Montag, 4. August 2014

David Hansemann  
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* 12. Juli 1790 in Finkenwerder bei Hamburg 
† 4. August 1864 in Schlangenbad

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Deutscher Kaufmann, Bankier und Politiker.

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Hansemann war das jüngste von elf Kindern eines Hamburger Pastors. Er wurde mit 14 Jahren als Kaufmann ausgebildet, weil eine andere Ausbildung durch die Familie nicht zu finanzieren gewesen wäre. Von seinem Bruder wurde er zusätzlich täglich zwei Stunden vor Beginn der Arbeit in Englisch und Französisch unterrichtet. Er arbeitete in verschiedenen Stellungen im damals französischen Rheinland.

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Mit 27 Jahren machte er sich 1817 mit einem Eigenkapital von 1.000 Francs als Wollhändler in Aachen selbständig. Das Unternehmen war offenbar sehr intelligent geplant. Bereits nach wenigen Jahren war Hansemann ein vermögender Mann. Nach seiner Heirat 1821 machte er sich den Ausbau des Eisenbahnnetzes im Rheinland zu seiner Aufgabe. Hansemann, der sich sonst fast immer für privatwirtschaftliche Lösungen aussprach, befürwortete den staatlichen Bau von Eisenbahnen, da ihr indirekter volkswirtschaftlicher Nutzen enorm sei. Da der preußische Staat aber in den 1830er Jahren noch kein Interesse an Staatsbahnen zeigte, machte er Verbesserungsvorschläge für die damals gängigen Betriebsmodelle. Er wurde Aktionär der Aktiengesellschaft Rheinische Eisenbahn und schließlich von 1837 bis 1844 Vizepräsident der Rheinischen Eisenbahngesellschaft. Später war er mit seinem Kapital an der Gründung zahlreicher anderer Eisenbahngesellschaften beteiligt.

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Er widmete seine Arbeitszeit zunehmend öffentlichen Angelegenheiten (Handelskammer, Gemeinderat) und innovativen Geschäftskonzepten (Aachener Versicherungsgesellschaft), deren halber jährlicher Gewinn sozialen Zwecken nach dem Prinzip „Hilfe zur Selbsthilfe“ (Sparkassen, Kinderverwahranstalten. Arbeitshäusern) zuflossen. Hansemann war gegenüber der Verarmung bei gleichzeitigem Wirtschaftswachstum sehr besorgt. Er hatte erlebt, wie 1831 eine Menge plündernder Weber in Eupen das Haus seiner Schwiegereltern in Brand gesetzt hatte.
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Hansemann hielt es schon aus rein aus ökonomischen Gründen für unverzichtbar, dass das Bürgertum an den Angelegenheiten des Staates beteiligt würde, und diese nicht einer Beamtenkaste und den Interessen der grundbesitzenden Klasse überlassen blieben. Er war auf verschiedenen Ebenen Abgeordneter, verfasste Denkschriften und war außerdem Vizepräsident der Rheinischen Eisenbahngesellschaft. Hansemann stieß auf sehr großes öffentliches Interesse und wurde gerade auch als weitsichtiger Eisenbahnexperte hoch geschätzt. 
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Hansemann befürwortete ein Wahlrecht, das nach dem Steueraufkommen gestaffelt war, weil dadurch diejenigen über das Geld bestimmen konnten, die auch zahlten. Sozialpolitik war für ihn selbstverständlich, um der von einer verarmten Unterschicht ausgehenden Gewalt vorzubeugen. Hansemann hielt die Entstehung eines Industrieproletariats für eine unvermeidliche Begleiterscheinung des Industrialisierungsprozesses. Infolge der Märzrevolution von 1848
wurde er preußischer Finanzminister und im Juni 1848 de facto Regierungschef.
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Hansemann förderte durch seine Maßnahmen moderne private Aktienbanken, deregulierte den vorher bürokratischen Bergbau mit dem Ziel, möglichst schnell möglichst viel Kohle für die Entwicklung der heimischen Industrie zu fördern, und leitete ein großes Eisenbahnbauprogramm des preußischen Staates ein. Für seine Berliner Regierung 1848 prägte er das später oft wiederholte Etikett „Regierung der Tat“. Seine Regierung stürzte im. September 1848. Der König ernannte Hansemann nach seinem Rücktritt zum Präsidenten der Preußischen Bank (d. i. die Zentralnotenbank Preußens). 1851 verlor er auch diesen Posten.  
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Seine Tätigkeit zum Gemeinwohl und in öffentlichen Ämtern war ethisch bedingt und brachte ihm keine persönlichen Vorteile. Infolge der Vernachlässigung seiner privaten Geschäfte während seiner Ministerzeit ging sein Aachener Unternehmen bankrott, während dem preußischen Staat infolge seiner geschickten Finanzpolitik - im Gegensatz zum österreichischen - der Staatsbankrott erspart blieb. Nach seinem Rückzug aus dem politischen Leben baute er die Disconto-Gesellschaft
in Berlin auf, 1862 die erste preußische Hypotheken-Aktienbank, und er wurde einer der führenden deutschen Bankiers. In seinen letzten Jahren wurde Hansemann in Preußen zu einem politischen Einzelgänger. Er starb bei einem Kuraufenthalt in Schlangenbad im Taunus. Sein Sohn Adolph von Hansemann wurde zu einem der reichsten und wichtigsten Unternehmer des Deutschen Reichs.

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Zitate

Bei Geldsachen hört die Gemütlichkeit auf.

Das meiste Geld verdient man mit dem Hosenboden.

Ich erachte Vermögen nur als Mittel, nicht Zweck, welcher Unabhängigkeit, Beruhigung für die Lebensdauer und die Fähigkeit, den Kindern eine gute Erziehung mitzugeben und außerdem nützliche Ausgaben machen zu können, für mich ist.
 

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