Leo
von Klenze
* 29. Februar 1784 in Buchladen (Bockelah)
bei Schladen im Harz
† 27. Januar 1864 in München
Deutscher Architekt, Maler und Schriftsteller.
Klenze wurde
als Sohn einer wohlhabenden Familie geboren und besuchte von 1798 bis 1800 das Collegium Carolinum in
Braunschweig. 1800 wurde er von seinen Eltern nach Berliner geschickt, wo
er durch die Arbeiten Friedrich Gillys
zum Architekturstudium inspiriert wurde. Seine Ausbildung erfolgte an der Berliner Bauakademie.
Nach seinem Studium ging Klenze 1803 nach Paris, das er noch im selben Jahr verließ,
um über Südfrankreich nach Italien zu gehen, von wo aus er 1804 nach Kassel gelangte. 1808 kam er durch Empfehlung an den Kasseler
Hof, der von Napoleons Bruder Jérôme
regiert wurde. Während seiner Tätigkeit in Kassel entstand dort auch sein erstes ausgeführtes Gebäude, das Theater auf der Napoleonshöhe
(1812 bis 1813). Mit Napoleons Sturz 1813 verlor Klenze seinen Arbeitgeber. Jérômes
Bitte, für ihn in Italien weiterzuarbeiten, kam Klenze nicht nach, sondern ging mit seiner Frau
nach Paris.
Dort
kam es 1814 zum ersten Treffen zwischen Klenze und Kronprinz Ludwig
von Bayern. Im Juli 1815 hielt sich Ludwig wegen des zweiten Pariser Friedens
in Paris auf. Es kam zu einem erneuten Treffen mit Klenze, wobei Ludwig ihn als
Architekten für die von ihm geplante Glyptothek
gewinnen wollte. Erbaut wurde das Gebäude von 1816 bis 1830 nach Klenzes Plänen.
1818 wurde Klenze zum Bayrischen Hofbauintendant ernannt, nachdem er die Ablösung seines vierundsiebzigjährigen Vorgesetzten
Andreas Gärtner
betrieben hatte. Einen Monat später wurde ihm auch noch das höchste staatliche Bauamt, das des Oberbaurats
übertragen. In den Jahren von 1816 bis 1843 plante Klenze im Auftrag
Ludwigs den Norden Münchens. Beide verfolgten dabei die Idee, München zu einer modernen Großstadt werden zu
lassen. Als erster Neubau an der zukünftigen Ludwigstraße entstand 1817
bis 1821 das Leuchtenberg-Palais für Eugène Beauharnais ,
den Stiefsohn Napoleons. Ludwigs Ausbau der Ludwigsstraße und ihrer Umgebung ging
weit über den tatsächlichen Bedarf hinaus, so dass viele von Klenzes neuen Wohnungen Mitte der
1830er Jahre noch leer standen.
Die Akzeptanz Klenzes neuer Gebäude in München
war zunächst gering. Doch
trotz großer Kritik blieben ihm weitere bedeutende Bauvorhaben vorbehalten, die sich nach der
Krönung Ludwigs zum König 1825 vor allem auf die Erweiterung der Münchner
Residenz richteten. Im März 1826 erhielt Klenze den Titel eines Geheimen
Oberbaurats. Die Entstehung der Glyptothek biz zu ihrer Vollendung 1830
war von ständiger Auseinandersetzung mit König Ludwig begleitet, der zunehmend
einen romantischen Stil bevorzugte. 1833 wurde Klenze geadelt. Bis 1842 entstand die Walhalla
in Gestalt eines marmornen griechischen Tempels nach dem Vorbild des Parthenon in Athen.
Nachdem Ludwigs 20-jähriger Sohn 1832 König von Griechenland wurde,
beauftragte dieser Klenze mit der Gestaltung seiner Hauptstadt Athen. Ludwig
entsandte Klenze im Sommer 1834 nach Griechenland, wobei er neben planerischen auch
diplomatische Aufgaben übernehmen sollte. Klenze entwarf für Otto einen neuen Stadtplan,
ein Museum, Regierungsbauten und die Dionysos-Kirche, das einzige später realisierte Projekt. Bedeutender aber waren seine Vorschläge für
den Schutz antiker Stätten vor Verfall und Plünderung.
In der Zwischenzeit gingen die Arbeiten an der Münchner Pinakothek
(1826-1836) weiter. Die Pinakothek verkörperte einen völlig neuen Bautyp, der neue Maßstäbe setzte.
Als Klenze den russischen Zaren Nikolaus I.
während dessen Besuch in München im Jahre 1838 durch die Glyptothek und die Pinakothek führte, lud dieser ihn für das folgende Jahr
nach St. Petersburg ein. Der Zar wünschte sich ein neues Gebäude für die kaiserlichen
Sammlungen. Von 1839 bis 1851 entstand schließlich am Ufer der Newa nach
Klenzes Plänen die Eremitage , einer der größten Kulturbauten des
Klassizismus.
Nach
der Abdankung Ludwigs 1848 hatte dessen Sohn und Nachfolger Maximilian II.
völlig andere architektonische Vorlieben. So wurden drei der größten Bauten Klenzes, die
Befreiungshalle
(1842-1863), die Ruhmeshalle
(1843-1854) und die Propyläen
(1846-1860) von Ludwig privat finanziert. Als Ludwig und Klenze zur Eröffnung 1863 die
Befreiungshalle betraten, rief Ludwig unter Tränen: „Klenze, so schön, so schön habe ich mir den Bau nicht geträumt!“
Klenze sah er sich sein Leben lang der Kritik ausgesetzt, südeuropäische Vorbilder bloß zu
kopieren. Doch durch seine Bauten, z. B. die Pinakothek und die Walhalla,
kann man ihn als einen ebenbürtig mit dem Architekt
Schinkel einstufen.
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