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Samstag, 26. April 2014

Ludwig Uhland
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* 26. April 1787 in Tübingen
† 13. November 1862 ebendort

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Deutscher Dichter und Politiker,

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Uhland entstammte einer renommierten Gelehrtenfamilie. Uhlands Vater war Universitätssekretär. Von 1793 bis 1801 besuchte Ludwig Uhland die 'Schola Anatolica' – die damalige Tübinger Lateinschule. Im Sprachunterricht war er begabt und bekam stets gute Zeugnisse; nur mit der Mathematik stand er zeitlebens auf Kriegsfuß. Schon während des Jurastudiums in seiner Heimatstadt beschäftigte er sich in einem Kreis Gleichgesinnter (Justinus Kerner , Gustav Schwab und Karl Mayer ) mit altdeutscher Literatur und Volkspoesie. Zusammen mit diesen gingen sie oft auf ausgedehnte Wanderungen. In diesem Zusammenhang entstanden manche Gedichte aus Uhlands Feder. Während der Erhebung der Tiroler gegen die Bayerische Fremdherrschaft im Jahre 1809 schrieb Uhland sein Gedicht 'Der gute Kamerad', das dann auf eine Melodie von Friedrich Silcher (1825) viel gesungen wurde. Im April 1810 wurde Uhland zum Doktor der Rechtswissenschaften promoviert. Ein Aufenthalt in Paris nach seiner juristischen Promotion gab ihm 1810 Gelegenheit zu intensiven Studien der altfranzösischen Epik. Im Januar 1811 kehrte Uhland nach Tübingen zurück und eröffnete dort eine Anwaltskanzlei. Gleichzeitig arbeitete er seine Forschungsergebnisse aus. Im März 1812 entstand auch Uhlands wohl bekanntestes Gedicht „Frühlingsglaube“

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1814 ließ er sich als Rechtsanwalt in Stuttgart nieder. Er erhielt eine Anstellung als zweiter Sekretär des württembergischen Justizministers, aber diese Stelle war unbesoldet. 1814 entstand auch eine der bekanntesten Balladen Uhlands: „Schwäbische Kunde“ . Uhland griff aktiv in den württembergischen Verfassungsstreit ein; dabei wollten die Abgeordneten zäh an den alten, aber überholten Regeln festhalten. Im Mai 1817 hatte Uhland sein Arbeitsverhältnis aufgelöst: Ihm wurde die Bezahlung nach wie vor verweigert, dazu fühlte er sich nicht wohl in s einer Stellung. Er beschloss, freier Anwalt in Stuttgart zu werden. Aber auch hier verdiente er nicht viel.

 

1819 wurde Uhland freisinniger Abgeordneter im württembergischen Landtag. Am 29. Mai 1820 heiratete er Emilie Auguste Vischer, die Tochter eines wohlhabenden Kaufmanns aus Calw. Seine Frau überlebte ihn um 19 Jahre, die Ehe war kinderlos geblieben. 1829 erhielt er eine Professur für deutsche Sprache und Literatur an der Universität Tübingen. Von 1832 bis 1838 war Uhland Abgeordneter des Stuttgarter Landtags. Seine Professur legte er nach Auseinandersetzungen mit der Regierung bereits 1833 nieder. 1846 nahm das kinderlose Paar Uhland einen Neffen und den Sohn eines verstorbenen Freundes bei sich auf. Um der vergrößerten Familie ein bequemes häusliches Leben zu ermöglichen, wurde ein Haus in Tübingen  erworben; das Grundstück umfasste auch einen großen Obstgarten. Bald kam noch ein gesonderter Weingarten mit Häuschen hinzu. Hier arbeitete Uhland im Sommer in der frischen Luft an seinen Sammlungen und wissenschaftlichen Studien. Im übrigen unternahmen die Eheleute zahlreiche Reisen durch ganz Deutschland und in die Nachbarländer. Die meisten Reisen dienten der wissenschaftlichen Forschung und der Sammlung von Quellen sowie der Begegnung mit bedeutenden Autoren.

 

1848, nach zehn Jahren eines zurückgezogenen Forscherlebens, wurde Uhland von den Bürgern seiner Heimatstadt Tübingen zum Abgeordneten der Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche gewählt. Dort hielt er im Allgemeinen zum linken Flügel, den sogenannten „Demokraten.Er setzte sich 1849 für die von Erschießung bedrohten badischen Revolutionäre ein. Den preußischen Orden «Pour-le-mérite» , den ihm 1853 Alexander von Humboldt antrug, und den bayrischen Maximiliansorden lehnte er mit dem Hinweis auf die Opfer staatlicher Repression ab. Uhland kehrte da nach nach Tübingen zurück und wurde wieder als Privatgelehrter tätig. Mit fast 75 Jahren nahm er an der Beerdigung seines Freundes Justinus Kerner teil, der im Februar 1862 gestorben war. An dem eisigen Wintertag zog er sich eine Erkältung zu, von der er sich nicht mehr richtig erholen sollte. Am 26. April 1862 beging Uhland seinen 75. Geburtstag und mit ihm feierte das ganze deutsche Volk. Uhland starb im Alter von 75 Jahren und wurde auf dem Tübinger Stadtfriedhof beigesetzt.

 

Uhlands Ton ist schlicht und unpathetisch, häufig angelehnt an Volkslieder, mit denen der Autor sich auch wissenschaftlich beschäftigt hat; so wurde Uhland zum Volksdichter, dessen Gedichtbände immer wieder neu aufgelegt wurden.

Weitere Infos:  


Der gute Kamerad  

Ich hatt’ einen Kameraden,
Einen bessern findst du nit.
Die Trommel schlug zum Streite,
Er ging an meiner Seite
In gleichem Schritt und Tritt.

Eine Kugel kam geflogen,
Gilt’s mir oder gilt es dir?
Ihn hat es weggerissen,
Er liegt mir vor den Füßen,
Als wär’s ein Stück von mir.

Will mir die Hand noch reichen,
Derweil ich eben lad.
Kann dir die Hand nicht geben,
Bleib du im ew’gen Leben
Mein guter Kamerad!
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Des Sängers Fluch
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Es stand in alten Zeiten ein Schloß so hoch und hehr,
Weit glänzt' es über die Lande bis an das blaue Meer,
Und rings von duft'gen Gärten ein blütenreicher Kranz,
D'rin sprangen frische Brunnen in Regenbogenglanz.

Dort saß ein stolzer König, an Land und Siegen reich.
Er saß auf seinem Throne so finster und so bleich;
Denn was er sinnt, ist Schrecken, und was er blickt, ist Wut,
Und was er spricht, ist Geißel, und was er schreibt, ist Blut.

Einst zog nach diesem Schlosse ein edles Sängerpaar:
Der ein' in goldnen Locken, der andre grau von Haar;
Der Alte mit der Harfe, der saß auf schmucken Roß,
Es schritt ihm frisch zur Seite der blühende Genoß.

Der Alte sprach zum Jungen: "Nun sei bereit, mein Sohn!
Denk' unsrer tiefsten Lieder, stimm' an den vollsten Ton,
Nimm alle Kraft zusammen, die Lust und auch den Schmerz;
Es gilt uns heut' zu rühren des Königs steinern Herz."

Schon stehn die beiden Sänger im hohen Säulensaal,
Und auf dem Throne sitzen der König und sein Gemahl;
Der König furchtbar prächtig, wie blut'ger Nordlichtschein,
Die Königin süß und milde, als blickte Vollmond drein.

Da schlug der Greis die Seiten, er schlug sie wundervoll,
Daß reicher, immer reicher der Klang zum Ohre schwoll.
Dann strömte himmlisch helle des Jünglings Stimme vor,
Des Alten Sang dazwischen wie dumpfer Geisterchor.

Sie singen von Lenz und Liebe, von sel'ger, goldner Zeit,
Von Freiheit, Männerwürde, von Treu' und Heiligkeit;
Sie singen von allem Süßen, was Menschenbrust durchbebt,
Sie singen von allem Hohen, was Menschenherz erhebt.

Die Höflingsschar im Kreise verlernet jeden Spott,
Des Königs trotz'ge Krieger, sie beugen sich vor Gott,
Die Königin, zerflossen in Wehmut und in Lust,
Sie wirft den Sängern nieder die Rose von ihrer Brust.

"Ihr habt mein Volk verführet, verlockt ihr nun mein Weib?"
Der König schreit es wütend, er bebt am ganzen Leib.
Er wirft sein Schwert, das blitzend des Jünglings Brust durchdringt,
Draus, statt der goldnen Lieder, ein Blutstrahl hoch aufspringt.

Und wie vom Sturm zerstoben ist all' der Hörer Schwarm;
Der Jüngling hat verröchelt in seines Meisters Arm,
Der schlägt um ihn den Mantel und setzt ihn auf das Roß,
Er bind't ihn aufrecht feste, verläßt mit ihm das Schloß.

Doch vor dem hohen Tore, da hält der Sängergreis,
Da faßt er seine Harfe, sie, aller Harfen Preis,
An einer Marmorsäule, da hat er sie zerschellt,
Dann ruft er, daß es schaurig durch Schloß und Gärten gellt:

"Weh' euch, ihr stolzen Hallen! Nie töne süßer Klang
Durch eure Räume wieder, nie Saite noch Gesang,
Nein, Seufzer nur und Stöhnen und scheuer Sklavenschritt,
Bis euch zu Schutt und Moder der Rachegeist zertritt!

"Weh' euch, ihr duft'gen Gärten im holden Maienlicht!
Euch zeig' ich dieses Toten entstelltes Angesicht,
Daß ihr darob verdorret, daß jeder Quell versiecht,
Daß ihr in künft'gen Tagen versteint, verödet liegt.

"Weh' dir, verruchter Mörder! du Fluch des Sängertums!
Umsonst sei all' dein Ringen nach Kränzen blut'gen Ruhms;
Dein Name sei vergessen, in ew'ge Nacht getaucht,
Sei, wie ein letztes Röcheln, in leere Luft verhaucht!"

Der Alte hat's gerufen, der Himmel hat's gehört;
Die Mauern liegen nieder, die Hallen sind zerstört,
Noch eine hohe Säule zeugt von verschwund'ner Pracht,
Auch diese, schon geborsten, kann stürzen über Nacht.

Und rings, statt duft'ger Gärten, ein ödes Heideland:
Kein Baum verstreuet Schatten, kein Quell durchdringt den Sand;
Des Königs Namen meldet kein Lied, kein Heldenbuch:
Versunken und vergessen! - das ist des Sängers Fluch.

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