Hans Geiger
* 30. September 1882 in Neustadt
an der Weinstraße
† 24. September 1945 in Potsdam
Deutscher Physiker. Mitentwickler des Geigerzählers .
Geiger war der Sohn des Gymnasial-Lehrers und späteren Professors für Indologie und Iranistik Wilhelm Geiger
und der Bruder des Klimatologen Rudolf Geiger . Er war mit Elisabeth Heffter, Tochter des Berliner Pharmakologen Arthur
Heffter ,
verheirate. Das Ehepaar hatte drei Söhne.
Geiger studierte ab 1902 Physik und Mathematik in Erlangen. In den ersten beiden Semestern
leistete er nebenbei seinen einjährigen Militärdienst ab. 1904 verbrachte er ein Semester an der
Universität München. 1906 legte er sein zweites Staatsexamen ab und wurde promoviert in Erlangen bei Eilhard Wiedemann
mit der Arbeit 'Strahlungs-, Temperatur- und Potentialmessungen in Entladungsröhren mit starken Strömen'. Nach dem Studium wechselte er als Assistent zu Arthur Schuster
nach Manchester und blieb dies auch ab 1907 unter dessen Nachfolger Ernest
Rutherford , dessen 1911 aufgestelltes Atommodell zum Teil auf Geigers Entdeckungen beruhte.
Am Ende seiner Zeit in Manchester 1912 galt Geiger als internationale Autorität für Messungen der Radioaktivität.
1912 ging Geiger zurück nach Deutschland zur Physikalisch-Technischen Reichsanstalt
in Berlin-Charlottenburg, wo er ein Labor für Radioaktivität aufbaute und mit James Chadwick
zusammenarbeitete, der ihm aus Manchester gefolgt war und den er auch in der Zeit seiner Internierung während des Ersten Weltkriegs unterstützte, sowie mit Walther
Bothe . Während des Ersten Weltkriegs diente er als Artillerie-Offizier.
Nachdem er sich 1924 in Berlin habilitiert hatte, wechselte Geiger 1925 als Professor an die
Universität Kiel. 1924 bis 1925 führte er mit Bothe die Methode der Koinzidenzmessung ein, die sie bei Untersuchung des Comptoneffekts
benutzten. Für dieses Experiment erhielt Bothe später – nach dem Tod von Geiger – den Nobelpreis. Unter anderem zeigten sie mit ihrem Experiment auch die Gültigkeit der Erhaltungssätze von Energie und Impuls auf atomarer
Ebene. Zusammen mit seinem Doktoranden Walther Müller
entwickelte er in Kiel 1928 das Geiger-Müllersche-Zählrohr
(landläufig als „Geigerzähler“ bekannt), welches 1929 der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.
1929 wechselte Geiger an die Universität Tübingen und wurde schließlich 1936 Direktor des Physikalischen Instituts der Technischen Hochschule Berlin als Nachfolger von Gustav
Hertz . Dort befasste er sich insbesondere mit Kosmischer Strahlung.
Geiger war 1920 mit Karl Scheel
Gründungs-Herausgeber der Zeitschrift für Physik und bis 1945 einer der Herausgeber. Nach dem Tod von Scheel hatte er ab 1936 die Schriftleitung. 1926 war er Herausgeber des Handbuchs der Physik im Springer Verlag.
1939 nahm er an den Gründungssitzungen des Uranvereins
teil und sein Rat, die Forschungen zur Kernenergie zu intensivieren, hatte mit ausschlaggebendes Gewicht bei deren Sitzung im
September.
Geiger starb 1945 kurz nach der Räumung seines Hauses in Potsdam durch die alliierten
Besatzer in einem Krankenhaus. Geiger wurde auf dem Neuen Friedhof Potsdam beigesetzt.
Weitere
Infos:
|