gedichten die Härte des Arbeiterdaseins, wandte sich aber auch politischen Themen zu. In einigen Gedichten verherrlichte er den Nationalsozialismus. Er hielt Vorträge vor der Hitlerjugend und anderen Organisationen. Zur Kampfparole wurde nach 1918 eine Zeile seines Gedichts "Soldatenabschied" (1914): "Deutschland muss leben, und wenn wir sterben müssen!" Dieser Satz findet sich auf zahlreichen Kriegerdenkmälern, etwa in Hamburg, aber auch als Leitspruch des Soldatenfriedhofes in Langemarck

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Soldatenabschied

Laß mich gehn, Mutter, laß mich gehn!
All das Weinen kann uns nichts mehr nützen,
denn wir gehn das Vaterland zu schützen!
Laß mich gehn, Mutter, laß mich gehn.
Deinen letzten Gruß will ich vom Mund dir küssen:
Deutschland muß leben, und wenn wir sterben müssen!

Wir sind frei, Vater, wir sind frei!
Tief im Herzen brennt das heiße Leben,
frei wären wir nicht, könnten wirs nicht geben.
Wir sind frei, Vater, wir sind frei!
Selber riefst du einst in Kugelgüssen:
Deutschland muß leben, und wenn wir sterben müssen!

Uns ruft Gott, mein Weib, uns ruft Gott!
Der uns Heimat, Brot und Vaterland geschaffen,
Recht und Mut und Liebe, das sind seine Waffen,
uns ruft Gott, mein Weib, uns ruft Gott!
Wenn wir unser Glück mit Trauern büßen:
Deutschland muß leben, und wenn wir sterben müssen!

Tröste dich, Liebste, tröste dich!
Jetzt will ich mich zu den andern reihen,
du sollst keinen feigen Knechten freien!
Tröste dich, Liebste, tröste dich!
Wie zum ersten Male wollen wir uns küssen:
Deutschland muß leben, und wenn wir sterben müssen!

Nun lebt wohl, Menschen, lebet wohl!
Und wenn wir für euch und unsere Zukunft fallen,
soll als letzter Gruß zu euch hinüberhallen:
Nun lebt wohl, ihr Menschen, lebet wohl!
Ein freier Deutscher kennt kein kaltes Müssen:
Deutschland muß leben, und wenn wir sterben müssen!
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