Wilhelm Leibl
* 23. Oktober 1844 in Köln
† 14. Dezember 1900 in Würzburg
Deutscher Maler.
Leibl war das fünfte von sechs Kindern des Kölner Domkapellmeisters Carl Leibl.
Nach Abbruch einer Schlosserlehre begann Leibl seine künstlerische Ausbildung 1861 als Schüler von Herrmann Becker
in Köln. Im Frühjahr 1863 übersiedelte er nach München, wo er zunächst
an der Akademie studierte und die flämischen Meistern in der Alten Pinakothek
kopierte. Seit 1866war er Schüler Arthur von Rambergs , anschließend Carl von
Pilotys
. Zusammen mit
anderen Malern bezog Leibl 1869 ein gemeinsames Atelier in München, wo sich bis 1873 der sog. "Leibl-Kreis"
ausbildete.
Im selben Jahr
fand die für Leibls künstlerische Entwicklung entscheidende Begegnung mit Gustave Courbet
statt, der ihn zu einem Studienaufenthalt in Paris anregte. Dort kam Leibl mit den neueren französischen Tendenzen in Berührung, die vorübergehend in einer lockeren Malweise und zurückhaltender Stofflichkeit zum Ausdruck
gelangten. In Paris lernte er auch die Frankfurter Künstler Scholderer
und Eysen
kennen, die in der Folge zu seinem Kreis gerechnet wurden. 1870 kamen Hans
Thoma , 1871 Carl Schuch
und Wilhelm Trübner
hinzu, die Leibl nach Bernried am Starnberger See einluden. Dieses Zusammensein im Sommer 1871
war die eigentliche Geburtsstunde des "Leibl-Kreises".
Nach seiner Rückkehr nach München siedelte
Leibl zunächst nach Graßlfing bei Dachau über, später zog es Leibl nach Unterschondorf (1875-77), Berbling (1878-81), Bad Aibling (1881-92) und schließlich nach Kutterling (1892-1900). Seit 1878 lebte der Malerkollege Johann Sperl
bei ihm. Beide schufen einige Bilder zusammen, wobei Sperl die Landschaft und Leibl die Figuren
malte.
Leibls künstlerische
Bedeutung ist verwurzelt in seinem kompromisslos an der Realität orientierten Menschenbild. Er hat sich fast ausschließlich dem Bildnis gewidmet und in diesem Zusammenhang auch einige mehrfigurige Kompositionen geschaffen. Leibl
war der bedeutendste Maler des Realismus in Deutschland. Leibl war einer der Hauptmeister der gesamten Münchner Schule der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Seine Bilder aus dem ländlichen Raum Oberbayerns haben nichts von Idylle, sondern sind durch ungeschönte Darstellung der Menschen geprägt. Seine detailreiche Malerei näherte sich ab 1890 dem Impressionismus an, doch wahrte er stets die geschlossene Körperlichkeit seiner Gestalten.
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