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Donnerstag, 27. März 2014

Eröffnung des KadeWe in Berlin

am 27. März 1907.

Das Kaufhaus des Westens (KadeWe) ist ein Warenhaus mit einem gehobenen Sortiment und Luxuswaren, das von Adolf Jandorf
gegründet und  eröffnet wurde.

 

Der Kaufmann Jandorf kam aus bescheidenen jüdischen Verhältnissen in einem kleinen Dorf auf der Hohenloher Ebene. Während eines Aufenthaltes lernte er in New York die modernsten Warenhäuser seiner Zeit kennen. Mit seinem Unternehmen A. Jandorf & Co. hatte er bis 1905 sechs Warenhäuser für den einfachen Bedarf in Berlin eröffnet. Nun wollte er ein repräsentatives Angebot für die gehobenen Konsumwünsche machen wie seine Mitwettbewerber mit dem Wertheim Leipziger Straße (1894) oder dem Warenhaus Tietz (1900) , ebenfalls an der Leipziger Straße. Jandorf errichtete ab 1905 seine siebte Filiale unter dem neuen Namen 'Kaufhaus des Westens' mit einer eigens dafür gegründeten gleichnamigen GmbH, an der sich Jandorf mit vier Prozent beteiligte. Der Architekt Johann Emil Schaudt wurde mit der Konzeption und Durchführung beauftragt. Er entwarf ein fünfgeschossiges Gebäude aus Eisenbeton mit rund 24.000 Quadratmetern Verkaufsfläche in einem sachlichen neoklassizistischen Stil. Die Fassade bestand aus fränkischem Muschelkalk aus Jandorfs Heimat. Die Bauzeit des Warenhauses betrug 260 Tage. 

Am 27. März 1907 fand die Eröffnung des 'KadeWe' statt. Das KadeWe lag in der damals noch selbstständigen Stadt Charlottenburg
. Ein wichtiges Motiv für Jandorfs Standortwahl war neben der Anbindung an das Straßenbahnnetz die zusätzliche verkehrstechnische Erschließung des damals noch abgelegenen Gebiets mit dem U-Bahnhof Wittenbergplatz . Jandorf konzipierte sein Warenhaus nach dem Vorbild amerikanischer Warenhäuser, indem er viele kleine Fachgeschäfte in 120 Abteilungen unter einem Dach vereinte. Das Interieur wurde mit moderner Technik ausgerüstet. Elektrisches Licht, das damals noch keine Selbstverständlichkeit war, zusätzliche Kundendienstleistungen wie dreizehn Personenaufzüge, jeweils ein Frisiersalon für Damen und Herren, Wechselstube, Bankfiliale der Deutschen Bank, Leihbibliothek, Fotoatelier und ein Teesalon erhöhten die Attraktivität. Schon bald wurde das KadeWe zu einer der beliebtesten Kaufadressen Berlins. Die Tauentzienstraße wandelte sich von einer reinen Wohnstraße zu einem Einkaufsboulevard, immer mehr Ladengeschäfte mieteten sich im Erdgeschoss der Wohnhäuser ein. Zugleich blühte das Gebiet um die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche auf.  

Um nach dem Weihnachtsgeschäft im Februar wieder Kunden in die Warenhäuser zu bringen, brachte das KadeWe in dieser Zeit ('Weiße Wochen') preisreduzierte Weißwaren. Das gesamte Warenhaus wurde in hellen und weißen Tönen geschmückt, ebenso war das Warensortiment vorwiegend in Weiß gehalten. Zugleich kam das neue Werbemittel der nächtlichen Beleuchtung mit Glühbirnenketten beim KadeWe zur Geltung.

Jandorf verkaufte 1926 sein Unternehmen, und ab 1927 gehörte seine Firma mit dem KadeWe zum Warenhauskonzern Hermann Tietz & Co
. Von 1929 bis 1930 erfolgten Um- und Erweiterungsbauten mit zwei Vollgeschossen und zwei Dachgeschossen. Das KadeWe wurde zu einem der größten Warenhäuser Europas. Ab 1929 geriet das jüdische Handelsunternehmen Hermann Tietz & Co. in Liquiditätsengpässe. Im März 1933 stand die Hermann-Tietz-Gruppe vor dem Konkurs. Am 31. März 1933 trat der Vorstand von Tietz geschlossen zurück. Die Gläubigerbanken kauften die Tietz-Aktien auf und gründeten die Hertie-Kaufhaus-Beteiligungs GmbH als Nachfolgefirma. Zugleich wandelten sie ihre Forderungen in Gesellschaftsanteile der neuen Firma um. Der Leiter des zentralen Textil-Einkaufs bei Hermann Tietz, Georg Karg , stieg mit eigenem Kapital ein und leitete fortan das Unternehmen mit dem Juristen Trabart von und zu der Tann sowie Wilhelm Hermsdorf. Im August 1933 musste Hugo Zwillenberg seine Position als Geschäftsführer aufgeben. Ein Jahr später gaben die beiden Söhne von Oscar Tietz ihre Positionen im Unternehmen auf. Georg Karg kaufte später die Anteile der Banken an der Hertie-Gruppe und übernahm die Schulden des Hertie-Konzerns in Höhe von 129 Millionen Mark. 

 

Während des Zweiten Weltkrieges, im November 1943, wurde das KadeWe bei Luftangriffen beschädigt und brannte aus. Die KadeWe- Neueröffnung im Juli 1950 war nur ein erster Schritt. 1956 wurde mit der Inbetriebnahme des »Schlemmerparadieses« in der sechsten Etage der Wiederaufbau des Vorzeigekaufhauses vorerst abgeschlossen. Noch zweimal ist es dann erweitert und modernisiert worden: in den Jahren 1976 bis 1978 und von 1991 bis 1996. Die Verkaufsfläche erhöhte sich auf nun 60.000 Quadratmeter. 1994 wurde das KadeWe von der Karstadt AG übernommen. Heute beschäftigt das Haus circa 2.400 Mitarbeiter, bietet rund 380.000 verschiedene Artikel an und hat im Schnitt 80.000 Kunden je Einkaufstag. Das KadeWe wurde zum größten Warenhaus Kontinentaleuropas. Eine besondere Attraktion ist die Feinkostabteilung.


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