Mittwoch, 12. Februar 2014
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Hans von Bülow 
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* 8. Januar 1830 in Dresden
12. Februar 1894 in Kairo

Deutscher Klaviervirtuose, Dirigent und Kapellmeister.

 

Bülow entstammte einem Mecklenburger Uradelsgeschlecht . Er war zwischen seinem 10. und seinem 15. Lebensjahr regelmäßig zu längeren Besuchen bei seinen Verwandten, der Familie Frege , in Leipzig. Bülows Mutter Franziska Stoll war die jüngere Schwester der Ehefrau von Christian Gottlob Frege . Sein Vater war der Novellist Karl Eduard von Bülow . Seine erste pianistische Ausbildung erfuhr er in Leipzig, die von Clara Schumann und seiner Cousine, der Sängerin Livia Frege , überwacht wurde. Hier lernte er auch Felix Mendelssohn Bartholdy und Albert Lortzing kennen .

Ein Besuch des Rienzi
1842 in Dresden machte ihn zum glühenden Verehrer Richard Wagners . Weitere pianistische Anleitungen erhielt er auch bei Franz Liszt , den er 1844 in Dresden kennen lernte. 1846 übersiedelte die Familie Bülow nach Stuttgart, wo er erste öffentliche Auftritte hatte.

Von 1848 bis 1849 wohnte Bülow wieder bei den Freges in Leipzig, wo er gegen seinen Willen ein Jurastudium aufnahm, bis er sich schließlich endgültig der Musik widmete. 1850 ging er nach Zürich zu Wagner und wurde sein Schüler, insbesondere als Dirigent. Aus dem Lehrer-Schüler-Verhältnis entwickelte sich eine dauernde Freundschaft, die allerdings in den 1860er Jahren im Zusammenhang mit der Beziehung von Bülows Ehefrau
mit Wagner ihr Ende fand. 1857 hatte Bülow Liszts Tochter Cosima geheiratet. Aus der Ehe gingen drei Töchter Daniela, Blandine und Isolde hervor. 1870 wurde die Ehe wegen des Verhältnisses Cosimas mit Richard Wagner, das seit 1863 bestanden hatte und weswegen sie Bülow 1867 verlassen hatte, geschieden. Bülow war ab 1882 in zweiter Ehe mit der Schauspielerin Marie Schanzer verheiratet.

Seit 1864 wirkte Bülow als Hofkapellmeister in München, wo er unter anderem die Uraufführungen der Wagner-Opern 'Tristan und Isolde' (1865) und 'Die Meistersinger von Nürnberg' (1868) dirigierte. Seit 1877 war er Hofkapellmeister in Hannover und von 1880 bis 1885 Hofmusikintendant in Meiningen. Außer Werken von Wagner, Liszt und Beethoven bevorzugte er als Pianist und Dirigent auch Pjotr Iljitsch Tschaikowski
, Johannes Brahms , Felix Draeseke , Antonín Dvořák und Joachim Raff , von denen ihm jeder bedeutende Kompositionen widmete.

Als Dirigent der Meininger Hofkapelle, das er zu einem Eliteorchester entwickelte und wo er eng mit Johannes Brahms zusammenarbeitete, zu Weltruhm gelangt, war Bülow von 1887 bis 1893 der erste Chefdirigent der Berliner Philharmoniker, die er schnell zu einem Spitzenorchester formte.  

Bülow war als Pianist und Dirigent gleichermaßen berühmt. Bei Gastkonzerten trat er vor allem als Pianist auf, so auf zwei Konzertreisen in die USA. In seinen letzten Lebensjahren litt er zunehmend an körperlichen Beschwerden, die ihm zuletzt nur noch das Dirigieren ermöglichten. Bülow kann als erster der Stardirigenten moderner Prägung bezeichnet werden; es gelang ihm, sowohl durch sein musikalisches Können als auch durch Sinn für publikumswirksames Auftreten einen Nimbus zu erwerben, der dem Starvirtuosentum eines Niccolo Paganini
oder Franz Liszt nahe kam.

 

Entsprechend rastlos eilte er von Auftritt zu Auftritt. Neben seiner Berliner Tätigkeit gastierte er in zahlreichen Städten, regelmäßig aber in Bremen und vor allem in Hamburg, wo ein eigens für ihn geschaffenes Orchester gefeierte Abonnementskonzertreihen veranstaltete, wo er aber auch als Operndirigent wirkte. Bei einem der letzten Abonnementskonzerte in Hamburg erlitt er einen Schwächeanfall und musste am Dirigentenpult vertreten werden, wenig später musste ein anderer Dirigent zur Fortführung der Abonnementsreihe verpflichtet werden. Dies war der junge Gustav Mahler , der sich kurz zuvor in Hamburg einen Namen gemacht hatte.

Dem Stardirigententum entsprach ein weit über die engeren musikalischen Kreise hinausgehendes öffentliches Interesse an Bülows Person, das nicht zuletzt durch das komplizierte Verhältnis zu Richard Wagner Nahrung fand. Zu Bülows Klavierschülern zählte Richard Strauss . Bülow ist heute vor allem als Herausgeber von Klavierwerken Ludwig van Beethovens, Frédéric Chopins
und anderer Meister bekannt. Zu seinen eigenen Kompositionen gehören Klavierwerke, sowie Orchesterwerke. Nach seinem Tod in Ägypten, wohin er sich für längere Zeit begeben hatte, um in dem trockenen und warmen Klima Genesung von verschiedenen Leiden zu suchen, wurde Bülow auf dem Hauptfriedhof Ohlsdorf in Hamburg begraben. 

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