Donnerstag, 5. Juni 2014
Pirna - Neun Monate nach einem Wortgefecht mit einheimischen Jugendlichen und anschließender Schlägerei Hamburger Schüler im sächsischen Bad Schandau stehen die ortsansässigen Beteiligten jetzt vor Gericht. Den drei jungen Männern im Alter zwischen 18 und 26 Jahren wird vorgeworfen, einen damals 15 Jahre alten Hamburger mit chinesischen Wurzeln mit Fäusten ins Gesicht geschlagen zu haben, so dass er Knochenbrüche an Kiefer und Augenhöhle erlitt. Der Fall hatte im September 2013 bundesweit als fremdenfeindlicher Anschlag Schlagzeilen gemacht. Bei dem Dorffest wurde jedoch über Fußball diskutiert. Dynamo Dresden hatte kurz zuvor ein Spiel gegen St. Pauli verloren. Die Schlägerei war eine Racheaktion enttäuschter Dynamo-Fans für das kurz zuvor verlorene Zweitligaspiel der Dynamos beim FC St. Pauli in Hamburg. 

Zwei der Angeklagten sollen zwei Monate nach der Schlägerei von Bad Schandau außerdem versucht haben, einem Anhänger des Fußballclubs Erzgebirge Aue gewaltsam einen Fanschal zu entreißen. Im Falle einer Verurteilung wegen schwerer Körperverletzung droht zumindest dem 26-Jährigen eine Freiheitsstrafe. Die beiden anderen sind als Heranwachsende nach Jugendstrafrecht zu behandeln. Sollte sich in der Hauptverhandlung doch noch rechtsradikale Gesinnung als Tatmotiv nachweisen lassen, würde sich das erheblich strafverschärfend auswirken, sagte Gerichtssprecher Andreas Beeskow. Der Prozess wird am Mittwoch kommender Woche fortgesetzt.

Patrick Gensing (* 1974), Nachrichtenredakteur bei Tagesschau, Autor für Panorama und Referent der Medienakademie von ARD und ZDF zum Thema „Neonazis und Internet“, kommentierte 2013 den Vorfall so:

Der Einzelfall von Bad Schandau - Ein Hamburger Schüler, der in Bad Schandau von Neonazis zusammengeschlagen wird; Polizisten, die nach einer halben Stunde am Tatort erscheinen; eine Ärztin, die schwere Verletzungen beim Opfer übersieht. - Sie haben seinen Kiefer gebrochen und seine Augenhöhle zertrümmert – vermutlich, weil sie fanden, dass der Junge deutsch-chinesischer Herkunft nicht aussah wie er aussehen sollte, blondhaarig und blauäugig. In Sachsen lebten die NSU-Terroristen.
ABCD

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