Samstag, 1. Februar 2014
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Ludwig Gotthard Kosegarten  

* 1. Februar 1758 in Grevesmühlen
† 26. Oktober 1818 in Greifswald
 

Deutscher Pastor auf Rügen, Professor an der Universität Greifswald und Dichter.

 

Kosegarten war der Sohn eines lutherischen Pastors und erhielt er zu Hause Unterricht in klassischen Sprachen. Ab 1775 studierte er an der Universität Greifswald Theologie. Wegen Geldmangels nahm er nach 1777 wechselnde Anstellungen als Hauslehrer auf Rügen und in Mecklenburg an. 1781 legte er das Examen ab. Im Sommer 1785 wurde er Rektor der Knabenschule in Wolgast ; zu seinen Schülern gehörte hier auch der spätere Maler Philipp Otto Runge . 1785 wurde er von der Universität Bützow zum Magister ernannt; 1793 erwarb er an der Universität Rostock den theologischen Doktorgrad.

Nach seiner Ordination 1792 erhielt er die Pfarrstelle in der Kirche Altenkirchen
auf Wittow, der nördlichsten Halbinsel Rügens. In dieser Funktion hielt er die berühmten Uferpredigten auf den Klippen bei Vitt. Er ging dort zu Heringsfischern, die während der Zeit des Heringsfangs aufgrund ihrer Arbeit nicht nach Altenkirchen in die Kirche kommen konnten. Diese Predigten waren ein großer Erfolg, weshalb ab 1806 die Vitter Kapelle errichtet wurde. Während seines Aufenthalts auf Rügen schrieb er viele Berichte über die Insel, die sowohl ihn als auch Rügen bekannt machten.

1808 wurde Kosegarten als außerordentlicher Geschichtsprofessor an die Universität Greifswald berufen. Nach der Besetzung Schwedisch-Pommerns durch die Franzosen hielt er 1809 eine Festrede zum Geburtstag Napoleons
, die ihn in den Ruf eines Bonapartisten brachte; sie wurde später auf dem Wartburgfest öffentlich verbrannt. Seine Pfarrstelle in Altenkirchen behielt er bis 1816, ließ sich dort aber durch seinen Schwiegersohn Hermann Baier vertreten, der dann 1816 sein Nachfolger wurde. 1817 wurde er an der Universität Greifswald ordentlicher Professor für Theologie. Seit 1815 hielt er gelegentlich Vorlesungen über die Geschichte Pommerns. Er war zwei mal Rektor der Universität. Eine seiner letzten Amtshandlungen als Rektor der Universität war die Gedenkrede auf Johann Bugenhagen , den Reformator Pommerns, bei der 300-Jahrfeier der Reformation 1817.

Kosegarten starb in Greifswald. Er wurde in Altenkirchen neben seiner früheren Kirche begraben. Sein Sohn Johann Gottfried Ludwig Kosegarten
wurde Orientalist, Sprachforscher und ebenfalls Professor in Greifswald. Schriftstellerisch fand Kosegarten in der Idylle die ihm gemäße Gattung. Gegenüber seinem Vorbild Johann Heinrich Voß , dem er in im homerischen Stil des hexametrischen Kleinepos folgte, enthielten seine beiden „ländlichen Dichtungen" „Jucunde" (1803) und „Die Inselfahrt“ (1805) gefühlsreligiöse Landschaftsschilderungen und ein heimatliches Lokalkolorit von Wittow und Hiddensee. 

 

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ABC
Das Eine Nothwendige

Eins ist Noth und Eins genügt!
Eins bricht Bahn sich, Eins obsiegt!
Dieses: daß das Recht besteh',
Ob die Welt zu Grunde geh'!

Männiglich ins Auge schau'n
Sonder Trutz und sonder Grau'n,
Herzhaft auf dem Recht bestehn,
Für das Recht zum Richtplatz gehn;

Meister unsers Bodens seyn,
Von der Weichsel bis zum Rhein,
Von des Histreich* fernstem Rand,
Bis zur heil'gen Ostsee Strand;

Schirmen unser Eigenthum,
Unsern Leumund, unsern Ruhm,
Unser Hab' und unser Gut,
Unsern Schweiß und unser Blut;

Niemands Herr und Niemands Knecht,
Das ist, traun, des Deutschen Recht.
Nicht zu starr und nicht zu zart
Ist des Deutschen Sinn und Art.

Daß nun solches Recht besteh',
Solche Art nicht untergeh',
Dieß genügt und dieß ist noth,
Lebend noth und noth im Tod.

So ihr dieß nur, dieß nur meint,
Trotz dann, Brüder, Trotz dem Feind!
Unser Werk wird fürder gehn:
Licht und Recht den Sieg bestehn!

*Istrien

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