Sonntag, 22. Juni 2014

Der Waffenstillstand von Compiègne    

wurde am 22. Juni 1940 

 

zwischen dem Deutschen Reich und Frankreich geschlossen.

 

Am 17. Juni 1940 ersuchte der gerade neu ernannte 84-jährige französische Premierminister Philippe Pétain bei der Führung des Deutschen Reichs um Waffenstillstand, nachdem er am Tag zuvor Paul Reynaud abgelöst hatte. Dem aus zahlreichen Kämpfen des Ersten Weltkrieges verdienten Marschall Pétain war bewusst, dass sein Land nur fünf Wochen nach Beginn der deutschen Westoffensive den Kampf verloren hatte. Der deutschen Wehrmacht gelang damit unter geringen Verlusten innerhalb kürzester Zeit, was die kaiserliche deutsche Armee zwischen 1914 und 1918 im verheerenden Stellungskrieg vergeblich versucht hatte.

 
Der Waffenstillstand wurde am 22. Juni 1940 von den Generalen Wilhelm Keitel
und Charles Huntziger im Wald von Compiègne unterzeichnet. Ganz bewusst suchte Adolf Hitler diesen Ort für die Unterzeichnung der Dokumente aus, wo am 11. November 1918 schon der Waffenstillstand des Ersten Weltkrieges unterzeichnet worden war. Den historischen hölzernen Salonwagen, in dem der französische Marschall Ferdinand Foch den Deutschen damals die Bedingungen diktiert hatte, ließ er eigens aus dem Museum von Compiègne zu derselben Stelle im Wald bringen. Die Weltpresse lud Hitler zu dem Schauplatz ein, wo er Genugtuung für die deutsche Niederlage im Ersten Weltkrieg und für die nationale Schmach des Versailler Diktats erhalten wollte. 

Die von Hitler konzipierten Waffenstillstandsbedingungen fielen gemäßigter aus, als es von den Franzosen befürchtet worden war. Die Nordhälfte Frankreichs unter Einschluss der Industriegebiete sowie der französischen Kanal- und Atlantikküste bis zur spanischen Grenze unterstand ab Sommer 1940 einem deutschen Besatzungsregime, die Südhälfte der Vichy-Regierung, die begrenzte Selbständigkeit erhielt.

 
Das französische Kolonialreich blieb unangetastet. Zur Wahrung der inneren Ordnung durfte Frankreich ein Heer von 100.000 Mann unterhalten. Elsass und Lothringen wurden der Zivilverwaltung der angrenzenden deutschen Gaue unterstellt und faktisch, wenn auch nicht staatsrechtlich, vom Deutschen Reich annektiert. 

Mit dem Waffenstillstand gab Hitler der französischen Regierung kaum Gründe, die sie hätten bewegen können, den Krieg gegen Deutschland von ihren Kolonien aus fortzusetzen. Auch wollte er Großbritannien signalisieren, dass er nicht die Ausbeutung oder Vernichtung Frankreichs anstrebe. Hitlers Absicht, den britischen Premierminister Winston Churchill
dadurch bewegen zu können, auf ein deutsches Friedensangebot an Großbritannien einzugehen, erfüllte sich hingegen nicht.  

 

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