Lebenslinien
- Der Israeli Abba Naor berichtet seit 1995 etwa 100-mal im Jahr vor Schülern
der BDR über die Zeit seiner Verfolgung während des Zweiten Weltkrieges. Er wurde als Ibe Nauchowitsch am 21. März 1928 in Litauen geboren. Seine Familie gehörte zu den alteingesessenen jüdischen Familien.
1941 besetzte die deutsche Wehrmacht seine Heimatstadt Kauen . In vielen Orten wurden Juden von ihren eigenen Nachbarn
erschlagen oder erschossen. Seine fünfköpfige Familie wurde ins Getto gesperrt, Abba Naor
arbeitete als Eilbote und in einer Bäckerei, der ältere Bruder wurde
erschossen, als er sich unerlaubt aus dem Getto entfernte. Etwa 1.000 Juden flüchteten aus dem
Getto und kämpften als Partisanen gegen die Deutschen.
1943 wurde das Getto Kauen in ein
Konzentrationslager umgewandelt. SS-Leute kamen mit einem Laster aus der Ukraine, um mit Hunden nach Kindern zu suchen. Sie sollten nach
Auschwitz gebracht werden. Auf die Mütter, die mit ihren Kindern gehen wollten, wurden die Hunde gehetzt. Seinen
vierjährigen Bruder konnte man im Kachelofen der Wohnung verstecken. Im Sommer 1944 wurden
10.458 Insassen des Lagers Kauen
ins Konzentrationslager Stutthof* bei Danzig
verlegt. Bei der Ankunft am 25. Juli 1944 trennte man die Familien: Naor und
sein Vater kamen in Außenlager des KL Dachau, seine Mutter und der inzwischen
fünfjährige Bruder in das KL Auschwitz, in einem Transport, der insgesamt 416 Mädchen und 483 Knaben
zählte.
Abba Naor und sein Vater wurden
Anfang Mai in Bayern von den US-Truppen befreit. In Polen fanden sie 1946 die
Schwester des Vaters. Der Sohn ging dann nach Palästina, der Vater blieb in
München. In den 60er-Jahren zog Abba Naor mit Frau und Kindern nach München
und wurde Gastronom.
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* Das Lügenportal 'Wikipedia' teilt in diesem Zusammenhang mit, dass Professor Rudolf Spanner
Leichen aus dem KL Stutthof
experimentell zu Seife verarbeitet hätte .
ABCD
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