Der
Waffenstillstand von Compiègne
wurde am 22. Juni 1940
zwischen dem Deutschen Reich und Frankreich
geschlossen.
Am 17. Juni 1940 ersuchte
der gerade neu ernannte 84-jährige französische
Premierminister Philippe Pétain
bei der Führung des Deutschen Reichs um Waffenstillstand, nachdem er am Tag zuvor Paul Reynaud
abgelöst hatte. Dem aus zahlreichen Kämpfen des Ersten Weltkrieges verdienten Marschall Pétain war bewusst, dass sein Land nur fünf Wochen nach Beginn der deutschen Westoffensive den Kampf verloren hatte. Der deutschen Wehrmacht gelang damit unter geringen Verlusten innerhalb kürzester Zeit, was die kaiserliche deutsche Armee zwischen 1914 und 1918 im verheerenden Stellungskrieg vergeblich versucht hatte.
Der Waffenstillstand wurde am 22. Juni 1940 von den Generalen Wilhelm Keitel
und Charles Huntziger
im Wald von Compiègne unterzeichnet. Ganz bewusst suchte Adolf Hitler diesen Ort für die Unterzeichnung der Dokumente aus, wo am 11. November 1918 schon der Waffenstillstand des Ersten Weltkrieges unterzeichnet worden war. Den historischen hölzernen Salonwagen, in dem der französische Marschall Ferdinand Foch
den Deutschen damals die Bedingungen diktiert hatte, ließ er eigens aus dem Museum von Compiègne zu derselben Stelle im Wald bringen. Die Weltpresse lud Hitler zu dem Schauplatz ein, wo er
Genugtuung für die deutsche Niederlage im Ersten Weltkrieg und für die
nationale Schmach des Versailler Diktats erhalten
wollte.
Die von Hitler konzipierten Waffenstillstandsbedingungen
fielen gemäßigter aus, als es von den Franzosen befürchtet worden war. Die Nordhälfte Frankreichs unter Einschluss der Industriegebiete sowie der französischen Kanal- und Atlantikküste bis zur spanischen Grenze unterstand ab Sommer 1940 einem deutschen Besatzungsregime, die Südhälfte der Vichy-Regierung, die begrenzte Selbständigkeit erhielt.
Das französische Kolonialreich blieb unangetastet. Zur Wahrung der inneren Ordnung durfte Frankreich ein Heer von 100.000 Mann unterhalten. Elsass und Lothringen wurden der Zivilverwaltung der angrenzenden deutschen Gaue unterstellt und faktisch, wenn auch nicht staatsrechtlich, vom Deutschen Reich annektiert.
Mit dem Waffenstillstand gab Hitler der französischen Regierung kaum Gründe, die sie hätten bewegen können, den Krieg gegen Deutschland von ihren Kolonien aus fortzusetzen. Auch wollte er Großbritannien signalisieren, dass er nicht die Ausbeutung oder Vernichtung Frankreichs anstrebe. Hitlers
Absicht, den britischen Premierminister Winston Churchill
dadurch bewegen zu können, auf ein deutsches Friedensangebot an Großbritannien einzugehen, erfüllte sich hingegen nicht.
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