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Dienstag, 7. Januar 2014

Philipp Reis  

* 7. Januar 1834 in Gelnhausen 
† 14. Januar 1874 in Friedrichsdorf
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Deutscher Physiker und Erfinder des Telefons.

 

Reis kam als Sohn eines Gelnhausener Bäckermeisters  zur Welt und wurde evangelisch-lutherisch getauft. Ein Jahr nach seiner Geburt starb die Mutter, 1843 verlor er seinen Vater. Durch den frühen Tod der Eltern wurde sein Patenonkel und Namensgeber Philipp Bremer zum Vormund. Reis kam zu seiner Großmutter. 1845 verließ er mit einem Schulwechsel seine Geburtsstadt und ging von der Gelnhäuser Bürgerschule ins hessische Friedrichsdorf an das Institut Louis Frédéric Garnier . Dort blieb er bis zu seinem 14. Lebensjahr. Danach besuchte er das Hasselsche Institut in Frankfurt am Main. 

 

Am 1. März 1850 begann er eine kaufmännische Lehre bei dem Frankfurter Farbwarenhandel Johann Friedrich Beyerbach und besuchte eine Handelsschule. Neben seiner beruflichen Ausbildung betrieb er naturwissenschaftliche Studien an einer polytechnischen Vorschule und beim Physikalischen Verein in Frankfurt, dessen Mitglied er 1851 wurde. Bereits 1852 fasste Reis den Gedanken, an der Sprachübermittlung durch elektrischen Strom zu forschen.

Nach seiner Militärdienstzeit 1855 in Kassel und verschiedenen Reisen betrieb Reis in Frankfurt erneut naturwissenschaftliche Studien und wollte in Heidelberg eine Lehrerausbildung beginnen, erhielt aber 1858 bei einem Aufenthalt in Friedrichsdorf von Direktor Garnier
eine Anstellung als Lehrer für Französisch, Physik, Mathematik und Chemie an dessen Knabeninstitut. In Gelnhausen heiratete er 1858 die Tochter eines Schneidermeisters, erwarb ein Haus in Friedrichsdorf und beschäftigte sich in der Freizeit weiter mit Mechanik und Elektrotechnik. Dabei entwickelte er nicht nur seine Rollschlittschuhe, sondern auch ein Veloziped, eine frühe Form des Fahrrades, das mit Hilfe von handgesteuerten Hebeln in Bewegung gesetzt werden konnte. 1861 wurde seine Tochter Elise und zwei Jahre später sein Sohn Karl.

Die Überwindung der Schwierigkeiten bei der elektrischen Sprachübertragung wurden für ihn zur Lebensaufgabe. Von 1858 bis 1863 arbeitete er an den ersten Prototypen seiner Installationen und erfand dabei auch das Kontaktmikrophon. Nach anfänglichem Scheitern gelang ihm 1860 mit dem Studium verschiedener physiologischer und physikalischer Schriften, darunter solcher von Hermann von Helmholtz , der Durchbruch. Reis nannte seine Erfindung Telephon – in Anlehnung an den Telegraphen. Insgesamt entstanden in der Zeit drei verbesserte Weiterentwicklungen seines Apparates
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Grundlage für sein Kontaktmikrophon war das Holzmodell einer Ohrmuschel, das er für den Physikunterricht entwickelt hatte. Als nachempfundenes Trommelfell diente ihm ein Stück Naturdarm mit einem feinen Platinstreifen als simuliertes Gehörknöchelchen. Trafen Schallwellen auf dieses „Trommelfell“, versetzten sie es in Schwingungen, die den Stromkreis zwischen Metallstreifen und Drahtfeder unterbrachen. Im Laufe seiner Versuche erkannte Reis, dass statt des Ohrmodells auch ein mit einer Membran bespannter Schalltrichter verwendet werden kann. Als Empfangsgerät mit Lautsprecher-Funktion diente ihm eine Stricknadel mit einer darauf aufgebrachten Kupferdrahtspule. Durch diese Spule flossen nun die vom Sender - dem Kontaktmikrofon - ausgesandten Stromimpulse. Die von den elektromagnetischen Impulsen verursachten Bewegungen der eisernen Nadel erzeugten wiederum Schallwellen. Zur Verstärkung der Töne setzte Reis ein Holzkästchen als Resonanzboden ein. Reis nannte seine Erfindung Telephon – in Anlehnung an den Telegraphen. Insgesamt entstanden drei verbesserte Weiterentwicklungen seines Apparates.
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Am 26. Oktober 1861führte Reis den Fernsprecher zahlreichen Mitgliedern des Physikalischen Vereins in Frankfurt erstmals öffentlich mit der Durchsage „Das Pferd frisst keinen Gurkensalat“ vor. Sein Vortragstitel lautete: Über die Fortpflanzung von Tönen auf beliebige Entfernungen durch Vermittlung des galvanischen Stroms. Daraufhin erschien im Jahresbericht 1860/61 des Vereins auf Seite 57 ein wissenschaftlicher Fachbericht von Reis zum Telefon: "Über Telephonie durch den galvanischen Strom." 

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Danach verbesserte Reis den Apparat bis 1863 wesentlich und verkaufte ihn in größeren Mengen weltweit als wissenschaftliches Demonstrationsobjekt  für 8 bis 12 Taler. Ein weitreichender wirtschaftlicher Nutzen blieb Reis jedoch versagt. Am 6. September 1863 führte Reis sein Telefon im Goethehaus von Frankfurt am Main Kaiser Franz Josef von Österreich vor. Bei dieser Demonstration übermittelte er musikalische Töne. Auch vor der hochrangig besetzten Naturforscherversammlung in Gießen am 21. September 1864 konnte er erneut großes Interesse wecken und erreichte, dass ihn die Schriftleitung der 'Annalen der Physik und Chemie' , die 1860 noch einen Abdruck seiner Abhandlung über das Telefon verweigert hatte, nun beachten musste. Reis lehnte jedoch diesmal einen Artikel ab. Deutsche Experten ließen sich aber von der Reis’schen Idee nicht überzeugen, vielen schien die bereits ausgereiftere Telegraphie als weit überlegen.

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Das zuletzt von ihm entwickelte Telefon besaß bereits eine elektromagnetische Anrufeinrichtung. Weitere Verbesserungen blieben Reis jedoch versagt. Schon früh an Tuberkulose erkrankt, war er immer wieder ans Bett gefesselt und konnte so seine Erfindung nicht weiterentwickeln. Reis starb im Alter von nur 40 Jahren an den Folgen seiner Krankheit. Den Ruhm seiner Erfindung zu Lebzeiten selbst zu ernten, blieb ihm versagt. 
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1865 konnte der britisch-amerikanischer Erfinder David Edward Hughes
in England gute Resultate mit dem deutschen Reis'schen „Telephon“ erzielen. Alexander Graham Bell hatte bereits 1862 in Edinburgh ein frühes Modell des Reis’schen Telefons kennen gelernt. 1875 experimentierte er mit diesem. Dann machte sich Bell mit seinem Assistenten daran, einen Apparat zu bauen, der – ähnlich dem Reis’schen Telefon – die Schwingungen einer Membran in elektrische Schwingungen umwandelte.    

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Weitere Infos:  

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Zitat

Durch meinen Physikunterricht dazu veranlasst griff ich im Jahre 1860 eine schon früher begonnene Arbeit über die Gehörwerkzeuge wieder auf und hatte bald die Freude, meine Mühen durch Erfolg belohnt zu sehen, indem es mir gelang, einen Apparat zu erfinden, durch welchen es ermöglicht wird, die Funktion der Gehörwerkzeuge klar und anschaulich zu machen; mit welchem man aber auch Töne aller Art durch den galvanischen Strom in beliebiger Entfernung reproduciren kann. - Ich nannte das Instrument Telephon.
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