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Mittwoch, 30. April - Donnerstag, 1. Mai 2014

Der sowjetische Jude Ilja Ehrenburg: Deutsche sind keine Menschen, Deutsche sind zweibeinige Tiere, widerliche Wesen, Bestien. Sie haben keine Seele. Gewaltsam brecht den Rassenstolz der deutschen Frau. Nehmt sie Euch in gerechter Revanche. Wir werden nicht reden. Wir werden uns nicht empören. Wir werden töten. Wenn du im Laufe des Tages nicht einen Deutschen getötet hast, ist dein Tag verloren. Wenn du einen Deutschen getötet hast, töte noch einen. Es gibt für uns nichts Lustigeres, als deutsche Leichen. Zähle nicht die Tage. Zähle nicht die Kilometer. Zähle nur eins: die von dir getöteten Deutschen. Töte den Deutschen! Tötet den Deutschen, wo ihr ihn findet, macht keinen Unterschied zwischen Soldaten und Zivilisten, tötet Frauen und Kinder, rottet alle aus. 
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Das Kriegsende in Demmin 1945: Ein endloser Flüchtlingstreck quält sich mit Handkarren und Fuhrwerken durch das damals 16 000 Einwohner zählende Demmin. Am Montag, 30. April frühmorgens haben sich die letzten deutschen Verbände abgesetzt. Sämtliche Brücken über die Flüsse Peene und Tollense werden gesprengt. Die Flüchtlinge sitzen in der Falle. Um elf Uhr dringen die sowjetischen Truppen in die Stadt ein. Am Turm der St. Bartholomaei-Kirche und an vielen Häusern wehen weiße Fahnen. Während sich unendliche Militärkolonnen vor den zerstörten Brücken stauen, plündern Rotarmisten die beiden Getreidebrennereien und diverse Spirituosenhandlungen. Die Exzesse beginnen. Krakelende und plündernde Rotarmisten ziehen von Haus zu Haus. Unentwegt Uri, Uri . . . Frau, komm!-Rufe! In der Nacht marodieren die meist betrunkenen Mörderbanden durch die Stadt. Tausende Frauen und Mädchen werden vergewaltigt, viele Bewohner getötet. Aus den Wohnungen wird alles gestohlen, was wertvoll erschien. 

 

Am frühen Morgen des 1. Mai bestreichen die Rotarmisten mit großen Besen die Häuserwände mit Benzin. Wenig später fressen sich die Flammen durch die Lehmfachwerkhäuser ganzer Straßenzüge. Die Stadt brennt lichterloh. Soldaten mit Kalaschnikows verhindern drei Tage lang, dass gelöscht wird. 80% Demmins brennen nieder.

 

Später kam eine Unzahl vergewaltigter Frauen, teilweise noch stark blutend, mit ein, zwei, drei, ja manchmal vier Kindern an der Hand in Trance die Jarmener Chaussee heraufgewankt nach rechts den Weg Richtung Tollense nehmend, um den Tod in den Fluten zu suchen. Die Luft war voll von Verwesungsgeruch. Auf einer Breite von bis zu zwei Metern säumten Babywäsche, Frauenkleider und Pelze, Ausweise, Pässe und Geldscheine die Ufer. Viele schaffen es nicht. Mütter, die ihre Kinder ertränkt hatten, wurden wieder an die Ufer gespült oder aus den Fluten gezogen. Bei anderen reichte das Gift, das längst Mangelware ist, nicht mehr für den eigenen Tod. Andere zerschnitten sich statt der Pulsadern die Sehnen. Viele nahmen Gift, andere erschossen sich, ganze Familien ertränkten sich in der Tollense. Noch Wochen später werden Leichen aus den Flüssen Peene, Tollense und Trebel geborgen. Auf dem Friedhof kam eine Wagenladung nach der anderen an, die Menschen wurden in ein großes Massengrab gelegt, mit Sand und Kalk bedeckt, darauf kam die nächste Schicht. Särge gab es nicht mehr. Da wurden Pappkartons genommen, Bettbezüge oder auch eine große Papiertüte. Es gab auch keine Trauerfeier für jeden einzelnen. Ein kurzes Gebet, und dann wurde die nächste Schicht an Toten beigesetzt. Bis zu 18 Opfer verscharrte man je Massengrab. Insgesamt kamen bis zu 2 500 Menschen zu Tode.  

 

Ein Teil der Opfer wurde im Demminer Totenbuch aufgelistet: Der Kaufmann, der Hotelbesitzer, die Lehrer, die Pastorin, der Drogist und viele, viele mehr. Sie sind namentlich und mit allen Familienmitgliedern benannt. Manchmal steht auch nur: 'Junge, unbekannt, fünf bis sechs Jahre' oder einfach nur: 'Kind, ertrunken', 'Junge unbekannt“, 'Kind, Demmin' oder 'Mutter mit zwei Kindern'. Daneben heißt es 'ertrunken', 'vergiftet', 'erhängt' oder 'vom Großvater erwürgt', 'Pulsadern geöffnet' und immer wieder, seitenweise 'Selbstmord durch Ertrinken'.
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