Sonntag, 24. August 2014

Paul Nipkow

* 22. August 1860 in Lauenburg in Pommern 
† 24. August 1940 in Berlin 


Erfinder des Fernsehens.    

 

Nipkow kam als Sohn des Bäckermeisters und Stadtverordnetenvorstehers Friedrich Wilhelm Nipkow zur Welt. Er besuchte zunächst das Progymnasium in Lauenburg in Pommern, ab 1880 das Königliche Gymnasium in Neustadt in Westpreußen. Schon zu dieser Zeit beschäftigte er sich mit praktischen Experimenten der Telefonie und dachte dabei bereits an eine zusätzliche Übertragung bewegter Bilder. Nach dem Abitur Ostern 1882 ging er nach Berlin, um Mathematik und Naturwissenschaften an der dortigen Universität zu studieren und Lehrer an einer höheren Schule zu werden. Er hörte aber auch Vorlesungen an der Technischen Hochschule Charlottenburg: bei Hermann von Helmholtz physiologische Optik und bei Adolf Slaby elektrophysikalische Probleme.

Noch als Student erfand er die sogenannte Nipkow-Scheibe: die Idee, mit einer spiralförmig gelochten Scheibe ein Bild mosaikartig in Punkte und Zeilen zu zerlegen. Die Neuerung bestand dabei in der spiralförmigen Scheibe, das Zerlegen von Bildern in Punkte zur telegraphischen Übertragung hatte Alexander Bain
schon vor Nipkows Geburt realisiert.

Für diese Scheibe beantragte er beim Kaiserlichen Patentamt in Berlin ein Reichspatent für ein Elektrisches Teleskop zur elektrischen Wiedergabe leuchtender Objekte. Es wurde ihm am 15. Januar 1885 rückwirkend zum 6. Januar 1884 erteilt. Da kein Interesse an dem Patent bestand, verfiel es nach 15 Jahren.

Im Sommer 1885 brach Paul Nipkow aus finanziellen Gründen sein Studium ab. Am 12. Dezember 1885 heiratete er eine Studienfreundin, die für seine Erfinderaktivitäten viel Verständnis aufbrachte. So meldete sie, damals noch seine Verlobte, am 6. Januar 1884 auf ihre Kosten sein „Elektrisches Teleskop“ beim Reichspatentamt an. Sein eigentliches Betätigungsfeld lag jedoch in seiner Berufslaufbahn. Nach dem Abbruch seines Studiums meldete er sich als „Einjährig-Freiwilliger“ beim Eisenbahnregiment in Berlin-Schöneberg. Nach der Ableistung dieses Dienstes stellte ihn die Firma Zimmermann & Buchloh - Eisenbahnsignalbauanstalt in Borsigwalde bei Berlin am 1. Oktober 1886 als Konstruktionsingenieur ein.

Nach dem Ersten Weltkrieg begannen unter Hochfrequenztechnikern die Bemühungen, Bilder elektrisch zu übertragen, wobei die ersten Fernsehübertragungen alle mit einer Nipkow-Scheibe erfolgte. Das veranlasste Nipkow, sich wieder auf diesem Gebiet zu betätigen, und es kam zu einem weiteren Patent, diesmal über eine Einrichtung zur Erzielung des Synchronismus bei Apparaten zur elektrischen Bilderzeugung. 1932/33 setzte sich dann die elektronische Bildabtastung Manfred von Ardennes
mit ihrer besseren Qualität durch, woraufhin Nipkows Erfindung nur noch für einige Zeit Bedeutung für das Fernsehen hatte.

Der 1935 in Deutschland in Betrieb genommene erste öffentliche Fernsehsender der Welt wurde nach dem Erfinder des mechanisch-optischen Fernsehens 'Fernsehsender Paul Nipkow' genannt. Nipkow wurde Ehrenpräsident der Fernseharbeitsgemeinschaft der Reichsrundfunkkammer. Zu seinem 75. Geburtstag verlieh ihm die Universität in Frankfurt am Main die Ehrendoktorwürde. Seine Geburtsstadt Lauenburg ernannte ihn 1937 zum Ehrenbürger. Als Nipkow 1940 in Berlin starb, richtete man ihm ein Staatsbegräbnis aus.

 
BCD

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