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Dienstag, 14. Januar 2014

Ernst Abbe

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* 23. Januar 1840 in Eisenach

† 14. Januar 1905 in Jena

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Deutscher Wissenschaftler, Unternehmer und Menschenfreund.

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Abbes Vater war Spinnereiarbeiter. Schon bald wurden seine Lehrer auf die außergewöhnlichen Fähigkeiten des jungen Abbe aufmerksam. Sie empfahlen ihn für eine höhere Schullaufbahn. Die Familie von Eichel - Besitzer der Spinnerei, in welcher Vater Abbe arbeitete - übernahm das Schulgeld für den Besuch der Realschule von 1850 bis 1857 in Eisenach. Aus dem Kreis der Realschüler ragte Abbe durch seine besonderen Fähigkeiten bald heraus. Täglich, auch an Sonn- und Feiertagen, betrieb er seine Studien, insbesondere mit naturwissenschaftlicher Literatur. Die glänzenden Abiturerfolge Abbes nach sieben Jahren waren das Ergebnis dieses zielgerichteten Arbeitens. Abbes Zeugnis trug die erweiterte Bezeichnung: "Zeugnis der Reife zum Abgang auf die Universität". Dieses Prädikat wurde für einen Realschüler zum ersten Mal erteilt.  
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Freistellen und strengste Sparsamkeit ermöglichten Abbe den Besuch der Universitäten Jena und Göttingen (1857–61), wo er neben Philosophie und allgemein naturkundlichen Fächern vor allem Physik und Mathematik studierte; in Göttingen war er Schüler von Wilhelm Weber und Bernhard Riemann . Die Unterstützung eines Gönners ermöglichte 1863 Abbes Habilitation in Jena. Er. las vor allem Mechanik und Experimentalphysik. 1870 erfolgte die Ernennung zum außerordentlichen Professor.

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Schon vorher, 1867, hatte Abbes Verbindung mit Carl Zeiss , dem Inhaber einer Mechanischen Werkstätte, begonnen. Zeiss fertigte optische Instrumente an. Sein Ziel war, die Kunstfertigkeit aus dem Bereich der bloßen Empirie herauszuführen. Er wendete sich an Abbe, obwohl dieser mit Optik nur gelegentlich zu tun gehabt hatte. Abbe war damit vor seine Lebensaufgabe gestellt: In einer zähen, geduldigen, des Zieles sicheren Arbeit begründete er die neue Mikroskopie, theoretisch in der rechnerischen Sicherung der Lichtbeugungen, praktisch in einer Unzahl von Apparaturen, Messinstrumenten, Beleuchtungsanlagen für das Mikroskop. Abbe hat auch über die Mikroskopie hinaus gewirkt: auf Stereoskop, Prismenfernrohr, Scherenfernrohr, die Photographie der Kleinstlebewesen und ähnliches. Hermann Helmholtz wollte Abbe nach Berlin holen. Aber dieser lehnte ab. Abbe heiratete 1871 Else Snell, die Tochter des Mathematikers und Physikers Karl Snell , eines Lehrers Abbes.

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Carl Zeiss hatte 1875 Abbe aus Dankbarkeit zum Teilhaber gemacht. Abbes Ernennung zum ordentlichen Professor (1879), auch die Leitung der Universitäts-Sternwarte (1877–1901), trat jetzt zurück gegenüber dessen unternehmerischen Sinn. Dazu kam eine neue Aufgabe: 1879 wandte sich der junge Chemiker Otto Schott an Abbe. Das führte dazu, dass Schott 1882 nach Jena zog und 1884 das Glaswerk „Schott und Genossen“ gründete. Das Zusammenwirken des Physikers Abbe und und des Chemikers Schott schuf eine neue Industrie.
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Carl Zeiss war 1888 gestorben; sein Sohn schied 1889 aus der Firma aus, und Abbe wurde Alleinbesitzer des Werkes, das damals 500 Arbeiter zählte. Bis zum Jahr 1891 errichtete Abbe die „Carl-Zeiss-Stiftung" und übermachte ihr seinen Millionenbesitz; er selbst vertauschte die Stellung des Unternehmers mit der eines beamteten „Mitgliedes der Geschäftsführung". Dass er mit der Stiftung den Namen des verstorbenen Freundes unsterblich machte, war bezeichnend für Abbes Charakter. Gründliche Voruntersuchungen resultierten in den wesentlichen sozialpolitischen Elementen von Abbes Statut: Achtstundentag, Pensionsberechtigung der Arbeiter und Angestellten, ein Stücklohnsystem mit einer Art von Gewinnbeteiligung. Die Mitglieder der Geschäftsleitung sollten nicht mehr als den zehnfachen Betrag des durchschnittlichen Arbeiterlohnes als Gehalt beziehen. Nutznießer des Geschäftsgewinns sollte in erster Linie die Universität Jena sein.  

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Abbe hatte seine große Arbeitsleistung mit seiner Gesundheit bezahlt. Schlaflosigkeit und Kopfleiden, durch ein Übermaß von Narkotika bekämpft, zwangen ihn 1903, von der Geschäftsleitung zurückzutreten. Er hoffte, seine wissenschaftlichen Erkenntnisse noch systematisch zusammenfassen zu können. Die Krankheit verhinderte die Ausführung des Planes. Seine Arbeit ließ ihn zum Begründer der Weltstellung der deutschen optischen Industrie werden. Fast noch großartiger war sein sozialpolitischer Reformwille.
Abbe war ein Mann von großer Prinzipienfestigkeit, der sich den sozialen Fortschritt nur zusammen mit technischem Fortschritt vorstelle konnte: Der beste soziale Schutz für die Schwachen bestehe in der Förderung der Leistungsfähigen! Zeit seines Lebens ließ er sich nie von Äußerlichkeiten blenden. 

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Zitat

Der Fortschritt auf sozialem Gebiet wird nicht unter der Parole Arbeiter gegen Unternehmer geschehen, sondern unter der anderen: Fortgeschrittene Arbeiter und Unternehmer gegen rückständige Arbeiter und Unternehmer. 

Charakter

Ernst Abbe lehnte den Sozialismus als wirtschaftliche Theorie mit Schärfe ab, mit ebensolcher Schärfe wandte er sich gegen die Unterdrückung dieser Bewegung. Er ermöglichte seinen Arbeitern die Teilnahme an Maifeiern oder das Abhalten von Versammlungen. Abbe hasste nichts mehr als die Verfolgung anders Denkender aus religiösen oder politischen Überzeugungen heraus. Er forderte, die Gesinnung solle niemals durch einen Arbeitsvertrag beeinflusst werden dürfen. Sein Freiheitsdrang hatte ihn auch veranlasst, aus der Landeskirche auszutreten ('Hass auf das Zylinderchristentum'). So fand folgerichtig seine Hochzeit mit Elise Snell am 24. September 1871 ohne kirchliche Trauung statt. Abbe war ein Gegner aller leeren Formen und ein Mann von Prinzipienfestigkeit. Zeit seines Lebens ließ er sich nie von Äußerlichkeiten blenden. So schrieb er einem Jugendfreund: "Mit dem Doktorschwindel bin ich endlich fertig geworden - zwanzig riesige Diplome habe ich erhalten - der Vater soll damit die Hundehütte, den Abtritt usw. tapezieren."
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