Balthasar
Neumann
* 27. Januar 1687 in Eger
† 19. August 1753 in Würzburg
Deutscher
Baumeister
des Barock und des Rokoko.
Neumann wurde
als siebtes von neun Kindern eines Tuchmachers geboren. Seine erste Lehrzeit verbrachte er
in seiner Heimatstadt bei einem Glocken- und Metallgießer. ER wechselte Anfang des 18. Jahrhunderts nach Würzburg zu
einem Meister, bei dem er 1711 den Lehrbrief der Büchsenmeisterei erwarb.
1712 trat er als Gemeiner in die fränkische Kreis-Artillerie
ein, da er einzig auf diesem Weg die nur Militärs offenstehende Laufbahn
eines Ingenieurs einschlagen konnte. Seit 1714 war er im Dienst des Würzburger Hochstifts
. Er
verbesserte seine Kenntnisse durch Studien auf dem Gebiet der
Festungsbaukunst, stieg auf zum Adjutanen, wurde bald Feldwebel der Artillerie in der Schlosskompanie und 1718 fürstlicher Ingenieur-Kapitän.
1717 und 1718 befand er sich mit den fränkischen Truppen in Österreich und Ungarn, wo er als Ingenieur bei der Befestigung von Belgrad mitarbeitete. In Wien lernte er die Barockbauten von Johann Bernhard Fischer von Erlach
kennen. Auf einer Reise nach Mailand lernte er die Bauten Guarino Guarinis
kennen. Nachdem er während dieser Zeit unter der Leitung des Würzburger Baumeisters
Joseph Greising
gearbeitet hatte, berief 1719 der neue Fürstbischof Johann Philipp Franz von Schönborn
Neumann zum fürstbischöflichen Baudirektor in Würzburg. Als solcher übernahm
er 1720 die Planung für den Neubau der Würzburger Residenz. Im Zusammenhang mit dem Bau der Residenz unternahm er im Auftrag seines fürstbischöflichen Dienstherren eine Studienreise, die ihn über Mannheim, Bruchsal, Straßburg und Nancy nach Paris führte. Hier
entwickelte Neumann seine Ideen von einem großzügigen Treppenhaus weiter, die ihn später berühmt machen sollten. 1724
wurde er Major und heiratete 1725. Der Ehe entsprossen acht Kinder. Das
Würzburger Residenz-Schloss, das in jeder Beziehung, namentlich der Gliederung des Baukörpers und seiner Fassaden sowie der Gestaltung der Hauptraumfolge mit Treppenhaus und Kaisersaal zu den großartigsten Profanbauten Europas zählt, wurde zur Lebensaufgabe
Neumanns. Als zweiter bischöflicher Auftrag kam der Bau der Schönbornkapelle
am Würzburger Dom hinzu, bei der erstmals das Motiv einer zentralen, von vier Doppelsäulenarkaden getragenen Kuppelrotunde auftaucht.
Neumann wohnte in Würzburg in der Franziskanergasse 2. Hier hatte er auch sein Architekturbüro mit seinen Mitarbeitern untergebracht. Über eine Wendeltreppe gelangte man auf eine Dachterrasse und von dort aus zu einer Aussichtsplattform.
Ein Rundpodest mit Geländer auf dem Dach seines Hauses erlaubte ihm, seine Würzburger Baustellen zu überblicken.
1729 wurde Neumann Obristleutnant in der fränkischen Kreisartillerie und
zusätzlich Baudirektor in Bamberg, dem zweiten Bistum des neuen Würzburger Fürstbischofs Friedrich Karl von Schönborn. 1731 erhielt er den für ihn neu eingerichteten Lehrstuhl für Zivil- und Militärbaukunst an der Universität Würzburg
und wurde 1741 Oberst, womit er den höchsten für ihn möglichen militärischen Rang erreichte.
Später erweiterte sich Neumanns Wirkungskreis von Würzburg und Bamberg auf die Bistümer Speyer, Konstanz und Trier, selbst der Kölner Kurfürst Clemens August von Wittelsbach gab ihm Aufträge.
1723 wurde Neumann Mitglied der bischöflichen Baukommission, die er ab 1725 faktisch leitete. Als Baudirektor des Domkapitels erreichte er eine
beherrschende Stellung im Würzburger Bauwesen, auch nachdem er unter Schönborns Nachfolger Anselm Franz von Ingelheim
das Amt als Oberbaudirektor vorübergehend verloren hatte. Neumann oblag nicht nur die Planung und Bauüberwachung neuer Schlösser und Kirchen.
Er hatte auch das gesamte Festungs-, Verkehrs- und Wasserbauwesen zu beaufsichtigen.
Daneben war er auch erfolgreicher Unternehmer, als der er im Steigerwald
eine Glashütte und in Würzburg eine Spiegelschleiferei betrieb.
1747 zeichnete Neumann im Auftrag des Kaisers Franz von Lothringen
Entwürfe für ein neues Treppenhaus in der Wiener Hofburg, das zu den großartigsten Treppenhäusern der Barockzeit zählte. Neumanns Pläne wurden
jedoch nicht verwirklicht. Neumann versorgte Würzburg mit Kanälen, lenkte frisches Quellwasser in den Vierröhrenbrunnen und legte neue Straßenzüge an.
In Bad Kissingen veranlasste er in den Jahren 1737 und 1738 die Verlegung der Fränkischen Saale.
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