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Mittwoch, 29. Januar 2014

Joseph Görres 
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* 25. Januar 1776 in Koblenz
† 29. Januar 1848 in München

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Deutscher Hochschullehrer und Publizist.

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Görries war der Sohn eines Holz- und Floßhändlers und einer aus einem italienischen Geschlecht stammenden Mutter. Von 1786 bis 1793 besuchte er das dortige Jesuitengymnasium. Über seine geistlichen Lehrer kam er mit aufklärerischem Gedankengut in Berührung. Nach der Schulzeit bildete sich der Autodidakt in Medizin, Naturwissenschaften und Geschichte fort. Seine Jugend fiel in die Zeit des Ausbruchs der französischen Revolution, und wie viele Andere von ihren Ideen begeistert. Eben war er 1793 vom Gymnasium entlassen, als die französischen Truppen in die Rheinlande einzogen und sich auch in Koblenz ein republikanischer Club bildete. Görries wurde dessen Sprecher und Leiter. Schon im Alter von 22 Jahren war er Herausgeber der Zeitschrift 'Das rote Blatt', das die Revolution feierte und die Errichtung einer Republik im Rheinland forderte. In diese Zeit fiel auch der (vorläufige) Bruch mit der katholischen Kirche.
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Nach einem Paris-Aufenthalt, bei dem er zusammen mit anderen Delegierten die Angliederung der linksrheinischen deutschen Gebiete an Frankreich vorbereiten sollte, zeigte sich Görres jedoch angewidert von Despotie, Willkür und Schrecken, die in dieser Zeit im Zentrum der Republik herrschten.   Die Machtergreifung Napoleons war für Görres der Höhepunkt einer Fehlentwicklung, durch die sich Frankreich von den Idealen der Revolution zunehmend entfernte. Besonders die Kriegspolitik des Kaisers, die hohen Verluste an Menschenleben, die Besetzung und Ausbeutung deutscher Territorien, stießen auf Görres' Widerstand. So wurde er zu einem vehementen Gegner Frankreichs und prophezeite: „In Napoleon wird der Welt eine Tyrannei erwachsen, wie man sie seit der Römerzeit nicht mehr gekannt hat!" 

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Görres zog er sich aus der politischen Aktivität zurück und arbeitete ab 1800 als Lehrer der Physik an seiner alten Schule, der nunmehrigen französischen École Secondaire in Koblenz. 1801 heiratete Görres nach bürgerlichem Ritus die Tochter seines Verlegers, Katharina von Lassaulx , die aus einer bekannten Architektenfamilie stammte. Von 1806 bis 1808 arbeitete er als Privatdozent an der Universität Heidelberg. Dort lernte er Clemens Brentano und Achim von Arnim kennen. Unter deren Einfluss gab er die 'Teutschen Volksbücher' heraus. 1808 kehrte er nach Koblenz zurück. Auch hier wollte Görres im Sinne seiner in Heidelberg formulierten Ideale arbeiten, also offensiv gegen Napoleon vorgehen und für ein einiges und freies Deutschland zu schreiben. Während der Befreiungskriege und nach dem Einmarsch der Koalition gegen Napoleon ins Rheinland 1814 übernahm Görres das Amt des Direktors des öffentlichen Unterrichts am Mittelrhein und pflegte Kontakte zu zahlreichen fortschrittlichen Persönlichkeiten und Denkern seiner Zeit. 

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Im Januar 1814 gründete Görres mit Hilfe der preußische Regierung in Koblenz den 'Rheinischen Merkur'. Er setzte dabei seine modernen und bis heute wegweisenden publizistischen Ideen um. Görres wertete aus und kommentierte. Er kreierte damit den Leitartikel und wurde zum Vorbild für alle kommenden Medien. Zwei Jahre lang gab Görres den Rheinischen Merkur heraus, eine von der örtlichen Zensur freigestellte Zeitung, um den Kampfeswillen der Deutschen im Krieg gegen Napoleon zu bestärken. Das Blatt bot unter anderem dem Freiherrn vom Stein sowie dem Generalstab Blüchers ein Forum. Görres warb für die Einheit, Selbstbestimmung und Demokratisierung Deutschlands, die aber die Traditionen der Vergangenheit auf dem Fundament des Christentums erhalten sollte. Der enorme Erfolg, den der 'Rheinische Merkur' genoss, ergab sich aus Görres' rhetorischer Begabung und der Tatsache, dass er genügend Kuriere, Reisende und Informanten an der Hand hatte, die ihm vom Kriegsgeschehen in Frankreich berichteten. 
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Solange Europa gegen Napoleon kämpfte, insbesondere während der "hundert Tage"
des Kaisers Napoleon, versah der Rheinische Merkur seine patriotische Rolle zur preußischen Zufriedenheit. Anders nahm es sich hingegen aus, was die Berichterstattung über den Wiener Kongress anging. Die Rückkehr des 'Ancien Régime' war Görres ein Dorn im Auge. Görres machte sich nach Kräften unbeliebt. Es hagelte Beschwerden. Anfang 1816 wurde der Merkur verboten. Schließlich wurde Görres auch der Posten des Leiters des Unterrichtswesens im Generalgouvernement Mittelrhein entzogen. Vor der drohenden Verhaftung gewarnt, floh er 1819 nach Straßburg. Spätestens dort besann sich Görres wieder seiner katholischen Wurzeln und versöhnte sich mit seiner Kirche. 1824 wurde er Mitarbeiter an der Zeitschrift „Der Katholik". Zugleich widmete er sich der christlichen Mystik und der zu dieser Zeit weit verbreiteten Theosophie Emanuel Swedenborgs
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1827 erfolgte die Berufung an die Universität München durch König Ludwig I. von Bayern. Dieser Ruf war mit einer Amnestie verbunden und ermöglichte Görres die Rückkehr aus dem Exil und die Fortsetzung seiner politischen und wissenschaftlichen Arbeit. In München wurde Görres zu einem geistigen Zentrum des politischen Katholizismus'. 1837 verfasste er im Kölner Kirchenstreit
eine heftige Kampfschrift gegen den preußischen Staat, nachdem der Kölner Erzbischof Clemens August Freiherr von Droste zu Vischering wegen seiner Haltung im Mischehenstreit verhaftet worden war.  Diese Schrift war die Geburtsstunde des politischen Katholizismus als Massenbewegung in Deutschland. 

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Ab 1838 arbeitete Görres an den 'Historisch-politischen Blättern für das katholische Deutschland' mit, die von seinem Sohn Guido Görres und dem Rechtswissenschaftler George Phillips herausgegeben wurden. Später wendete er sich der christlichen Mystik zu. 1839 wurde er von Ludwig I. geadelt. 1841/42 war Görres neben Sulpiz Boisserée und August Reichensperger Initiator bei der Gründung des Zentral-Dombau-Vereins zu Köln. 1842 wurde er zum ordentlichen Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften ernannt.
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Bis zu seinem Tode beschäftigte sich Görres mit dem katholischen Glauben und seinen Widersachern. In seinem 1845 erschienen Werk „Die Wallfahrt nach Trier" ging er auf die Vorgänge um die politisch brisante Heilig-Rock-Wallfahrt von 1844
ein. In dieser Schrift wandte er sich vor allem gegen Rationalismus und Liberalismus sowie den Deutschkatholizismus , den Hauptgegnern dieser Wallfahrt, und appellierte an die Konfessionen, ein friedliches Zusammenleben anzustreben. Seine Grabstätte befindet sich auf dem Alten Südlichen Friedhof in München.  
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Görres war einer der einflussreichsten katholischen politischen Publizisten der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Seine Motivation, eine christlich inspirierte Demokratie in einem vereinten Deutschland zu schaffen, veranlasste Görres, eine anti-jüdische Haltung einzunehmen. Gemeinsam mit dem Kirchenrechtler Georg Phillips gab er die Schrift 'Der ewige Jude in Sachsen und das Concil in Schwaben' heraus.

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Weitere Infos:  

Eine Kabinettsorder des preußischen Königs Friedrich Wilhelm III. vom 30.September 1819 mit dem Befehl, Görres zu verhaften, war die prompte Reaktion auf Görres' heftige Kritik an der Politik der Restauration. Der König begründete hierin seine Anordnung: "Der Professor Görres hat sich strafbar gemacht, weil er in seinem Buch "Teutschland und die Revolution" seinen König wie auch fremde Landesherren beleidigt und, indem er scheinbar vor Revolution und ungesetzlicher Gewalt warnt, das Volk durch Tadel der Regierung zur Unzufriedenheit aufruft. Deshalb befiehlt der König, ihn verhaften und auf die Festung Glatz bringen zu lassen. [...]"  - Görres entzog sich der Verhaftung durch rechtzeitige Flucht nach Straßburg.

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Zitate

Die Freiheit ist das Element der germanischen Völkerschaften; wo ihnen dies abgegangen, sind sie von je verrottet, erstorben und verfault.

Das Volk, welches seine Vergangenheit von sich wirft, entblößt seine feinsten Lebensnerven allen Stürmen der wetterwendischen Zukunft.

Wenn die Deutschen sieben Jahre gesonnen haben über etwas, was sie tun sollen, so ist es am Ende, wenn es getan ist, immer eine Übereilung. 

Das Familienleben ist die eigentliche Sittenschule.

Jede Zeit hat ihre Propheten und ihre Gottbegeisterten

Nichts beweist sich so schwach und hinfällig
als eine Macht, die nicht auf eig'nem Grunde ruht.

Die Wahrheit zu bemänteln ist jederzeit
die schlechteste Politik.

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