Herbert Zimmermann
* 29. November 1917 in Alsdorf
† 16. Dezember 1966 in Hamburg
Deutscher Radio-Reporter und Ritterkreuzträger.
Zimmermann
stammte aus einem streng katholischen Elternhaus. Nach dem Abitur 1937
machte er mehrere kurze Praktika bei Zeitungen, leistete den zweijährigen
Wehrdienst bei einem Panzerregiment der Wehrmacht und wurde
Wehrmachtsoffizier. Während des Zweiten Weltkriegs nahm Zimmermann als
Panzerkommandant am Westfeldzug und am Deutsch-Sowjetischen Krieg teil.
Seine Einsatzgebiete waren u. a. die Kesselschlachten von Minsk und Wjasma,
die Eroberung der Krim und das Baltikum, wo er im April 1945 über die
Ostsee aus dem Kurland-Kessel evakuiert wurde. Sein letzter Dienstgrad war
Major. Ausgezeichnet wurde er mit dem Eisernen Kreuz Zweiter und Erster
Klasse (1941) und dem Verwundetenabzeichen in Silber (1942). Für
"schlachtentscheidendes Verhalten" im Februar 1945 wurde er
einen Monat vor Kriegsende mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes
ausgezeichnet.
Nach einer Ende 1942 erlittenen schweren Verwundung hatte er sich beim
Rundfunk in Berlin beworben und war dort zeitweilig Reporter. Zimmermann
berichtete davon später; "Das war im Herbst 1942, als ich vom
Lazarett aus den Sportchef des Deutschlandsenders Rolf Wernicke
aufsuchte und zu meiner riesengroßen Überraschung sofort ein offenes Ohr
für meine Wünsche fand. Man machte mit mir ein halbes Dutzend
Probereportagen und ließ mich am 28. November, dem Vorabend meines
Geburtstages, auf die Menschheit los. Es war ein Fußball- Städtespiel
zwischen Berlin und München im Olympia- Stadion, bei dem ich damals zehn
Minuten übertrug, die mir länger vorkamen als heute eine anstrengende
Originalübertragung von 100 Minuten. Den Grund für diesen freundlichen
Start beim Rundfunk erfuhr ich erst Jahre später: Am Tage meiner
Vorstellung war nämlich "von oben" eine Anweisung gekommen,
mehr verwundete Frontsoldaten beim Rundfunk einzusetzen. Der erste
Kandidat mit dem Silbernen Verwundeten-Abzeichen und einigen anderen
Dekorationen, der danach humpelnd bei Wernicke erschien, war ausgerechnet
ich."
Nach Kriegsende begann Zimmermann beim Nordwestdeutschen Rundfunk (NWDR)
in Hamburg, wo er zunächst Wasserstände verlas und später Sportreporter
wurde. Seine Reportagen von den Olympischen Spielen 1948 wurden bereits
viel beachtet. 1950 folgte die Berichterstattung vom ersten Nachkriegs-Länderspiel
der Fußballnationalmannschaft. Als Sportfunkchef des Norddeutschen
Rundfunks führte Zimmermann 1952 die Fußballkonferenzschaltung ein. Mehr als 100 Auslandsreisen als Sportchef des NDR führen ihn in viele Länder. Er berichtete vom Fußball, Handball, von der Leichtathletik, vom Wintersport und
vom Tennis.
Berühmt
wurde Zimmermann 1954 mit seiner legendären Reportage vom Endspiel der Fußball-Weltmeisterschaft
1954 in Bern. Sein leidenschaftlicher und hochemotionaler Kommentar hatte
großen Anteil an der Legende des 'Wunders von Bern'. Seine Worte zu Helmut Rahns
Siegestor waren folgende: „Sechs Minuten noch im Wankdorf-Stadion in Bern, keiner wankt, der Regen prasselt unaufhörlich hernieder, es ist schwer, aber die Zuschauer, sie harren nicht [sic!] aus. Wie könnten sie auch – eine Fußball-Weltmeisterschaft ist alle vier Jahre und wann sieht man ein solches Endspiel, so ausgeglichen, so packend. Jetzt Deutschland am linken Flügel durch Schäfer. Schäfers Zuspiel zu Morlock wird von den Ungarn abgewehrt – und Bozsik, immer wieder Bozsik, der rechte Läufer der Ungarn am Ball. Er hat den Ball – verloren diesmal, gegen Schäfer. Schäfer nach innen geflankt. Kopfball – abgewehrt. Aus dem Hintergrund müsste Rahn schießen – Rahn schießt –
Tooooor! Tooooor! Tooooor! Tooooor!“
Ein weiteres Zitat, das noch heute für außergewöhnliche Leistungen auf dem Fußballplatz herangezogen wird:
„Turek , du bist ein Teufelskerl! Turek, du bist ein Fußballgott! Entschuldigen Sie die Begeisterung, die Fußball-Laien werden uns für verrückt erklären…“ Gemeint war Toni Turek, der Torhüter der deutschen Mannschaft. Wegen des
Begriffes „Fußballgott“ musste sich Zimmermann auf Drängen des einflussreichen Bankiers Pferdmenges
später öffentlich entschuldigen. Es wurde sogar diskutiert, ob Zimmermann weiter als Sportreporter arbeiten dürfe.
Aufgrund der noch geringen Verbreitung von Fernsehgeräten wurde Zimmermanns Hörfunkreportage zur primären Informationsquelle der
Deutschen. Die Fernsehbilder konnten damals noch nicht aufgezeichnet
werden. So unterlegte ein Team des Südwestfunks die Filmaufnahmen des offiziellen Fifa-Films mit dem Ton der
Radioreportage.
Nach der Aufteilung des NWDR in NDR und WDR 1956 entschied sich Zimmermann
für den Verbleib in Hamburg beim NDR. Er informierte auch bei den nächsten Fußball-Weltmeisterschaften die Radiohörer. Seine letzte Radioübertragung war das Endspiel der Fußball-Weltmeisterschaft 1966 in England, das Deutschland mit 2:4 gegen England verlor, und das durch das umstrittene Wembley-Tor entschieden wurde.
Zimmermann starb an den Folgen eines Autounfalls. Sein Grab befindet sich in Witterschlick in der Gemeinde Alfter bei Bonn.
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