Christian Peter Wilhelm
Beuth
* 28. Dezember 1781 in Kleve
†
27. September 1853 in Berlin
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'Vater' der preußischen
Gewerbeförderung.
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Beuth wurde
als Sohn eines Arztes geboren. Er studierte Rechts- und Kameralwissenschaft und trat 1801 in den preußischen Staatsdienst, avancierte zunächst zum Obersteuerrat im Finanzministerium, nahm als Lützowscher
Jäger an den Befreiungskriegen teil und wurde 1830 Wirklicher Geheimer Oberregierungsrat und Direktor der Abteilung für Handel, Gewerbe und Bauwesen im preußischen Ministerium des
Innern, die er bis 1845 leitete. Seit 1821 war er zudem Mitglied des Staatsrates.
Nachdem er 1844 noch zum Wirklichen Geheimen Rat befördert worden war, schied er im Herbst 1845 aus dem Ministerium aus, blieb aber Mitglied des Staatsrats.
Beuth war ein Freund Alexander von Humboldts
und Karl Friedrich Schinkels .
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Wirtschaft und Industrie des preußischen Staates befanden sich damals in einer gefährlichen
Situation. Unter Friedrich dem Großen
hatte Preußen eine vom Staat gelenkte Wirtschaft, die alle Wirtschaftsvorgänge im Landesinneren zusammenfasste, sie aber nach außen strikt abschloss.
Mit diesem System entstand eine nicht unbedeutende Industrie, die u. a. als eine der ersten auf deutschem Boden die Dampfmaschine
verwendete. Später hatten sich die Anschauungen verändert. Preußens
musste sich mit den in England und Frankreich
eingetretenen Entwicklungen auseinandersetzen. Der Bürger sollte mitarbeiten und mit Verantwortung tragen.
Durch die Stein-Hardenbergschen Reformen
wurden
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• der Zunftzwang aufhoben und die Gewerbe damit
freigegeben,
• die traditionellen Schutzzölle und Importverbote
liquidiert und
• die Erbuntertänigkeit und Leibeigenschaft aufgehoben.
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Damit war zwar der Weg in die neue Wirtschaftsform frei und der Rahmen für die Industrialisierung in Preußen gesteckt. Die mit der Durchführung der Gesetze betrauten Beamten standen vor der Aufgabe, die
Umstellung auf Gewerbefreiheit und Freihandel ohne größere Nachteile für die Gesamtwirtschaft und Industrie zu vollziehen.
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Beuth wollte die verkümmerte Eigeninitiative der „Manufakturisten” und „Fabrikanten” in Preußen wecken und fördern, erwartete aber
die helfende Unterstützung vom Staat. Er schickte begabte Leute auf Studienreisen ins Ausland, um die dortigen Industriepraktiken kennen zu lernen und brachte auch selbst von seinen Reisen Maschinen mit, die der heimischen Industrie zur Verfügung gestellt wurden. 1820 betrieben in Berlin bereits acht Dampfmaschinen Textil- und Werkzeugmaschinen an. 1821
wurde mit staatlichen Zuschüssen eine moderne Eisengießerei und
Maschinenbauanstalt gegründet. Zur Förderung der industriellen Entwicklung rief Beuth 1821 den "Verein zur Förderung des Gewerbefleißes" ins Leben. 1822 veranlasste Beuth die erste Gewerbeausstellung in
Berlin.
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1821
gründete Beuth ein 'Technisches Institut'. Diese
zunächst zweiklassige Gewerbeschule hatte 13 Schüler und vier
Lehrer. Sie stand auch den unteren Schichten der Bevölkerung offen
und grenzte sich deutlich ab vom Lehrbetrieb an den Universitäten – hier sollten nicht wissenschaftliche, sondern praktische Kenntnisse vermittelt werden. Zur Aufnahme in die untere Klasse genügten anfangs
eine gute Handschrift; die Fähigkeit, dem mündlichen Vortrage zu folgen und das Vorgetragene sprachlich auszuarbeiten, so wie das gewöhnliche
Rechnen. Für die obere Klasse wurden vorausgesetzt:
Kenntnis der Geometrie ohne Beweise; Kenntnis der gemeinen Arithmetik, des Gebrauchs der Logarithmen; Elementarkenntnis in der Physik und Chemie; Handzeichnen nach aufgestellten Körpern, Maschinenzeichnen nach eigener Aufnahme und geometrische
Darstellung.
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1826 wurde das
'Technisches Institut' um eine dritte Jahrgangsstufe erweitert, das Niveau der Ausbildung erhöhte sich schnell. Nach Zusammenschluss mit der Berliner Bauakademie (die in den 1830er Jahren von Beuth geleitet
wurde) entstand daraus 1879 die Königliche Technische Hochschule
Charlottenburg. In der Provinz Westfalen, wo damals schon Eisen produziert und verarbeitet wurde, ließ Beuth
1824 eine zweite gewerbliche Ausbildungsstätte gründen,
die Hagener Gewerbeschule .
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Das von ihm geschaffenen Gewerbeschulen sollte sich an praktischen Dingen orientieren.
Sie sollten den künftigen Gewerbetreibenden alle diejenigen Kenntnisse vermitteln, die der vorgeschrittene Zustand der Gewerbe erfordert, und die in den Gymnasien oder in Privatunterricht nicht vermittelt wurden. Der Unterschied zu den Universitäten wurde scharf betont.
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Die
erste Gewerbeausstellung von 1822 gab den Anstoß zur umfassenden Industrialisierung der in Berlin ansässigen Branchen und zur Begründung
neuer Unternehmen. Dampf-, Textil- und Werkzeugmaschinen steigerten Produktqualität und Arbeitsproduktivität und schufen ein schnell wachsendes Proletariat. Mit Hilfe des
Staats und der Berliner Privatbanken etablierten sich
am Rand von Berlin mehrere Maschinenbauanstalten wie
die von August Borsig .
Als diese im Stande waren, gegenüber den englischen Modellen verbesserte Dampf-, Werkzeug- und Textilmaschinen zu produzieren, stieg die Textilbranche schnell zur ersten Großindustrie Berlins auf.
Im Zusammenhang mit der Werkzeugmaschinenfertigung
bildete sich ein Instrumentenindustrie und Apparatebau-Fabriken.
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Seit den 1830er Jahren nahm das Tempo des technischen Fortschritts erheblich zu, nicht zuletzt durch die Entwicklung des Eisenbahnverkehrs. Nachdem 1838 die Verbindung Berlin-Potsdam als erste Strecke in Preußen in Betrieb genommen worden war, entstand ein ständig wachsender Bedarf an Schienen und Fahrzeugen sowie an Maschinen zu deren Herstellung. Um 1840 konnte
Beuth feststellen, dass seine Ziele weitgehend erreicht waren, der Übergang vom Manufakturwesen zur industriellen Fertigung war gelungen. Höhepunkt und Abschluss seiner Arbeit im preußischen Staatsdienst war die Gewerbeausstellung von 1844 in Berlin, eine überregionale Leistungsschau aller Länder des Deutschen
Zollvereins . 260 000 Besucher sahen die Präsentationen von 3 040 Ausstellern. August Borsig,
ein ehemaliger Schüler seiner Gewerbeschule, zeigte als Glanzstück der Ausstellung die 26. Lokomotive aus
seiner Produktion. Sie trug den Namen „Beuth“.
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Beuth wurde zum „Vater der preußischen Gewerbeförderung“.
Er starb 1853 in Berlin.
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