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Sonntag, 20. April 2014

Neues aus Cottbus

Cottbus/Potsdam - Das Land Brandenburg finanziert den rund 580.000 Euro teuren Ankauf der evangelischen Schlosskirche in Cottbus durch die jüdische Gemeinde in Cottbus im Anschluss an Beratungen mit dieser, dem Landesverband der Jüdischen Gemeinden des Landes Brandenburg sowie der evangelischen Nikolaigemeinde in Cottbus. Das Land bzw. die Stadt Cottbus wird zudem jährlich 50.000 Euro Betriebskosten übernehmen. Die jüdische Gemeinde verpflichtet sich, die Nutzung als Synagoge für mindestens 25 Jahre zu gewährleisten. Die Stadt Cottbus erklärt sich bereit, die erforderliche Baumaßnahmen zur Entfernung der fest installierten Kreuze und die Abhängung der Glocke zu gewährleisten.

Im Jahre 1701 siedelten französische Hugenotten in Cottbus und bildeten eine französisch-reformierte Gemeinde. Der preußische König Friedrich I. gab ihr das Grundstück der baufälligen Katharinenkirche. 1705 erhielten sie die Erlaubnis zur Erbauung ihrer Kirche. Nach siebenjähriger Bauzeit entstand ein einschiffiger Putzbau mit Walmdach. Am 7. Januar 1714 wurde die Kirche eingeweiht. Der Name Schlosskirche bürgerte sich seit 1757 ein, als der deutsch reformierte Pfarrer zugleich als Hof- und Schlossprediger berufen wurde. Seit dieser Zeit fanden die Gottesdienste der französisch- reformierten Gemeinde und der deutsch-reformierten Gemeinde, die bis dahin Räumlichkeiten im Cottbuser Schloss nutzte, in ihr statt. Die Schlosskirche in der Spremberger Straße gehörte bisher der evangelischen Nikolaigemeinde und wird seit 1974 auch als Begegnungsstätte der Cottbuser Stadtmission genutzt.

Der zuständige Pfarrer Christoph Polster (links oben) sagte, aus finanziellen Gründen müsse sich die evangelische Gemeinde nicht vom Gotteshaus trennen. Er habe für die Schlosskirche einen ausgeglichenen Haushalt, die Kosten würden bisher durch die Einnahmen aus den Gebühren für Veranstaltungen gedeckt. 

 

Obwohl ein Verkauf eines Kirchengebäudes an Fremdgläubige eigentlich nicht mit der Verordnung der Evangelischen Kirche in Einklang zu bringen ist, hatte die Superintendentin des evangelischen Kirchenkreises Cottbus Ulrike Menzel (links unten) den Vorschlag gemacht, die Schlosskirche an die jüdische Gemeinde zu veräußern, damit sie als Synagoge genutzt werden könne. Auch die Stadt Cottbus bekannte sich zu ihrer Verantwortung bei der Entwicklung jüdischen Lebens. Nach Abschluss des notariellen Kaufvertrages soll die Kirche profanisiert werden. Die Cottbuser jüdische Gemeinde zählt etwa 300 Mitglieder. Sie will ihrerseits das gesellschaftliche Leben bereichern.

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