Gottlieb Daimler
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* 17. März 1834 in Schorndorf
† 6. März 1900 in Cannstatt
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Deutscher
Ingenieur und Industrieller. Konstrukteur des ersten vierrädrigen Kraftfahrzeugs mit
Verbrennungsmotor.
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Daimlers Vater
führte eine kleine Bäckerei. Nach einer Lehre als Büchsenmacher erlernte er den Maschinenbau, anfangs als
Fabrikarbeiter, später am Polytechnikum in Stuttgart. Die Lehrjahre führten Daimler häufig ins Ausland, nach Paris, nach London, Manchester und Leeds. 1862
trat er eine Stelle als Zeichner in Geislingen an. Ende 1863 wurde er Werkstätteninspektor der Maschinenfabrik des Bruderhauses
in Reutlingen, wo er 1865 Wilhelm Maybach
kennen lernte, mit dem ihn in den nächsten Jahren eine lange Freundschaft und eine fruchtbare technische Zusammenarbeit
verband. 1867 heiratete Daimler die Apothekerstochter Emma Kurz, mit der er fünf Kinder
hatte. Ebenfalls 1867 besuchte er die Weltausstellung in Paris, auf
welcher auch der preisgekrönte Motor von Nicolaus August Otto
zu bewundern war.
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Nach einer Anstellung bei der Maschinenbau-Gesellschaft in Karlsruhe waren Daimler und Maybach 1872 in der Gasmotorenfabrik Deutz
tätig, wo auch Otto tätig war. 1882 kam es zum Zerwürfnis zwischen Daimler und Otto, und Daimler verließ zusammen mit Maybach die Firma. Eine Entschädigung in Form eines Deutz-Aktienpakets machte es ihm möglich, in Cannstatt eine Villa zu erwerben. Fortan arbeiteten die beiden Ingenieure in einem zu einer Werkstatt umgebauten Gartenhaus mit Werkzeugbank und
Schmiede. ABCD
Daimlers grundlegender Ansatz
für seine Entwicklungen war, Benzin als ausschließlichen Brennstoff für die Motoren zu verwenden und diese in alle nur denkbaren Fahrzeuge - zu Lande, zu Wasser und in der Luft
- einzubauen. Als Arbeitsverfahren für den Motor dachte er an das Ottosche Viertaktverfahren, das jedoch aufgrund des komplizierten Zündmechanismus keine hohen Drehzahlen gestattete. Daimler ließ sich nach intensiven Versuchen einen ungekühlten, wärmeisolierten Motor mit ungesteuerter Glührohrzündung patentieren. Dieses DRP 28022 war ein Meisterwerk an Formulierkunst, da es streng genommen dem Ottoschen Viertaktprinzip entsprach. Das Patent 28022 wurde zum Anlass erbitterter Patentprozesse, in die sich die Deutzer Firma einschaltete, nachdem ihr Daimler ein kostenloses Nutzungsrecht der ungesteuerten Glührohrzündung nicht gestattet hatte. Das Reichsgericht aber folgte, dank seinem persönlichen Auftreten, Daimlers Argumentation, sein Anspruch blieb bestehen. ABCD
Ende des Jahres 1883 lief der erste
Versuchsmotor. Dank Glühzündung und gesteuertem Auslassventil erreichte er 600 Umdrehungen pro Minute und übertraf damit die bisherigen Motoren, deren Drehzahllimit bei 120-180 Umdrehungen lag, bei weitem. Der nächste Versuchsmotor
folgte 1884. Mit dieser Konstruktion, die auf Gewichtsersparnis und kompakte Bauweise ausgerichtet war, hatten Daimler und Maybach die Grundlage für den Einbau in ein Fahrzeug geschaffen. Als erster Versuchsträger fungierte ein Motorrad mit hölzernem Rahmen, oft als "Reitrad" oder "Reitwagen" bezeichnet. Der nochmals verkleinerte 1 Zyl.-Motor war stehend unter dem Sitz des Fahrers eingebaut. Auf
dies "Fahrzeug mit Gas- bzw. Petroleum-Kraftmaschine" erhielt Daimler
1885 ein Patent. Im Frühjahr 1886 hatte Daimler eine Kutsche bestellt. Der Motor, den man einbaute, hatte
1 1/2 PS. Die Kraftübertragung erfolgte über die Riemen. Mit dieser Daimler "Motorkutsche" war das erste Vierrad-Automobil der Welt entstanden.
Der nächste Versuchsträger war ein Boot. 1887 baute Daimler einen Motor in eine
Straßenbahn ein und nicht lange danach in einen Lastkraftwagen und eine Draisine.
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Im Juni 1887 wurden neue Fabrikationsräume bezogen. Es folgte eine Innovation nach der anderen, u.a. das erste Zahnradgetriebe (1889), die Wasserkühlung (1890).
Die gespannte Kapitallage bewegte Daimler dazu, Verbündete zu suchen. Im November 1890 konstituierte sich
eine Aktiengesellschaft unter dem Namen "Daimler-Motoren-Gesellschaft
(DMG)"
mit dem Ziel, die Aktivitäten auf dem Seelberg fortzuführen. Maybach schied
1891 aus dem Unternehmen aus, arbeitete jedoch privat für Daimler weiter.
Daimler sorgte für den finanziellen Rahmen des Unterfangens, konstruktiv hatte Maybach freie Hand. Eine der wichtigsten Erfindungen Maybachs aus dieser Zeit
war der Spritzdüsenvergaser. Wirtschaftlicher Erfolg war der DMG nach Maybachs Weggang nicht beschieden.
Die neuen Erfindungen von Daimler und Maybach wurden zunächst im Ausland, vor allem in Frankreich, kommerziell genutzt.
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Daimlers erste Frau war
1889 verstorben, 1893 heiratete er ein zweites Mal. Durch ein Herzleiden schon
angeschlagen, machte Daimler Fehler gegenüber der DMG und wurde
schließlich aus dem Unternehmen gedrängt. Ein 1895 an Maybach ergangenes Angebot der
DMG, in diese zurückzukehren, hatte dieser abgewiesen mit dem Hinweis, dass er ohne Daimler nicht
zu haben wäre. Durch den von Maybach konstruierten Phönix-Motor war der Begriff des Daimler-Motors im Ausland in aller Munde, und eine Gruppe englischer
Industrieller wünschte die Lizenzrechte für 350 000 Mark zu erwerben. Daimler
wurde schließlich wieder in die Gesellschaft aufgenommen und erhielt eine Stellung im Aufsichtsrat
als sachverständiger Beirat und Generalinspektor. Maybach wurde zum technischen Direktor
ernannt. Die Rückkehr Daimlers und Maybachs brachten der Gesellschaft einen ungeahnten Aufschwung.
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Daimler starb fünf Jahre später hochgeachtet im Alter von 66 Jahren
in Cannstatt. Mitte 1904 bis Anfang 1905 zog die DMG vom Cannstatter Seelberg nach Untertürkheim um.
1922 wurde der Firmensitz der DMG von dort nach Berlin verlegt. 1926 erfolgte die Fusion mit Benz & Cie.
zur Daimler-Benz AG. Die Daimler-Motoren-Gesellschaft hörte somit auf zu existieren.
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