Berlin - „Gute Freunde kann niemand trennen“, lautete das Motto der FC Bayern-Anhänger, die
dem zurückgetretenen FC-Bayern-Präsidenten Uli Hoeneß
bis zum Schluss die Treue gehalten haben. Und Hoeneß hat viele Freunde, die ihm zur Seite standen. Wie der Münchner Steuerfahnder, der ihm bei der Selbstanzeige geholfen hat und sich nun einem Disziplinarverfahren stellen muss.
Nach Aussage dieses Fahnders
erhielt er schon am Dienstag, 15. Januar 2013, einen Vorwegabdruck des 'Sterns',
der erst einen Tag später online veröffentlicht wurde, mit der Meldung, dass es ein
geheimes Fußballkonto bei der Schweizer Privatbank Vontobel
gäbe. Hoeneß
hatte sich am gleichen Tag in Berlin zum Frühstück mit seinem Freund Hans-Ulrich Jörges
aus der Stern-Chefredaktion und anschließend zum Mittagessen mit Angela Merkel
getroffen.
Noch am Nachmittag alarmierte
Hoeneß seinen Steuerberater, der holte ihn am Flughafen München ab und fuhr mit ihm nach
Hause zum Tegernsee, um Hoeneß' Selbstanzeige aufzusetzen. Hoeneß sei durch den Termin bei Merkel mehr als
nachdenklich geworden, denn er habe auf das Steuerabkommen mit der Schweiz gehofft.
Das Abkommen hätte Hoeneß die Möglichkeit eröffnet, seine Erträge in der Schweiz für nur 6 Mio.
Euro zu legalisieren. Merkel war eine starke Befürworterin des Abkommens, aber Rot-Grün ließ es im Dezember 2012 im Bundesrat durchfallen.
Der Verdacht liegt nahe, dass Merkel Hoeneß am 15. Januar 2013 über das sich abzeichnende Scheitern informiert hat.
Hoeneß hat Merkel seit der Bundestagswahl 2009
insgesamt siebenmal bei offiziellen Anlässen getroffen.
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