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Montag, 28. April 2014

Franz Carl Achard

* 28. April 1753 in Berlin
† 20. April 1821 in Cunern
bei Steinau, Niederschlesien
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Deutscher Naturwissenschaftler, entwickelte die Technik zur Herstellung von Zucker aus Zuckerrüben.

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Achard entstammte einer Familie gesellschaftlich hoch angesehener und finanziell gutgestellter Hugenotten. Die Vorfahren waren aus der Dauphiné im Südosten Frankreichs nach Genf geflohen, nachdem 1685 das Toleranzedikt von Nantes widerrufen worden war . In Genf studierte Achards Vater Theologie, 1743 kam er nach Berlin und erhielt eine Stelle an der Werderschen Kirche der Französischen Gemeinde. Angehörige der Familie bekleideten als Juristen, Theologen und Bankiers, auch als Mitglieder der Kgl. Preußischen Akademie der Wissenschaften herausragende Positionen in der französischen Kolonie Berlins. Achards Vater starb 1755, nur zwei Jahre nach der Geburt seines Sohnes. 

 

Das Multitalent Achard war tätig als Physiker, Chemiker, Biologe, Pflanzenzüchter, Landwirt, Techniker, Organisator, Propagandist, Veranstalter und Erfinder, zudem auch noch Autor zahlreicher Veröffentlichungen. 1776 wurde Achard zunächst als Mitarbeiter des Chemikers Andreas Sigismund Marggraf an die Physikalische Klasse der Akademie der Wissenschaften in Berlin berufen. 1782 folgte er Marggraf im Amt und übernahm das Direktorat der Physikalischen Klasse.

 

Achard heiratete im Oktober 1776. Die Ehe hielt nicht lange, im Jahr 1783 verlangte die Ehefrau die Scheidung, und nach einigen Komplikationen wurde die Ehe schließlich geschieden. In der Folge begann Achard mit seiner Stieftochter ein außereheliches Verhältnis, die eben 17-Jährige bekam 1787 eine Tochter, 1791 dann einen Sohn von ihrem Stiefvater. Für 1796 ist belegt, dass er eine Lebensgemeinschaft mit einer Hausangestellten begonnen hatte, mit der er ebenfalls zwei Kinder hatte und mindestens bis 1801 einen gemeinsamen Haushalt führte. 

 

Auf Wunsch Friedrich des Großen arbeitete Achard in den 1780er Jahren daran, einheimische Pflanzen auf ihre Brauchbarkeit zum Färben von Textilien zu untersuchen, um die Kosten für die Einfuhr teurer ausländischer Farbstoffe zu verringern. Achard unternahm auch Anbauversuche mit englischen und französischen Grassorten, mit denen die Futterversorgung von Nutztieren verbessert werden sollte. Und wiederum im Auftrag Friedrichs II. erforschte er auf einer Versuchsfläche bei Berlin die Möglichkeiten, fremde Tabaksorten in Preußen heimisch zu machen.

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1782 griff Achard das Thema „Zucker aus europäischen Pflanzen mit Vorteil zu gewinnen“ auf und kaufte das kleine Gut Kaulsdorf im Südosten Berlins. Dort begann er im folgenden Jahr mit seinen Versuchen. Er baute viele verschiedene Pflanzen an, untersuchte sie auf ihre Eignung und entschied sich für die Runkelrübe, um sie durch weitere Züchtung für seine Zwecke zu optimieren. Nach einer Pause von einigen Jahren – Kaulsdorf war 1786 abgebrannt – setzte Achard seine Versuche 1792 fort, nun auf seinem Anwesen in Französisch Buchholz in der Nähe Berlins. In einer Eingabe vom 11. Januar 1799 teilte er dem König Friedrich Wilhelm III. mit, er sei jetzt zuversichtlich, Zucker aus Rüben gewinnen zu können, empfahl, die Rübenzuckerfabrikation en gros aufzunehmen und bat um ein größeres Darlehen. Im gleichen Jahr reiste Achard nach Magdeburg zum Kammerpräsidenten Ludolph von Angern und informierte ihn über seine Erfindung. Dem Besuch folgte ein umfangreicher Schriftwechsel, der für die Förderung und künftige bedeutende Entwicklung der Rübenzuckerfabrikation im Magdeburger Raum von großer Wichtigkeit war. 

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1801/02 errichtete und betrieb Achard in Cunern/Schlesien, unterstützt durch erhebliche finanzielle Zuwendungen des Königshauses, die weltweit erste Rübenzuckerfabrik. Dort lebte er mit seinen vier legitimierten Kindern. Unter dem Schutz der Kontinentalsperre entstanden in Preußen schnell weitere Rübenzuckerfabriken. Allein im Stadtgebiet von Magdeburg arbeiteten 1812 acht Fabriken. 1807 brannte die Fabrik in Cunern ab, und Achard errichtete dort eine Lehranstalt für die Rübenzuckerfabrikation. 

 

Nach Aufhebung der englischen Seesperre stellten die Rübenzuckerfabriken unter dem Konkurrenzdruck des Rohrzuckers nahezu vollständig ihren Betrieb wieder ein. Als Achard starb, erlebte er die zweite Blüteperiode des von ihm begründeten neuen Industriezweiges, die um 1830 einsetzte, nicht mehr. Er, der Gesundheit und Vermögen in verzehrendem Einsatz leidenschaftlich für höhere Ziele opferte, starb verarmt und vergessen. Heute gilt Achard als Begründer der Rübenzuckerfabrikation und Schöpfer der Kulturpflanze Zuckerrübe. 

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