Erster
Weltraumflug
am
3. Oktober 1942 in Peenemünde
Beim ersten Weltraumflug erreichte die von der deutschen Heeresversuchsanstalt Peenemünde auf der Insel Usedom entwickelten Fernrakete »A4« (Aggregat 4)
im Gipfelpunkt ihrer Flugbahn eine Höhe von 81 km.
Aggregat 4 (A4) war die Typenbezeichnung der weltweit ersten funktionsfähigen Großrakete mit Flüssigkeitstriebwerk. Die ballistische Boden-Boden-Rakete wurde im Deutschen Reich in der Heeresversuchsanstalt Peenemünde (HVA) auf Usedom ab 1939 unter der Leitung Wernher von Brauns
(im Bild rechts) entwickelt und kam im Zweiten Weltkrieg ab 1944 in großer Zahl zum Einsatz.
Die A4 war als ballistische Artillerie-Rakete großer Reichweite konzipiert und das erste von Menschen konstruierte Objekt, das die Grenze zum Weltraum durchstieß.
Seit März 1936 bestand ein Anforderungsprofil für eine Rakete, die eine Tonne Sprengstoff über 250 Kilometer befördern
sollte.
Neben dem Technischen Direktor Wernher von Braun waren eine große Zahl von Wissenschaftlern und Ingenieuren in der HVA tätig. Leiter der HVA bzw. deren Kommandant war
Generalmajor Walter Dornberger
(im Bild links), Chef der Raketenabteilung im Heereswaffenamt.
Die A4 wurde ab 1939 entwickelt und erstmals im März 1942 getestet. Am 3. Oktober 1942 gelang ein erfolgreicher Start, bei dem sie mit einer Spitzengeschwindigkeit von fast Mach 5 (4824 km/h) eine Gipfelhöhe von 84,5 km erreichte.
Die A4 war eine Flüssigkeitsrakete und wurde mit einem Gemisch aus 75-prozentigem Ethylalkohol und Sauerstoff angetrieben.
Die A4 war 14 Meter hoch und hatte eine Masse von 13,5 Tonnen. Die Rakete bestand aus vier Baugruppen:
Spitze mit Gefechtskopf; Geräteteil mit Steuerung; Mittelteil mit Alkohol- und Sauerstofftank;
Heckteil mit Schubgerüst, Raketenmotor, Schubdüse, Strahlruder und Luftrudern.
Die etwa 738 kg Sprengstoff waren in der Raketenspitze untergebracht. Die A4
war mit einem sehr fortschrittlichen Trägheitsnavigationssystem ausgestattet, das mit zwei Kreiselinstrumenten selbsttätig den eingestellten Kurs hielt. Um eine bessere Zielgenauigkeit zu erreichen, wurde in mehreren Versuchsraketen auch eine Funksteuerung
erprobt. Da der gesamte Flug bei einer Reichweite von 250 bis 300 km nur 5 Minuten dauerte, gab es damals keine Abwehrmöglichkeit gegen diese Waffe.
Nach dem ersten Luftangriff auf die Anlagen bei Peenemünde am 17. August 1943 wurden viele Schießübungen der A4 mit scharfem Sprengkopf vor allem zur Ausbildung der Raketeneinheiten durchgeführt. Anfangs im südlichen
Generalgouvernement, später in der Tucheler Heide nördlich von Bromberg.
Die Fertigungsstätten für Teile der A4 waren über ganz Deutschland
verstreut. Insgesamt wurden während des Zweiten Weltkrieges 5975 Raketen zusammengebaut.
Ab 1944 fand die Montage der A4 in einem unterirdischen Komplex nahe Nordhausen.
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