Dienstag, 11. Februar 2014
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Karoline Friederike von Günderode 

* 11. Februar 1780 in Karlsruhe
† 26. Juli 1806 in Winkel (Rheingau)


Deutsche Dichterin der Romantik.

 

Günderode wurde als ältestes Kind eines badischen Regierungsrates geboren. Sie verlor ihren Vater im Alter von sechs Jahren. Die Mutter zog daraufhin mit ihren fünf Töchtern und ihrem Sohn nach Hanau. Die Familie Günderode gehörte seit dem 16. Jahrhundert zu den führenden Patriziergeschlechtern von Frankfurt am Main. Karolines Bruder war der spätere Senator und Ältere Bürgermeister der Freien Stadt Frankfurt, Friedrich Carl Hector Wilhelm von Günderode . Nach dem Tod des Vaters 1786 lebte die Familie in beengten Verhältnissen, da die Mutter nur eine schmale Pension bezog. Karolines frühe Jahre sind von einem gerichtlichen Streit gezeichnet, den sie zusammen mit der Mutter um das Erbe führte. Ihre vier Schwestern verstarben noch im Kindesalter.

Mit siebzehn Jahren wurde Karoline als „Stiftsfräulein“ des evangelischen Cronstetten-Hynspergischen Adeligen Damenstift
in Frankfurt am Main angenommen. Das Stift sicherte mittellosen weiblichen Angehörigen bestimmter Familien den materiellen Lebensunterhalt. Die Stiftsdamen waren zu einem sittsamen Lebenswandel angehalten. Karoline studierte Philosophie, Geschichte, Literatur und Mythologie und entwickelte Sehnsucht nach einem erfüllten, selbstbestimmten Leben. Die Französische Revolution begeisterte sie. 

Ihre erste große Liebe wurde Friedrich Carl von Savigny . Savigny war damals Jurastudent und führte das junge Mädchen in den Kreis der Romantiker ein. Er heiratete später Clemens Brentanos ältere Schwester Kunigunde
. Karolines nächste Liebe war Clemens Brentano. Dieser jedoch erwidert ihre Liebe nicht.

Als Karoline mit 24 Jahren unter einem Pseudonym ihr erstes Buch 'Gedichte und Phantasien' veröffentlichte, schrieb Goethe an die Dichterin: „Diese Gedichte sind eine wirklich seltsame Erscheinung.“ Auch der zwei Jahre ältere Clemens Brentano  war positiv überrascht. Karoline schrieb einige der schönsten Gedichte der Romantik. Im neunzehnten Jahrhundert nannte man Karoline die „Sappho
der Romantik“.

Die ungewöhnliche Kombination aus Stiftsdame und Poetin war schon den Zeitgenossen ein Rätsel. Karoline verstieß gegen gängige Konventionen der damaligen Zeit. Auf einem Ausflug lernte sie den Philologen Friedrich Creuzer
und seine dreizehn Jahre ältere Frau kennen. Creuzer schätzte Karolines Dichtung und half ihr, diese zu verlegen. Beide versprachen einander bis in den Tod zu lieben. Doch Karoline konnte sich ein Leben als Professorengattin nicht vorstellen. Die Freundschaft zu Bettina von Arnim brach Karoline kurz vor ihrem Tod abrupt ab, da Creuzer die Brentano-Familie nicht schätzte. Creuzer spielte mit dem Gedanken an eine ménage à trois. Er hatte nicht den Mut, sich von seiner Frau zu trennen. Karoline beschäftigte sich unter dem Einfluss Creuzers mit dem Studium früher Gesellschaften. In Männerkleidung wollte sie Creuzers Vorlesungen besuchen, um ihm so nah wie möglich zu sein.

Als Creuzer erkrankte und seine Frau ihn gesund pflegte, schwor er ihr, sich von seiner jungen Geliebten zu trennen. Am 26.Juli 1806 erhielt Karoline die Nachricht. Schon lange besaß sie einen Dolch mit einem silbernen Griff. Von einem Chirurgen hatte sie sich Rat geholt, wie er am besten gegen sich selbst zu führen sei. Aus unglücklicher Liebe, aber auch belastet von dem unlösbaren Konflikt zwischen ihrem Freiheitsbedürfnis und der Frauenrolle der damaligen Zeit, erdolchte sie sich selbst am Flussufer in Winkel (Rheingau). Am nächsten Tag fand man ihre Leiche im Wasser. Bestattet wurde sie auf dem Friedhof der Winkeler Pfarrkirche St. Walburga.

Creuzer tat alles, damit Karolines postumes Werk 'Melete'
nicht publiziert wurde. Er kam unter anderem Namen in dem Buch vor und wünschte, nicht erkannt zu werden. Erst hundert Jahre nach dem Tod der Dichterin konnte 'Melete' veröffentlicht werden.B

 

Weitere Infos:    

ABCD
Der Luftschiffer

Gefahren bin ich in schwankendem Kahne
Auf dem blaulichen Oceane,
Der die leuchtenden Sterne umfließt,
Habe die himmlischen Mächte begrüßt.

War, in ihrer Betrachtung versunken,
Habe den ewigen Aether getrunken,
Habe dem Irdischen ganz mich entwandt,
Droben die Schriften der Sterne erkannt

Und in ihrem Kreisen und Drehen
Bildlich den heiligen Rhythmus gesehen,
Der gewaltig auch jeglichen Klang
Reißt zu des Wohllauts wogendem Drang.

Aber ach! es ziehet mich hernieder,
Nebel überschleiert meinen Blick,
Und der Erde Grenzen seh' ich wieder,
Wolken treiben mich zurück.

Wehe! Das Gesetz der Schwere
Es behauptet nur sein Recht,
Keiner darf sich ihm entziehen
Von dem irdischen Geschlecht.

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Zitate

Um etwas desto gewisser zu gewinnen,
muß man stets ein anderes aufgeben.

Durch die Eltern spricht die Natur zuerst zu den Kindern. Wehe den armen Geschöpfen, wenn diese erste Sprache kalt und lieblos ist!

Wer irgendeine Art von Religion zur Stütze seiner Sittlichkeit bedarf, dessen Moralität ist nicht rein, denn diese muß ihrer Natur nach in sich selbst bestehen.

Alles Große in der Welt geschieht nur,
wenn einer den Verstand hinter sich läßt.

Indem du die Gegenwart gewahr wirst, ist sie schon vorüber,
das Bewußtsein des Genusses liegt immer in der Erinnerung.
ABCD

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