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Montag, 16. Dezember 2013

Erdbeeren im Winter? 

Erdbeeren finden sich mittlerweile das ganze Jahr über in Supermärkten, auf Wochenmärkten und anderswo. Selbst auf den Weihnachtsmärkten sind frische Erdbeeren im Angebot, mit Zuckerguss oder Schokolade überzogen.

Import-Erdbeeren außerhalb der Saison, vor allem jene aus Spanien, sind in Verruf geraten. Berichte über ausbeuterische Arbeitsbedingungen in den spanischen Erdbeerplantagen, einen großzügigen Einsatz von Pestiziden und die Praxis, zur Bewässerung illegal das knappe Grundwasser anzuzapfen, haben viele Kunden verunsichert. Immer öfter sieht man jetzt Wintererdbeeren aus Bayern, anderen Teilen Deutschlands oder aus Belgien. Es gibt dort Gärtnereien, die bis Weihnachten Erdbeeren produzieren. 

Die BFV ist zum Beispiel einer der wichtigsten Anbieter von Erdbeeren in Belgien. Die Ernte fängt dort im April an und endet in Dezember. Die Hauptsorte ist Elsanta. Neusorten sind Charlotte, Clery und Albion. Im Münchner Umland ist die Gärtnerei Babl in Parsdorf bei München auf Erdbeeren spezialisiert. Dort werden die Erdbeeren in kontrollierten Anbau erzeugt, mit modernster Gewächshaustechnik und idealer Kulturführung ohne chemischen Pflanzenschutz. Die Ernte ist von ca. Mitte September bis Weihnachten und im Frühjahr von April bis Juni. Geheizt wird, wenn nötig, mit Hackschnitzeln aus dem eigenen Wald. 

Im Spätherbst und Frühwinter kommen Erdbeeren auch aus dem Rheinland, wo das Klima in der Regel deutlich milder und damit Erdbeer-freundlicher ist als in Bayern. Der Fruchthof Hensen aus Swisttal bei Bonn kultiviert zum Beispiel Erdbeeren von April bis Weihnachten und vermarktet sie über Großmärkte und Handelsketten. Pro Tag werden eine bis drei Tonnen abgesetzt. Es gibt dort auch noch einige andere Erdbeer-erzeugende Betriebe. Der Aufwand, Erdbeeren in der dunklen und kalten Jahreszeit zum Reifen zu bringen, ist natürlich beträchtlich. Das macht sich beim Preis bemerkbar, der rund ein Drittel über dem vergleichbarer Importware liegt. Im Januar und Februar lohnt es sich deshalb auch nicht, in Deutschland Erdbeeren zu kultivieren. Importware ist dann konkurrenzlos, zumal Transportkosten in der Regel kaum ins Gewicht fallen.

Erdbeeren werden beim Pflücken sowohl nach Qualität als auch nach Größe sortiert. Früher kamen die Erdbeeren im Spätherbst aus Israel oder aus Kalifornien. Jetzt ist neben Deutschland und Belgien auch Griechenland im Kommen. Erst nach Weihnachten bricht dann wieder die Zeit für Erdbeeren aus Spanien an. Innerhalb der EU ist Deutschland das Land mit den meisten Erdbeerimporten, allerdings dank immer mehr heimischer Anbauflächen mit sinkender Tendenz. Am meisten importiert wird zwischen Februar und April. In der Saison ab April gibt es dann praktisch nur deutsche Erdbeeren, die auf rund 19.000 Hektar angebaut werden, davon 400 Hektar in Gewächshäusern oder begehbaren Folientunneln.

Für deutsche Wintererdbeeren sprechen kurze Transportwege sowie, im Vergleich etwa zu Spanien, hohe ökologische und soziale Standards in den heimischen Anbaubetrieben. Außerdem ist die Gefahr groß, dass importierte Ware auf dem etwa zwei Tage langen Transportweg ihr Aroma verliert.

Guten Appetit!
ABCDABCD

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