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Montag, 18. November 2013

Albrecht der Bär 

* um 1100 
† 18. November 1170 in Stendal 


Erster Markgraf von Brandenburg.

 

Albrecht der Bär erhielt seinen Beinamen schon von seinen Zeitgenossen, wahrscheinlich, um ihm einen, dem Namen seines Widersachers Heinrich des Löwen , ebenbürtigen Titel zu verleihen. Es wird aber auch vermutet, dass Albrecht um 1100 in der Bärenburg, d.h. dem heutigen Bernburg geboren wurde. Unter Albrecht dem Bären sind die Askanier zu einem der bedeutendsten Herrscherhäuser des mitteldeutschen Raumes aufgestiegen. Als einzigem Sohn seines Vaters Ottos des Reichen im Jahr 1123 fiel Albecht nicht nur das reiche Erbe seiner väterlichen Familie im sächsischen Schwaben- und Nordthüringgau wie auch im Gau Serimunt und im Wendland zu, sondern durch seine Mutter Eilika aus dem Geschlecht der Billunger auch ein großer Teil von deren umfangreichem Besitz in Sachsen. 

Albrechts Leben und seine Politik waren vom Anspruch auf die sächsische Herzogswürde bestimmt, den er von der Abstammung seiner Mutter ableitete. Die Billunger hatten lange Zeit die sächsischen Herzöge gestellt, danach war das Herzogtum an Lothar von Süpplingenburg
gelangt. Das ursprünglich gute Verhältnis Albrechts zu Lothar von Süpplingenburg , wurde ins Gegenteil verwandelt, als durch die Heirat Gertruds, der Tochter Lothars, mit Heinrich dem Stolzen feststand, dass der Besitz Lothars und die Herzogswürde in Sachsen an die Welfen übergehen würde. Hierdurch war Albrecht vom übrigen Sachsen abgeschnitten. Es gelang ihm nicht, das ihm vom deutschen König Konrad von Hohenstaufen 1138 übertragene Herzogtum Sachsen gegen die Welfen zu behaupten. 

 

Mehrere sächsische Fürsten und Grafen aus der Anhängerschaft Heinrich des Stolzen schlossen sich noch 1138 in einem Waffengang gegen Albrecht zusammen. Erste Kämpfe konnte Albrecht mit Unterstützung der Staufer gewinnen, doch schon Ende 1138 gelang es seinen Gegnern, die Bernburg im askanischen Land, auf der Albrechts Mutter Eilika residierte, niederzubrennen. Nach weiteren Niederlagen endete bereits 1139 seine tatsächliche Macht in Sachsen, selbst wenn Albrecht noch bis 1142 formal Herzog von Sachsen blieb; die Unterstützung der Staufer war nur mehr halbherzig und einige ehemalige Parteigänger Albrechts wechselten in das Lager von Heinrich dem Stolzen. Der Sohn Heinrich des Stolzen, Heinrich der Löwe, wurde im Mai 1142 mit dem Herzogtum Sachsen belehnt. 1167/68 war Albrecht der Anführer der Opposition gegen Heinrich den Löwen, aber auch dieses Mal war trotz der großen Opfer (sein Erbland wurde wiederum verwüstet) sein Bemühen vergeblich, sich vom welfischen Druck zu befreien. Erst 10 Jahre später, im Jahr 1180, waren die Askanier in Sachsen am Ziel: Albrechts Sohn Bernhard löste Heinrich den Löwen nach dessen Sturz als Herzog von Sachsen ab, allerdings mit wesentlich verringertem Einflussbereich. 

Ein anderes politisches Ziel verfolgte Albrecht dagegen erfolgreicher: Die Rückeroberung östlicher Gebiete, unter anderem der Mark Brandenburg, die an die Slawen verloren gegangen waren.
Schon 1125 verlieh ihm König Lothar von Süpplingenburg Teile der sächsischen Ostmark und die Niederlausitz (1123-1131), und 1134 belehnte ihn Lothar mit der Nordmark (Altmark). Mit dem in Brandenburg residierenden christlichen Hevellerfürsten Pribislaw-Heinrich knüpfte Albrecht um 1125 ein Bündnis; dieser wurde 1128 Taufpate von Albrechts erstem Sohn, Otto I. und übergab letzterem als Patengeschenk die an den askanischen Besitz angrenzende Zauche . Zugleich setzte er Albrecht als Erbe und Nachfolger ein. 1134 ernannte Kaiser Lothar Albrecht zum Markgrafen der Nordmark. 1137 eroberte er die Prignitz . Nach dem Tod Pribislaw-Heinrichs im Jahre 1150 übernahm Albrecht dessen Residenz, die Burg Brandenburg.  

Die brandenburgischen Heveller
, die im Gegensatz zu ihrem Fürsten zum Teil noch den alten slawischen Göttern anhingen, standen Albrecht ablehnend gegenüber. So konnte der Sprewanenfürst Jaxa von Köpenick mit einer Mischung aus Verrat, Bestechung, List und Gewalt und polnischer Hilfe Anfang 1157 die Burg Brandenburg besetzen und die Macht im Hevellerland an sich reißen. Erst im Juni 1157 konnte Albrecht der Bär in blutigen Kämpfen die Burg Brandenburg endgültig zurückerobern, Jaxa von Köpenick vertreiben und seine Herrschaft auf slawischem Boden endgültig sichern. Im Oktober 1157 nannte er sich erstmals auch selbst Markgraf von Brandenburg. Daher gilt 1157 als das tatsächliche Gründungsjahr der Mark Brandenburg. 

Damit hatte Albrecht eine Stellung ähnlich der eines Herzogs erlangt. Durch seine stetige Reichstreue und die Rückeroberung der Mark Brandenburg genoss er hohes Ansehen bei Friedrich I.
. Der Kaiser, besser bekannt als Barbarossa, verlieh ihm die Erzkämmererwürde und wertete damit das Geschlecht der Askanier auf.

Albrecht begann, die neu eroberten östlichen Gebiete planmäßig zu kolonisieren und zu christianisieren, indem er neben Kolonisten aus der Altmark und dem Harz flämische und friesische Siedler ins Land rief, zur Anlage neuer Dörfer befähigte und unter den Schutz deutscher Ritter stellte, die teils aus der Altmark, teils aus Anhalt über die Elbe zogen. Mit ihren Erfahrungen im Deichbau und in der Flussregulierung brachten die niederländischen Siedler die Kunst des Backsteinbaues mit. Aus dem bis dahin sumpfigen Land wurden rasch fruchtbare Landschaften. Zahlreiche Siedlungen entstanden. Noch heute erinnern Ortsnamen wie Aken (Aachen), Mücheln (Mecheln), Niemegk (Nimwegen) an die Niederlande. Auch der kleine anhaltische Höhenzug Fläming erinnert an die Herkunft der Siedler. Hand in Hand mit der Kolonisation ging die Christianisierung und kirchliche Organisation der Gebiete voran. 1151 wurde das Bistum Havelberg und kurze Zeit darauf das Bistum Brandenburg neu begründet. Die Zisterzienser gründeten mehrere Klöster, wie Zinna
und Lehnin . Letzteres diente den Nachfolgern Albrechts als Grablege. Vorhandene slawische Burgen wie Potsdam und Spandau baute man zur Sicherung des Landes aus. 1170 wurde in Anwesenheit Albrechts der Havelberger Dom geweiht.

 

Die territoriale Ausdehnung dieser ersten Mark Brandenburg entsprach nicht der Ausdehnung des heutigen Flächenstaates. Lediglich das Havelland und die Zauche zählten dazu. Erst in den folgenden 150 Jahren gelang es den Askaniern, Gebiete östlich von Havel-Nuthe, die Uckermark und Regionen bis zum Barnim zu gewinnen und die Mark Brandenburg bis zur Oder auszudehnen.

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