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Montag, 28. April 2014

 

München -  Im Jahr 1990 wurde eine etwa 200 Meter lange, unscheinbare Straße im Stadtviertel Sendling-Westpark nach dem Bauunternehmer Leonhard Moll benannt. Ein Jahr zuvor hatten die damaligen Stadtratsmitglieder festgelegt, die einstige Tübinger Straße zu Ehren des Münchner Unternehmers umzubenennen. Die Stadträte begründeten dies unter anderem mit einer großzügigen Spende für Altenheime, die das Unternehmen der Landeshauptstadt kurz nach dem Krieg zukommen ließ. Auch führten die Mitglieder des Gremiums zahlreiche Projekte an, die Leonhard Moll in München umgesetzt hatte: das Polizeipräsidium, den Kuppelbau des Münchner Tiergartens, die Technische Hochschule. Und nicht zuletzt konnte auf dem ehemaligen Bauhof des Unternehmens 1983 die Internationale Gartenschau ausgerichtet werden - heute bekannt als Westpark und beliebtestes Ausflugsziel der Münchner. 

Leonhard Moll wurde 1870 in Külsheim-Erkenbrechtshofen in Mittelfranken als Sohn eines Tagelöhners geboren. Nach einer Lehre im Baugewerbe war er zunächst Angestellter der Stadt München, bis er 1894 sein Bauunternehmen gründete. Er starb 1945 in München. Die Gemeinde Külsheim-Erkenbrechtshofen ernannte ihn zum Ehrenbürger. Molls Firma hatte im Jahr 1931 am Bau der neuen ostjüdischen Synagoge in München mitgewirkt, die am 5. September 1931 eingeweiht wurde. Die damalige Einweihungsfeier erhielt ihr denkwürdiges Gepräge durch die einmütige Teilnahme aus allen Kreisen der Münchener Juden und nahm in allen Teilen einen würdigen, wohlgelungenen Verlauf.

Nach der Übergabe der Synagoge durch den Vorsitzenden des Bauausschusses, Herrn Samuel Knoblauch, nahm Herr Kornhauser als Vorsitzender der vereinigten Betvereine das Wort und dankte der Münchener Kultusgemeinde, den Stiftern und dem Künstler, die zum Gelingen des Werkes beigetragen haben, in bewegten Worten. Der neue Betsaal war gemeinsames Werk einer Reihe von angesehenen Münchener Firmen. Die Gesamtbauleitung hatte Architekt Diplomingenieur Gustav Meyerstein inne, der auch die Pläne ausgearbeitet hatte; die statischen Berechnungen lieferte Diplomingenieur Dr. Leopold Berger; die Ausführung des Eisenbetonbaus war der Firma Hochbau GmbH (Inhaber Regierungsbaumeister Josef Adler) übertragen. Es wurden ferner geliefert: die Bauschreinerarbeiten von der Firma Michael Nummer, die Bauschlosserarbeiten von der Firma Alois Birner, der Dachstuhl von der Firma Leonhard Moll, die Bedachung von der Firma Münchener Bedachungs- und Blechindustrie, die Glasdächer von der Firma Bayerischer Glasdachbau, Inhaber Fritz Kuby, die Fenstereinfassungen von der Münchener Kunststeinfabrik, der Marmor für die Nische mit dem Aron-ha-Kadesch vom Zwieseler Steingeschäft, die Fliesenarbeiten von der Firma Julius Nassauer, die Asphaltierungen von der Firma Aufschlägers Nachfolger, die Stuckarbeiten von der Firma Ludwig Leichmann, die Glasarbeiten von den Firmen Gebr. Seligmann und Oskar Böhm, die Malerarbeiten von der Firma M. Haller, das Parkett von der Firma E. Holzapfel, die elektrischen Einrichtungen von der Firma Ing. Rosenberg GmbH, die Beleuchtungskörper von der Firma T. Sufrin, Wasser von der Firma Kleofass und Knapp (Geschäftsführer Leo Sänger), die Heizung von der Firma Johannes Hag AG., die Kunstschlosserarbeiten von der Firma Josef Wolf, die Kunstverglasungen von der Firma Hofglasmalerei van Treeck, die Gesamtmöblierung von der Firma M. Ballin. Die Kosten blieben mit 160.000 RM knapp unter dem Voranschlag von 163.000 RM. 

Am 9. April 2014 beschloss der Ältestenrat des Münchner Stadtrats, den Leonhard-Moll-Bogen umzubenennen. Nun hat der Bezirksausschuss Sendling-Westpark die Aufgabe, über einen neuen Namen zu befinden. "Wir sind froh, dass der Name nun geändert wird", sagte die Vorsitzende des Bezirksausschusses (BA) Sendling-Westpark, Ingrid Notbohm (SPD). Die Firma Moll hatte während des Zweiten Weltkrieges Ostarbeiter beschäftigt.

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