Ernst Jünger
* 29. März 1895 in Heidelberg
† 17. Februar 1998 in
Riedlingen
Deutscher Schriftsteller, Philosoph und Insektenkundler.
Jünger wurde als ältestes von sieben Kindern eines Chemikers und Apothekers in Heidelberg geboren, wuchs jedoch am Steinhuder Meer
und in Hannover auf. 1913
ging er zur französischen Fremdenlegion, sein Vater löste ihn wieder aus.
Als Kriegsfreiwilliger und Stoßtruppführer im Ersten Weltkrieg wurde er vierzehnmal verwundet
und mit dem Eisernen Kreuz I. Klasse, dem Ritterkreuz des Königlichen Hausordens von Hohenzollern und dem
'Pour le mèrite' ausgezeichnet.
Von seinen Werken in der Zwischenkriegszeit gelten 'In Stahlgewittern'
(1920)
, und
'Der Arbeiter' (1932)
als die bedeutendsten.
Nach seinem Ausscheiden aus der Reichswehr 1923 studierte Jünger in Leipzig und Neapel Zoologie und Philosophie. 1923 trat er für kurze Zeit in ein Freikorps ein. Sein erster politischer
Artikel erschien im September 1923 im Völkischen Beobachter
. Das Studium brach er am 1926 ohne Abschluss ab und wandte sich ganz der Schriftstellerei zu.
In der Weimarer Zeit verfocht er als Herausgeber von Zeitschriften wie 'Standarte' und
'Arminius' einen nationalrevolutionären Kurs. Die Nationalsozialisten, insbesondere Goebbels, wollten ihn für sich gewinnen. Er lehnte jedoch das ihm 1927/28 und 1933 angetragene
NS-Reichstagsmandat ebenso ab wie nach der Machtübernahme Hitlers die Mitgliedschaft in der Akademie für Dichtung. Seine Werke
jedoch konnten im dritten Reich in hoher Auflage erscheinen.
1936 zog Jünger nach Überlingen am Bodensee, verbrachte die folgenden Jahre mit zahlreichen Auslandsreisen
und übersiedelte 1939 nach Kirchhorst bei Hannover.
Für die Wehrmacht reaktiviert, diente er ab 1941 als Stabsoffizier in Frankreich. Im Zuge der Maßnahmen gegen Teile der Pariser Wehrmachtführung nach dem 20. Juli 1944 wurde er als Offizier entlassen, blieb aber von Verfolgung verschont. 1945 führte er eine Einheit des Volkssturmes. Sein Sohn Ernst fiel 1944 in Italien.
1945 weigerte sich Jünger, den "Fragebogen"
der Besatzer auszufüllen und bekam in den ersten 4 Nachkriegsjahren Publikationsverbot.
Jünger lebte seit 1950 in Wilfingen (Oberschwaben). Dort wohnte er bis zu seinem Tode in dem 1727 erbauten Forsthaus der ehemaligen Oberförsterei der Schenken von
Stauffenberg .
1960 starb seine erste Ehefrau. 1962 heiratete er ein zweites Mal. 1982
erhielt er den Goethe-Preises der Stadt Frankfurt/Main. 1983 wurde Jünger
Ehrenbürger von Montpellier. 1984 nahm Jünger an der Seite von Helmut Kohl
und François Mitterand
in Verdun an der Ehrung der Opfer des Ersten Weltkriegs teil. 1990 erhielt Jünger die Ehrendoktorwürde von Bilbao. 1996 konvertierte er zum römisch-katholischen
Glauben. Jünger machte sich auch als Insektenforscher einen Namen. Er starb
im Alter von fast 103 Jahren in Riedlingen.
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Zitate
Die Sklaverei lässt sich bedeutend steigern, indem man ihr den Anschein der Freiheit gewährt.
Die Politik jeglicher Färbung ist mir seit langem zuwider, und ich marschiere hinter keiner Fahne mehr her.
Man kann sich heute nicht in Gesellschaft um Deutschland bemühen; man muss es einsam tun wie ein Mensch, der mit seinem Buschmesser im Urwald Bresche schlägt und den nur die Hoffnung erhält, dass irgendwo im Dickicht andere an der gleichen Arbeit sind.
Mit den Wölfen muss man heulen, sonst macht man böse Erfahrungen.
ABCD
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