Donnerstag, 4. September 2014

Albert Schweitzer   

* 14. Januar 1875 in Kaysersberg im Oberelsass 
† 4. September 1965 in Lambaréné , Gabun
 
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Evangelischer Theologe, Organist und Arzt.

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Schweitzer wuchs auf im oberelsässischen Günzbach, wo sein Vater Dorfpfarrer war. Im Alter von 17 Jahren gab er in Mühlhausen sein erstes Orgelkonzert. Ab 1893 studierte er in Straßburg Theologie und Philosophie und ließ sich zugleich zum Organisten ausbilden. Pfingsten 1896 fasste er den Entschluss, ab seinem 30. Lebensjahr einen Beruf auszuüben, mit dem er den Menschen helfen konnte. Er setzte das Studium der Philosophie und der Musik in Paris fort, ab 1899 in Berlin, wo er in Philosophie promovierte. 1900 wurde er mit einer Arbeit über das Abendmahl zum Doktor der Theologie promoviert. In seinem großen Buch über Johann Sebastian Bach zeichnet er Bach als Dichter und Maler in Tönen; als Herausgeber der Orgelwerke Bachs erwarb er sich große Verdienste.
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1902 erfolgte an der Universität Straßburg die Habilitation in Evangelischer Theologie mit der Schrift „Das Messianitäts- und Leidensgeheimnis” (Jesu). Schweitzer wirkte nun als Privatdozent für Neues Testament. Für die Theologie von Bedeutung wurde sein 1906 erschienenes Werk „Leben-Jesu-Forschung. Von Reimarus zu Wrede ”; er erkannte darin die Liebesethik als bleibenden Kern des historischen Jesus, die über das Christentum hinaus gilt und weltanschaulich nicht an ihren Ursprung gebunden ist.
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Schon 1905 hatte er öffentlich erklärt, Urwaldarzt werden zu wollen und deshalb mit dem Studium der Medizin begonnen; 1912 erhielt er die Approbation als Arzt. Im selben Jahr heiratete er Helene geb. Breßlau , Tochter eines Straßburger Historikers, und es wurde ihm der Titel eines Professors verliehen auf Grund seiner „anerkennenswerten wissenschaftlichen Leistungen”. 1913 erfolgte die Promotion zum Doktor der Medizin mit einer Dissertation über „Die psychiatrische Beurteilung Jesu”; im selben Jahr erschien seine „Geschichte der Leben-Jesu-Forschung” .
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1913 reiste Schweitzer mit seiner Frau nach Afrika und gründete auf dem Gelände der Pariser evangelischen Mission in Andende - dem heutigen Koula-Moutou in Gabun - sein erstes Spital. Er begann in einem alten Hühnerstall, den er bald in einen Operationssaal umwandelte, fügte dann kleine Bambuspavillons für die Kranken an. Seine Frau wirkte als Verwalterin und Krankenschwester, ein Einheimischer assistierte ihr und diente als Dolmetscher. Wegen des weitverzweigten Flussnetzes war der Ort aus allen Himmelsrichtungen erreichbar.
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1915 benutzte Schweitzer erstmals den für sein weiteres Leben zentralen Begriff der „Ehrfurcht vor dem Leben”; darin sah er zusammengefasst das „Grundprinzip des Sittlichen: Gut ist: Leben erhalten, Leben fördern, entwicklungsfähiges Leben auf seinen höchsten Wert bringen. Böse ist: Leben vernichten, Leben schädigen, entwickelbares Leben niederhalten”. Der Erste Weltkrieg machte einen weiteren Ausbau seiner Krankenstation unmöglich, 1917 wurde die Schweitzers wegen ihrer deutschen Staatsbürgerschaft als Zivilinternierte nach Südfrankreich interniert, 1918 konnten sie nach Straßburg zurückkehren Schweitzer arbeitete dort als Arzt und Pfarrer. 

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1919 lernte er den schwedischen Erzbischof Nathan Söderblom kennen, der fortan seine Arbeit kräftig unterstützte. Durch Vorträge, Bücher und Orgelkonzerte gelang es Schweitzer, weitere Finanzmittel einzutreiben. 1924 kehrte er nach Afrika zurück, wo er nun ein größeres Krankenhaus bauen konnte. Bald wurde die Raumnot aber wieder zu groß, er begann, drei Kilometer oberhalb der Missionsstation seine dritte Krankenstation zu bauen. Das 1927 bezogene neue Spital Lambaréné bot mehr als 200 Patienten Platz, europäische Ärzte und Krankenschwestern unterstützten Schweitzer.

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1949 unternahm Schweitzer seine erste Reise in die USA. Aufsehen lösten 1957 drei vom Rundfunk in Oslo ausgestrahlte Reden aus, in der er gegen die Kernwaffenversuche auftrat und zur Vernunft angesichts der atomaren Weltgefahr mahnte; sie erschienen als Buch unter dem Titel „Friede oder Atomkrieg” und wurden in viele Sprachen übersetzt. Immer größer wurde seine Wirksamkeit im europäischen Kulturleben durch Orgelkonzerte, Vorträge und Reden. Anfang 1965 besuchten ihn zahlreiche Repräsentanten aus aller Welt anlässlich seines 90. Geburtstages in seinem Krankenhaus in Afrika.

 

Bis in sein 90. Lebensjahr war Schweitzer im helfenden Dienst an Mensch und Kreatur aufopferungsvoll tätig. Am 4. September starb er im Alter von 90 Jahren in Lambarene, wo er auch beerdigt wurde.
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1952 erhielt Schweitzer den Friedensnobelpreis; mit dem Preisgeld errichtete er ein Lepradorf in Lambaréné. Hinzu kamen Ehrendoktorwürden zahlreicher Universitäten. Das Krankenhaus Lambaréné wurde 1974 von einer internationalen Stiftung übernommen und ist heute ein Spital, in dem gute medizinische Leistungen erbracht werden.

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Weitere Infos:   

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Zitate

Mit zwanzig Jahren hat jeder das Gesicht, das Gott ihm gegeben hat, mit vierzig das Gesicht, das ihm das Leben gegeben hat, und mit sechzig das Gesicht, das er verdient.

Auf die Dauer vermag auch die frechste und bestorganisierte Propaganda nichts gegen die Wahrheit.

Die Wahrheit hat keine Stunde. Ihre Zeit ist immer und gerade dann, wenn sie am unzeitgemäßesten scheint.

Jede Wahrheit bedeutet zuletzt einen Gewinn. Unter allen Umständen ist die Wahrheit wertvoller als die Nichtwahrheit.

Die größte Entscheidung deines Lebens liegt darin, daß du dein Leben ändern kannst, indem du deine Geisteshaltung änderst.

Keine Zukunft vermag gutzumachen, was du in der Gegenwart versäumst.

Tierschutz ist Erziehung zur Menschlichkeit.

Wer glaubt, ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich. Man wird ja auch kein Auto, wenn man in eine Garage geht.

Es gibt keine ewige Verdammnis, es gibt nur eine ewige Erlösung.
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