Friedrich Soennecken
* 20. September 1848 in Dröschede
(heute Iserlohn)
† 2. Juli 1919 in Bonn
Deutscher Kaufmann, Unternehmer, Erfinder und Graphiker.
Soennecken kam als Sohn eines Schmiedes zur Welt. Am 27. Mai 1875 gründete er den
'F. Soennecken Verlag', einen Handelsbetrieb in Remscheid. Durch seine Erfindungen und Entwicklungen rund um Schrift und Schreiben entwickelte sich die Firma sehr gut.
Im Oktober 1876 zog er mit seiner Firma, auch wegen der Nähe zur Universität Bonn, nach
Poppelsdorf .
Hier begann 1877 die Produktion der Schreibfedern, um Importe aus England zu
vermeiden. 1884 entstand ein dreistöckiger Firmen-Bau. 1887 wurde die Betriebsfläche
erweitert. 1883 beschäftigte der junge Unternehmer 40 Mitarbeiter. Der erste weltweite Erfolg gelang Soennecken mit dem Entwurf einer neuen Art von Schreibfeder, die Rundschriftfeder für Füllfederhalter.
Zu jener Zeit wurde mit Spitzfedern geschrieben, die ursprünglich aus England kamen. Soennecken ließ anfangs seine Federn in England herstellen und begann später mit der Produktion in Poppelsdorf. Um Absatz zu schaffen, entwickelte Soennecken selbst die zu den Federn
passende Rundschrift, eine Schreibschrift, die durch eine erleichterte Handhaltung einfacher zu erlernen war als die
bisherige Schrift. Besonders für Schreibanfänger in der Schule wurde das Schreiben erleichtert. Sein Verlag gab Lehr- und Übungshefte heraus, die Rundschreibhefte. Sie erschienen in mehreren Sprachen und warben gleichzeitig für die Rundschriftfedern, die er parallel vertrieb.
Soennecken gilt auch als Erfinder des Aktenordners, den er 1886 als „Briefordner“ auf den Markt brachte. Als Komplement ließ er sich
im November 1886 seinen Papierlocher für Sammelmappen patentieren. 1890 entwickelte er einen Umlegekalender, 1903 Ringbücher. 1896 wurde ein neues Betriebsgelände in Poppelsdorf eingeweiht. Der erste tragbare Locher mit Namen „Phoenix“ wurde 1901 von der Stuttgarter Firma Louis Leitz
verkauft, die 1871 bereits den nach ihr benannten Leitz-Ordner
entwickelt hatte. 1898 wurde ein Gebäude für die Möbelfabrikation eingeweiht. Seit
1903 stellte Soennecken auch Regale und Büroschränke her. Sein Unternehmen entwickelte sich zur Weltfirma. Allein im Jahr 1913 versandte Soennecken mit Hilfe von 1.000 Mitarbeitern über seine Exporthäuser in Berlin, Leipzig, Amsterdam, Antwerpen und Paris 72.000 Pakete bis nach Australien und Indien.
Soenneckens Sohn Alfred
war seit 1911 im Werk tätig und führte nach dem Tod des Vaters die Firma Soennecken
weiter. Sie ging 1973 in Konkurs.
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