Ewald Georg von Kleist
entdeckte das Prinzip der Leidener
Flasche
am
11. Oktober 1745 in Kammin .
Die elektrische Verstärkungsflasche
wurde kurz darauf von dem Leidener Professor der Experimentalphysik, Petrus von
Musschenbroek
, noch einmal erfunden. Dieser erste elektrische Kondensator wurde teils als Kleistsche Flasche, vor allem aber nach dem Ort der zweiten Erfindung als Leidener Flasche
bekannt.
Ewald Georg von Kleist gehörte zur pommerschen Adelsfamilie
von Kleist; sein Vater war hinterpommerscher Landrat und Erbherr auf Vietzow
.
Kleist war geboren am 10. Juni 1700. Er studierte Jura in Leipzig und Leiden, war von 1722 bis 1747 Dechant des Dom-Kapitels zu
Kammin an der Divenow und danach Präsident des königlichen Hofgerichts in Köslin. Er war Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Berlin. Er starb
zu Köslin am 11. Dezember 1748 im Alter von 48 Jahren.
Kleist führte naturwissenschaftliche Experimente durch. Im
vorliegenden Fall hatte einen eisernen Nagel in ein wassergefülltes Medizinglas gesteckt, und näherte
diesem, während er das Glas in der Hand hielt, seiner aus einer geriebenen Glaskugel bestehenden
Elektrisiermaschine. Als er den Nagel mit der anderen Hand anfasste, bekam er zu seinem Schreck einen starken Schlag.
In der Folge verband er mehrere Kleistsche Flaschen zu einer Batterie, um
eine stärkere Wirkung zu erzielen. Diese und andere Beobachtungen teilte er sogleich mehreren Personen mit, namentlich am 4.
November dem Dr. Lieberkühn
in Berlin, der auch alsbald der Berliner Akademie davon Bericht erstattete.
Mit der
Leidener Flasche konnte erstmals elektrische Ladung gesammelt, verstärkt, aufbewahrt und transportiert werden. Die aufgenommene Ladung kann sehr groß (und lebensgefährlich!) werden. Sie sollte nur mittels eines Drahtes mit einem isolierenden Griff entladen werden.
Die Flasche besteht aus einem oben offenen zylindrischen Nichtleiter (ein Glasgefäß) und trägt auf seiner Innen- und Außenfläche gegeneinander isoliert zwei leitende Schichten (aufgeklebtes Stanniol). Die innere Schicht ist zum bequemeren Aufladen der "Flasche" mit einer Metallstange verbunden, die nach außen ragt. Wird die Flasche über die Stange negativ aufgeladen, so entsteht durch Influenz am äußeren Belag eine positive Ladung. Die verdrängten Elektronen entweichen in die Erde, wenn die
Außenfläche der Flasche leitend mit der Erde verbunden wird, zum
Beispiel durch Berühren.
Bei den
später beliebten öffentlichen Demonstrationen der Elektrizität wurde auch der
'Kleistsche Stoß' vorgeführt, bei dem einer Menschenkette ein Schlag aus einer Leidener Flasche versetzt wurde, wodurch die Versuchspersonen in Zuckungen verfielen.
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