Sonntag, 20. Juli 2014

Franz Wallraf
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* 20. Juli 1748 in Köln
† 18. März 1824 ebenda

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Deutscher Botaniker, Mathematiker, Theologe, Priester und Kunstsammler.
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Wallraf war der Sohn eines Kölner Schneidermeisters. Er besuchte seit 1760 das Gymnasium und seit 1765 die Artistenfakultät der Kölner Uni , an der er 1767 mit dem Grad des Magister Artium abschloss. Da er kein Geld für die höheren Studien (Theologie, Jura, Medizin) besaß, musste sich Wallraf, der 1763 die niederen Weihen empfangen hatte, als Lehrer verdingen.
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Im Dezember 1772 zum Priester geweiht, ermöglichte ihm sein Freund Professor Johann Georg Menn ab 1776 das Studium der Medizin, worin er 1778 das Baccalaureat und 1780 den Magister erwarb. Dem eifrigen und erfolgreichen Pädagogen verlieh die Universität Köln im August 1784 eine Professur verbunden mit einem Kanonikat an St. Maria im Kapitol.

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Seit 1777 war Wallraf mit Dichtungen an die Öffentlichkeit getreten, von denen einige viel Beifall im Rheinland fanden und wiederholt veröffentlicht wurden. Bald war Wallraf auch berühmt für seine Meisterschaft im Entwerfen von Inschriften und Dekorationen für Trauerfeiern, Fürstenempfänge und bürgerliche Feste aller Art. Auch am Kölner Musikleben nahm Wallraf durch Arrangements von Konzerten aktiv Anteil.. 

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1785 wurde Wallraf mit einer Ausarbeitung zur Verbesserung des Schul- und Universitätssystems der Stadt beauftragt, der dann jedoch im Sande verlief. 1788 zum Doktor der Medizin promoviert, war er auch Doktor der Philosophie und wurde Ende 1793 bis 1796 zum Rektor der Universität gewählt. Nachdem 1798 die Universität Köln durch die Französische Besatzung aufgehoben worden war, wurde Wallraf, welcher den Eid auf die Französische Republik verweigert hatte, 1799 Lehrer der Zentralschule, der Universitätsnachfolgerin. Hierfür hatte er dann doch noch den Eid geleistet. Im Oktober 1798 wurde Wallraf, bis dahin Professor für Botanik und Naturgeschichte an der Medizinischen Fakultät, Professor der schönen Wissenschaften. 

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In den folgenden Jahren versuchte er, da die Franzosen zahllose Kirchen abrissen, an Kunstgegenständen zu retten, was er nur konnte. Nun sammelte er alles, was mit der Geschichte Kölns verbunden war. Hatte Wallraf schon früh vorhandene Sammelleidenschaft zuerst Mineralien und naturgeschichtlichen Objekten gegolten, so fiel er bald durch Bücherkäufe weit über das übliche Maß hinaus auf. Auch auf dem Kunstmarkt war Wallraf als Käufer wie Verkäufer tätig. Die französische Besatzung beraubte die geistlichen Institute vielfach ihrer Einkünfte, so dass sie Kunstgegenstände und überflüssiges Inventar verkaufen mussten. Auch aus der Bibliothek und den Sammlungen auf Schloss Blankenheim in der Eifel durfte Wallraf sich bedienen. Ihr Eigentümer Franz Josef Graf Sternberg , seinerzeit ein vertrauter Schüler Wallrafs, hatte sie bei seiner Flucht vor der Revolution zurücklassen müssen, aber seinem Lehrer den Zugriff gestattet. So enthielt seine Sammlung römische Ausgrabungsstücke verschiedenste mittelalterliche Gemälde, religiöse Kunstwerke, Handschriften und frühe Drucke, Münzen, Fossilien aber auch historische Waffen und Plastiken.
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Der Besuch Napoleons in Köln 1804 bot Wallraf erneut die Gelegenheit, in Dekorationen und sinnreichen Inschriften zu brillieren, die in Latein, Französisch und Deutsch gedruckt und nach Paris eingesandt wurden.1809 wurde Wallraf mit der Gestaltung des neuen Melaten-Friedhofes in Köln beauftragt, wobei er sich den Pariser Friedhof Père Lachaise zum Vorbild nahm. Von Anfang an plante er den Friedhof auch als Erholungsstätte und als öffentliche Grünanlage. Nach Abzug der Franzosen 1813 war Wallraf als feuriger Kölner Lokalpatriot von drei Wünschen erfüllt. Er war tätig für die Rückgabe der von den Franzosen nach Paris zusammengeschleppten Kunstschätze und Antiquitäten, für die Rehabilitirung der freien Reichsstadt Köln und für die Wiederherstellung ihrer alten Universität. Sein erster Wunsch war von ziemlichem Erfolge gekrönt. Auf Grund der von ihm ausgearbeiteten Spezifikation des Raubes erlangte Köln einen großen Teil der entführten Schätze wieder. Dagegen hatte Wallraf in den beiden anderen Fragen kein Glück. 

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1816 setzte Wallraf  die Stadt Köln zur Haupterbin seines Vermögens ein und erneuerte diese Verfügung 1818 in seinem endgültigen Testament. Dafür wurde ihm eine lebenslängliche Rente gewährt, die ihn von materiellen Sorgen weitgehend befreite. Zu seinem 75. Geburtstag im Jahr 1823 wurde Wallraf vom Rat der Stadt Köln mit einem Eichenkranz als Bürgerkrone ausgezeichnet. Später prägte man für ihn den Begriff „Erzbürger“, einer Vorform der Ehrenbürgerwürde. Wallraf gehörte auch zu den regelmäßigen Autoren der ' Kölnischen Zeitung'. 
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Wallraf starb 75-jährig und wurde auf dem Kölner Friedhof Melaten beigesetzt. Er vermachte seine umfangreiche Kunstsammlung der Stadt Köln. Die Sichtung und Katalogisierung des Erbes dauerte fast zwei Jahre. Die Stadt stellte seine Sammlungen zuerst von 1827 bis 1860 im „Wallrafianum“ aus. Aus diesem ersten Museum gingen viele Kölner Museen hervor. Der größte Teil der Sammlung befindet sich heute im Wallraf-Richartz-Museum . Die Handschriften lagerten im Historischen Archiv der Stadt Köln. Wallrafs Bibliothek mit ca. 14.000 Drucken des 15. bis 19. Jahrhunderts wurde 1824 ebenfalls der Stadt Köln vermacht und befindet sich heute in der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln.
 
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