Am 18. September 2013 starb Marceli Reich, der sich nach dem Zweiten Weltkrieg Reich-Ranicki nannte, im Alter von 93
Jahren in Frankfurt am Main. Die BDR-Presse widmete ihm rühmend-rührende Nachrufe, so zum Beispiel der nicht-jüdische Zionist und
Schofar-Preisträger, Springer-Chef Mathias Döpfner, der mitteilte, Marcel Reich-Ranicki sei derjenige, der ihn am meisten geprägt
habe, weil er aus seinem Leben als Jude etwas Besonderes gemacht habe. Er sei ihm
vor allem dankbar, dass er zurückkam in das Land seiner M.... Was die
Lobsänger in ihren Elogen ausblendeten, war die andere Seite des
Marceli Reich .
Im Jahre 1994 sollte im Piper-Verlag das Buch “Auge um Auge” des jüdischen Journalisten John Sack
erscheinen, das über den Massenmord an deutschen Zivilisten im deutschen Oberschlesien durch jüdische Angehörige sowjetischer Geheimdienste berichtete. Das Buch lag fertig gedruckt zur Auslieferung bereit und wurde dann ganz kurzfristig zurückgezogen und eingestampft. Der Hamburger Kabelverlag brachte das Buch später dann doch noch heraus. Im Buch befindet sich eine Liste mit Top-Funktionären dieser Geheimdienste. In dieser Liste erscheint auch Marceli Reich, der später verkündete,
was gehe es die Deutschen an, was er früher in Diensten eines anderen Staates getan habe.
Marceli
Reich war in Polen bis zu seiner Ausreise 1958 als Kommissar Marcel Ranicki bekannt, die von ihm
verfolgten Oberschlesier nannten ihn auch "Kommissar Marcel". Die gesamte NKWD-Belegschaft des Öffentlichen Sicherheitsdienstes
(UB), einschließlich Marceli Reich, traf am 27. Januar 1945 in Kattowitz
ein. Letzterer brachte es als Kommissar mit seiner Kenntnis der
deutschen Sprache bis zum Rang eines Oberst. In Kattowitz war er der 3. Hauptabteilung
zugeordnet. Ende 1956 wurde der UB-Sicherheitsdienst aufgelöst. Marceli
Reich hatte die Pflicht, alle Akten über die Verbrechen an Oberschlesiern zu vernichten. Erst dann
durfte er im Jahr 1958 ausreisen.
Über
die Tätigkeit Marceli Reichs in Oberschlesien berichtete auch der Hamburger Journalist Hennecke Kardel in seiner Schrift:
„Marcel Reich-Ranicki - der Eichmann von Kattowitz" .
Sofort nach Erscheinen erfolgte eine Strafanzeige wegen des Verdachts der Beleidigung. Die Hauptverhandlung erfolgte am
9. März 1999. Am gleichen Tag erfolgte ein Freispruch . Entscheidend hierfür waren die vorgelegten Dokumente.
Das Gericht entschied, dass die Broschüre weiterhin unter gleichem Titel vertrieben werden kann. Nur ganz wenige Zeitungsredakteure hatten den Mut, über das Verfahren zu
berichten .
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MRR,
Eichmann von Kattowitz
Die zu Hunderttausenden in Massengräbern anonym verscharrten Deutschen in Ostdeutschland
und den angrenzenden Gebieten fallen unter ein Tabu. Sie sind ein Teil der Millionen Männer, Frauen und
Kinder, die in
sowjetischen, polnischen, tschechischen und jugoslawischen Zwangsarbeiterlagern inhaftiert
wurden und deren Schicksal verschwiegen wird.
Allein von den polnischen Behörden wurden ab Anfang
1945 1.255 Zwangsarbeiterlager und zusätzlich 227
Gefängnisse für die ortsansässigen Deutschen eingerichtet. Gleich nach Kriegsende
transportierten die Polen daraus und allgemein aus den von ihnen besetzten Gebieten weit
über 200.000 Deutsche in die Sowjetunion ab. Es ist davon auszugehen, dass insgesamt
fast bis zu eine halbe Million Deutsche von den Polen inhaftiert wurden, in der Mehrheit
Frauen und Kinder. Im Dezember 1947 wurden beispielsweise in einem Lager in Westpreußen
24.000 Deutsche, darunter 6.000 Kinder gemeldet, von denen ein großer Teil umkam. Im
oberschlesischen Industriegebiet waren mehr als 50.000 deutsche Zwangsarbeiter beschäftigt. Die Todesraten in allen Lagern waren sehr hoch. Alle Neugeborenen starben
nach einigen Tagen. In Oberschlesien gab es verschiedene Lager, etwa
Lamsdorf , mit
jeweils mehr als 10.000 Toten. Todesursache waren hauptsächlich Morde und Folterungen
durch die Wachmannschaften, Hunger, Seuchen, fehlende medizinische Versorgung. Vielen
Müttern wurden die Kinder weggenommen, über deren Verbleib sie keine Nachricht
erhielten. In den ersten Monaten entging kaum eine Frau der Vergewaltigung. Deutsche
wurden mit Hakenkreuzen gekennzeichnet.
Die Gesamtzahl der durch direkte und indirekte polnische Unmenschlichkeit Ermordeten in
den etwa 1.500 polnischen Zwangsarbeiter- und
Vernichtungseinrichtungen dürfte bei bis zu
200.000 Personen liegen. Es überrascht nicht, dass von polnischer Seite, zum Beispiel
von den Professoren Karol Jonca, Wojciech Sitek und Wojciech
Wrzesiski, diese Morde in
Abrede gestellt werden. Letztere erstellten ein 'Gutachten'
, auf Grund dessen drei junge
Deutsche
verurteilt wurden wegen Verleumdung der polnischen Nation:
Sie hatten auf Plakaten auf diese polnische Verbrechen hingewiesen.
Übrigens wird den überlebenden Deutschen, die bei
den Polen Zwangsarbeit verrichten mussten, diese Zeit nicht als Ersatzzeit in der
BDR-Rentenversicherung anerkannt.
Exkurs:
Die Vergangenheit des
Literaturpapstes Marcel Reich-Ranicki
1. Der Völkermord von Kattowitz
Marceli Reich, der sich später Marcel Reich-Ranicki nannte, war von 1944-1950 als Hauptmann für den polnischen Geheimdienst UB (wie sowjetische
GPU/ NKWD) tätig. Als Leiter der Operationsabteilung Kattowitz war er mit der Einrichtung von Lagern und Gefängnissen für willkürlich aufgegriffene Deutsche befasst.
An die 80.000 Deutsche – zu 99,2 % Frauen, Kinder und Greise – kamen in diesen Lagern um. Nach erfolgreicher Erfüllung seiner Aufgaben ist Marcel Reich ungewöhnlich schnell in der Geheimdienst- Hierarchie aufgestiegen.
In seiner Dokumentation ´Der Eichmann von Kattowitz`
beschreibt Hennecke Kardel , ein
überlebender Augenzeuge, die Aktivitäten Reichs.
ABCD
Weitere jüdische Mitarbeiter des
sowjetpolnischen Sicherheitsdienstes in Kattowitz waren Yurik
Cholomski, Barek Eisenstein, Major Frydman,
Jacobowitz, Mordechai Kac, Leon Kaliski, Mosche
Kalmewicki, Hermann Klausner, Schmuel Kleinhaut, Josef Kluger, Heniek Kowalski, Adam »Krawecki«, Laudon, Leutnant
Malkowski, Nachum »Salowicz«,Hauptmann Stilberg, Mosche
Szajnwald, Vogel, Hela Wilder und Leo Zolkewicz. Eisenstein schätzte, daß 90 Prozent der jüdischen Mitarbeiter des Staatssicherheitsdienstes sich polnische Namen zulegten.
Einer von ihnen wurde sogar auf einem katholischen Friedhof beerdigt. Jözef
Musial, 1990 stellvertretender Justizminister in Polen, sagte: »Ich rede nicht gern darüber«, aber in ganz Polen seien die meisten Offiziere des Staatssicherheitsdienstes Juden gewesen.
Im Staatliche Sicherheitsdienst in Schlesien waren zwei- bis dreihundert Offiziere beschäftigte; drei Viertel davon wären
Juden. Unter den jüdischen Kommandanten in Schlesien waren Major Frydman (Lager
Beuthen), Jacobowitz in einem nicht identifizierten Lager, Schmuel Kleinhaut
(Myslowitz), Efraim Lewin (Neisse), Schlomo Morel in
Schwientochlowitz, Oppeln und Kattowitz und Lola Potok Ackerfeld
(Gleiwitz). Czeslaw Geborski, der Kommandant von
Lamsdorf, war vermutlich ein Katholik: er war der einzige nichtjüdische
Kommandant.
2. Die Liquidierung von Exil-Polen (und Regimegegnern in
Polen)
In den ersten Nachkriegsjahren 1948-1950 war
Reich-Ranicki offiziell Chef des Generalkonsulats der
Republik Polen in London. In Wirklichkeit war er als
stellvertretender Abteilungsleiter der polnischen
Auslandsspionage mit der Observierung der polnischen
Exilregierung befaßt. Laut Krysstof
Starzynski, seinem ehemaligen Unteragenten, befasste sich Marcel Reich damit, die polnischen Exilanten in London zu infiltrieren und schwarze Listen nach Warschau zu schicken.
Jeder auch nur winzige Hinweis auf eine Zusammenarbeit mit dem anti-stalinistischen
Widerstand war für die Betroffenen tödlich. Nach Warschau zurückgekehrt, schrieb er literarisch verbrämte Lobeshymnen auf den
Stalinismus. 1958 erhielt das Mitglied der KP, Marcel Reich-Ranicki, offiziell die Erlaubnis
in die Bundesrepublik auszureisen. Dort kam er zu der Hamburger Wochenzeitung ´Zeit`.
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