Karl Dönitz
* 6. September 1891 in Grünau bei Berlin
† 24. Dezember 1980 in Aumühle bei Hamburg
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Oberbefehlshaber der deutschen Kriegsmarine, vorerst letzter Reichspräsident.
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Dönitz
wurde als Sohn eines Ingenieurs geboren, machte 1910
sein Abitur am Realgymnasium in Weimar und trat im
gleichen Jahr als Seekadett in die Kaiserliche Marine ein.
Zu Beginn des Ersten Weltkrieges nahm Dönitz auf dem Kleinen Kreuzer SMS Breslau, der an das Osmanische Reich verkauft worden war und dort unter dem Namen
'Midill'i Dienst tat, an Gefechten gegen russische Einheiten im Schwarzen Meer teil. 1916 wurde er zum Oberleutnant zur See befördert. Als die Breslau/Midilli wegen Reparaturen in die Werft musste, wurde Dönitz als Flugplatzleiter einer Fliegerabteilung an die Dardanellen-Front versetzt.
Von dort aus meldete Dönitz sich zu der neuen Waffengattung der U-Boote.
1918 wurde Dönitz U-Boot-Kommandant und nach dem
Verlust seines Bootes im Mittelmeer gefangen genommen.
1919 wurde Dönitz von der Reichsmarine übernommen und zum Stab der Marinestation der Ostsee kommandiert. Seit März 1920 war er Kommandant verschiedener Torpedoboote.
Im Januar 1921 wurde er zum Kapitänleutnant und 1928 zum Korvettenkapitän befördert. Zwei Jahre später wurde er 1. Admiralstabsoffizier der Marinestation der Nordsee. In dieser Funktion wurde er am 1. Oktober 1933 zum Fregattenkapitän ernannt.
Als Kommandant des Kreuzers Emden unternahm Dönitz im Jahr 1935 eine mehrmonatige Auslandsreise nach Südost-Asien.
Nach der Rückkehr wurde er von dem damaligen Generaladmiral Erich Raeder
mit dem Aufbau der neuen deutschen U-Boot-Waffe beauftragt.
1939 erfolgte die Ernennung zum Kommodore.
Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges 1939 wurde Dönitz
Konteradmiral. Wegen der großen Erfolge seiner U-Boote wurde
er am 1. September 1940 Vizeadmiral und am 14. März 1942 Admiral.
Schließlich wurde Dönitz am 31. Januar 1943 zum Großadmiral
ernannt und als Nachfolger von Großadmiral Erich Raeder Oberbefehlshaber der deutschen Kriegsmarine. Unter seinem Kommando wurde der Schwerpunkt noch stärker auf den Einsatz von U-Booten verlagert.
Im U-Boot-Krieg gegen die alliierten Geleitzüge im Nordatlantik
gelangen Dönitz weitreichende Erfolge, die fast zu einer Unterbrechung der britischen Nachschubwege führten.
Es wurden 2.800 Schiffe mit insgesamt 15 Millionen Bruttoregistertonnen durch deutsche U-Boote versenkt.
Bei diesem Kampf kamen von den rund 41.000 deutschen U-Boot-Fahrern bis Kriegsende fast 26.000 im Einsatz
ums Leben. Insgesamt gingen 781 deutsche U-Boote verloren.
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Im
Januar 1945 wurde durch Dönitz die „Rettungsaktion Ostsee“, die sogenannte
'Operation Hannibal' eingeleitet, bei der die Evakuierung von etwa zwei Millionen Menschen aus Ostpreußen über die Ostsee, die sich auf der Flucht vor der heranrückenden Roten Armee befanden, mit sämtlichen verfügbaren Schiffen organisiert wurde. Dies war die größte
jemals veranstaltete Evakuierungsoperation. Am 23. April hatte sich Dönitz
von seiner Leitzentrale Bernau nördlich von Berlin noch für einen Tag nach Berlin
begeben. Anschließend brachten ein gepanzerter Mercedes und andere Kraftwagen
ihn, seinen Chef des Stabes, die Admirale Wagner und Machens, den Chef des
Marinepersonalamtes sowie einige weitere Personen in ein kleines
Barackenlager bei Plön in Holstein.
Von Hitler
in dessen Testament ab 1. Mai 1945 zum Nachfolger als Reichspräsident ernannt, übernahm er die Regierungsgewalt und den Oberbefehl der Wehrmacht. Über den Rundfunk forderte er zur Fortsetzung des Kriegs im Osten
auf und versuchte von Flensburg aus die zentrale Lenkung einer stufenweisen Kapitulation, um
den Rückzug und die Flucht von Armee und Zivilbevölkerung aus den Ostgebieten so lang wie möglich
offen zu halten. Am 8. Mai erklärte Dönitz über den Rundfunk die bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht. Zusammen mit der Reichsregierung und der Wehrmachtsführung
wurde er am 23. Mai in Flensburg vom britischen Oberkommando verhaftet.
Dönitz wurde 1946 von den Organen der alliierten Kriegsverbrecher in der
Nürnberger Prozess-Farce zu zehn Jahren Gefängnis in Spandau verurteilt
und 1956 entlassen. Er lebte seit dem Tod seiner Frau 1962 allein in Aumühle bei
Hamburg. Seine beiden Söhne waren im Krieg gefallen waren. Dönitz starb im Alter von 89 Jahren
und wurde auf dem Waldfriedhof von Aumühle-Wohltorf neben seiner Frau bestattet.
Weitere
Infos:
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Karl Dönitz' Erklärung in Bad Mondorf im Juli 1945:
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Die Kapitulation ist von meinen Beauftragen auf Grund einer schriftlichen Vollmacht geschlossen worden, die ich als Staatsoberhaupt des Deutschen Reiches und damit Oberster Befehlshaber der Wehrmacht zugestellt habe, und die in dieser Form von den bevollmächtigten Vertretern der Alliierten Streitkräfte verlangt war und anerkannt wurde. Die Alliierten haben mich dadurch selbst als Staatsoberhaupt des Deutschen Reiches anerkannt.
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Durch die mit meiner Vollmacht am 9. Mai 1945 abgeschlossene bedingungslose Kapitulation der drei Deutschen Wehrmachtsteile hat weder das Deutsche Reich aufgehört zu bestehen, noch ist dadurch mein Amt als Staatsoberhaupt beendet worden. Auch die von mir berufene geschäftsführende Regierung ist im Amt geblieben; mit ihr hat die alliierte Überwachungskommission in Flensburg bis zum 23. Mai 1945 im Geschäftsverkehr gestanden.
- Die im Abschluß an die Kapitulation erfolgende vollständige Besetzung des Deutschen Reichsgebietes hat an dieser Rechtslage nichts geändert. Sie hat nur mich und meine Regierung tatsächlich behindert, in Deutschland Regierungshandlungen zu vollziehen.
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Ebensowenig konnte meine und meiner Regierung Gefangennahme auf die dargelegte Rechtslage Einfluß haben. Sie hatte nur zur Folge, daß jede tatsächliche Amtstätigkeit für mich und meine Regierung vollständig aufhörte.
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Mit dieser Auffassung über die Rechtsfolgen der erwähnten militärischen Vorgänge befinde ich mich in Übereinstimmung mit den allgemein anerkannten Grundsätzen des Völkerrechts.
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