Montag, 18. November 2013
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Richard Dehmel

* 18. November 1863 in Hermsdorf/Wendisch Buchholz
† 8. Februar 1920 in Blankenese


Deutscher Dichter und Schriftsteller.

 

Dehmel wurde als Sohn eines Försters im Spreewald geboren. Seine Kindheit verbrachte er in der Stadt Kremmen , in der sein Vater die Stelle des Stadtförsters innehatte. Dort ging er zur Schule und wohnte im alten Forsthaus an der Straße nach Sommerfeld. 1872 erhielt er die Gelegenheit, auf das Sophien-Gymnasium in Berlin zu wechseln. Aufgrund einer Auseinandersetzung mit dem dortigen Direktor musste Dehmel diese Schule wieder verlassen und wechselte an das städtische Gymnasium in Danzig. Nach dem dortigen Abitur 1882 studierte er in Berlin Naturwissenschaften, Nationalökonomie und Philosophie und beendete sein Studium mit der Promotion in Leipzig 1887 zu einem Thema aus der Versicherungswirtschaft. Danach arbeitete er als Sekretär im Verband der Privaten Deutschen Versicherungsgesellschaften in Berlin und verkehrte im Umkreis des Berliner Naturalismus.

1889 heiratete Dehmel die Märchendichterin Paula Oppenheimer
, mit der zusammen er auch Kinderbücher verfasste. Seine ersten Gedichtbände 'Erlösungen' (1891) und 'Aber die Liebe' (1893) erschienen. 1894 war er Mitbegründer der Zeitschrift PAN, im folgenden Jahr gab er seine Stellung beim Versicherungsverband auf und lebte seitdem als freier Schriftsteller. Er lernte seine spätere zweite Frau Ida Auerbach kennen. Das 1896 in dem Gedichtband Weib und Welt veröffentlichte Gedicht 'Venus Consolatrix' trug ihm eine Verurteilung wegen Verletzung religiöser und sittlicher Gefühle ein, der Text musste geschwärzt werden, der Skandal machte seinen Namen bekannt.

Nach der Scheidung von seiner ersten Frau 1899 unternahm Dehmel mit Ida Auerbach weite Reisen durch Europa. 1901 nahm er seinen Wohnsitz in Hamburg in der Nähe seines engen Freundes Detlev von Liliencron , und er heiratete Ida Auerbach. Dehmel wurde zu einer literarischen Instanz. Er förderte jüngere Talente, darunter Hofmannsthal, Rilke, Thomas Mann und Hermann Hesse. Seine Lesereisen durch ganz Deutschland, nach Prag und Wien gestalteten sich zu literarischen Ereignissen. Nach dem Tod Liliencrons 1909 ordnete er dessen Nachlass. 1912 bezog er in Blankenese das nach seinen Vorgaben gebaute Dehmel-Haus. Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914 meldete sich Dehmel freiwillig zum Militäreinsatz und diente bis 1916. Kurz vor Kriegsende 1918 forderte er die Deutschen in einem Aufruf zum Durchhalten auf. Er starb an einer im Krieg zugezogenen Venenentzündung.

Dehmel war in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg einer der bedeutendsten deutschsprachigen Lyriker. Komponisten wie Richard Strauss , Hans Pfitzner , Max Reger , und Kurt Weill
vertonten seine Gedichte oder wurden durch diese zu Kompositionen angeregt.  


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Machtsprüche

  Lasst uns nur ins Blaue schweifen;
scheltet nur, wie weit wir's treiben.
Aber ein Band sollte bleiben:
Jeden, wie er strebt, begreifen.
.
Jeder nach seiner Art:
die Einen lichten,
die Andern sichten,
bis einmal Einer
den ganzen Kien zu Berge karrt, –
zwecklos war Keiner.

Nicht zum Guten, nicht vom Bösen
wollen wir die Welt erlösen,
nur zum Willen, der da schafft;
Dichterkraft ist Gotteskraft.

Radlers Seligkeit

Wer niemals fühlte per Pedal,
dem ist die Welt ein Jammertal!
Ich radle, radle, radle.

Wie herrlich lang war die Chaussee!
Gleich kommt das achte Feld voll Klee.
Ich radle, radle, radle.

Herrgott, wie groß ist die Natur!
Noch siebzehn Kilometer nur.
Ich radle, radle, radle.

Einst suchte man im Pilgerkleid
den Weg zur ewigen Seligkeit.
Ich radle, radle, radle.

So kann man einfach an den Zehn
den Fortschritt des Jahrhunderts sehn.
Ich radle, radle, radle.

Noch Joethe machte das zu Fuß,
und Schiller ritt den Pegasus.
Ick radle!
ABCD

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