Eröffnung der Universität
Helmstedt
am 15. Oktober 1576
durch Herzog Julius von Braunschweig-Wolfenbüttel .
Bedeutende Persönlichkeiten
Giordano Bruno
war 1588 Professor; Otto von Guericke
war 1619 für einige Wochen an der Universität Helmstedt (Bild links);
Joachim Heinrich
Campe , studierte ab 1765 in Helmstedt und ab 1768 in Halle evangelische
Theologie; Carl Friedrich Gauß
,
Promotion 1799 in Helmstedt (Bild rechts).
Die
'Academia Julia' wurde als erste dezidiert protestantische Universität in der Nordhälfte
Deutschlands gegründet und am 15. Oktober 1576 mit einem feierlichen Gottesdienst in der St.-Stephani-Kirche eröffnet. Rektoren wurden aus Tradition immer die Herzöge von
Braunschweig- Wolfenbüttel. Den Anfang machte der zwölfjährige Sohn des Gründers, der spätere Herzog Heinrich Julius.
1592 wurde mit dem Bau des späteren Hauptgebäudes, des Juleums, begonnen. Durch zahlreiche berühmte Persönlichkeiten verbreitete sich der Ruf der neuen Hochschule, so dass sie zu Beginn des Jahres 1625 die drittgrößte Universität des deutschen Sprachraums war. Jährlich wurden zu jener Zeit im Durchschnitt etwa 500 Studenten
aufgenommen. Im gleichen Jahr führten aber der Dreißigjährige Krieg und der Ausbruch der Pest in Helmstedt zu der Einstellung des Lehrbetriebes bis
1626. Im November 1625 waren ein Drittel der Einwohner der Seuche zum Opfer gefallen und 295 Bürgerhäuser standen
leer.
Durch die Dominanz der rigoros orthodox-lutherisch ausgerichteten Theologischen Fakultät in
Helmstedt begann die Attraktivität der 'Academia Julia' zu sinken. Mit der Errichtung weiterer Hochschulen in Norddeutschland, z. B. der Universität Kiel
(1665), besonders aber mit der Gründung der Reformuniversitäten in Halle
(1692) und vor allem Göttingen
(1734), wandelte sich in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts die Universität Helmstedt zu einer reinen Provinz-Universität für die studierende Einwohnerschaft des Herzogtums Braunschweig-Wolfenbüttel.
1795 gab es nur noch 97 Studenten in Helmstedt. Mit dem Untergang des Alten Reiches 1803/06 kam Helmstedt unter die Verwaltung des napoleonisch kontrollierten Königreichs Westphalen
unter König Jérôme Bonaparte , in dem mit
Marburg ,
Rinteln , Göttingen
und Halle weitere Universitäten bestanden. Der Verwaltungsreform im Königreich Westphalen unter Minister Johannes von Müller
fielen die Universitäten Rinteln und Helmstedt zum Opfer. Die 'Academia Julia' wurde auf Anordnung König Jérômes vom Dezember 1809 mit Ende des Wintersemesters 1809/10 im Mai 1810
geschlossen.
Den Helmstedter Studenten wurde eine ausgeprägte Neigung zu Duellen nachgesagt.
Auch durch juristische Gutachten in Hexenprozessen war die Universität
Helmstedt in ihren Anfängen bekannt, neben den Universitäten Rinteln, Rostock und Wittenberg. Die Spruchpraxis an
deren juristischen Fakultäten war allerdings recht unterschiedlich. Die juristischen Fakultäten der Universität Helmstedt und Rinteln galten als Hardliner in Sachen
Hexenverfolgung.
Weitere
Infos:
|