Donnerstag, 4. September 2014

Erste Erwähnung des Skat-Spiels

am 4. September 1813 in Altenburg .

 
Vorgeschichte: Die ersten Spielkarten sind etwa im 8. Jahrhundert in Indien hergestellt worden. In Europa tauchten sie erstmals im Jahre 1377 in Florenz auf. Die Frühgeschichte des Skatspieles ist noch nicht vollständig erforscht. Als gesichert gilt, dass das Spiel zwischen 1810 und 1817 in der thüringischen Stadt Altenburg aus älteren Kartenspielen entwickelt wurde. Als Grundlage diente das Dreiwendsch (4 Buben als Dauertrümpfe), welches eine Variante des Wendischen Schafkopfs ist. Vom L’Hombre wurde das Reizen übernommen, vom Tarock das Konzept der zwei weggelegten Karten. Doppelkopf gehört nicht zu den Vorläufern, sondern ist wie Skat eine Weiterentwicklung des Schafkopfs.

Der erste aktenkundige Nachweis stammt aus dem Jahre 1813, und zwar vom Kanzler Hans Carl Leopold von der Gabelenz .  Der Name „Skat“ ist viel älter als das Skatspiel selbst. Schon im italienischen Tarockspiel werden die beiseite gelegten Karten als Skat bezeichnet, was auch der sprachlichen Bedeutung im Italienischen entspricht: scartare - weglegen.

Hans Carl Leopold von der Gabelenz traf sich von Zeit zu Zeit mit zwei Freunden, dem Anwalt Dr. Carl Ludwig Schuderoff und dem Hofadvokaten und Notar Friedrich Ferdinand Hempel im Schloss Poschwitz, das der Familie von der Gabelenz gehörte, zu einem geselligen Skatspiel. Als erstes urkundlich erhaltenes Dokument gilt nach der neuesten Skatforschung die Spielkladde des Herrn von Gabelenz.
 
Diese Kladde beginnt mit der ersten Eintragung am 4. November 1798 und endet mit dem letzten Spieleintrag am 24. April 1829. Dieses Büchlein enthält über den gesamten Zeitraum (über 30 Jahre) die Gewinn- und Verlustrechnung der von Hans Carl Leopold von der Gabelenz in seinem Spielkreis gespielten Kartenspiele, aufgerechnet nach Tag, Woche, Monat und Jahr.

Erste Erwähnung: Am 4. September 1813 findet sich in dieser Spielkladde zum ersten mal das Kartenspiel "Scat" in der Auflistung der Spiele die im Monat September gespielt wurden, wobei Herr von der Gabelentz beim ersten Spiel gleich 1 Florin (Taler) 13 Groschen gewonnen hatte. Das ist die erste aktenkundige Erwähnung des Skatspieles. Laut weiterer Aufzeichnungen der Spielkladde wurde in den Jahren 1821 -1824 fast nur noch Scat gespielt, jedoch dabei laut Gewinn- und Verlustrechnung mehr von ihm verloren als gewonnen. Am 12. August 1824 erscheint in der Spielauflistung der Kladde "Scat M.". Dies ist dann auch die letzte Eintragung des Spieles "Scat" bis zum Ende der Kladde 1829.

Weitere Entwicklung: Zum zweiten Mal wurde das Skatspiel 1818 in den "Osterländischen Blättern" erwähnt, die von dem bereits oben erwähnten Hofadvokat und Notar Friedrich Ferdinand Hempel (1778–1836)
in Altenburg herausgegeben wurden. In einem Beitrag über Osterländische Spiele in der in Altenburg am 25. Juli 1818 erschienenen Ausgabe Nr. 30 der Wochenschrift „Osterländische Blätter“ wurde unter der Überschrift „Das Skadspiel“ das neue Kartenspiel beschrieben. Der Herausgeber Friedrich Ferdinand Hempel -  ein Verwandter des Gymnasialprofessors Johann Friedrich Ludwig Hempel, der im Jahre 1848 das erste Regelbüchlein für das Skatspiel schrieb - hatte mit einigen Freunden das Skatspiel allmählich weiterentwickelt. Neben dem ebenfalls schon genannten Medizinalrat Dr. med. Hans Carl Leopold Schuderoff und dem Ratskopisten Christian Adam Neefe gehörte der Lexikonverleger Friedrich Arnold Brockhaus zu diesem Kreis. Carl Neefe führte 1817 die Spitzen- oder Matadorenrechnung ein und schuf damit die Grundlage für das beim Skatspiel typische Reizen.

 

Da man zu dritt spielte, blieben von den 32 Blatt der Schafkopfkarte zwei Karten übrig, die der Kartengeber als elftes und zwölftes Blatt erhielt. Er wurde ursprünglich damit immer Alleinspieler, ohne Rücksicht darauf, ob er gemäß seiner Karte Gewinnchancen hatte oder nicht. Auch die Wahl der Trumpffarbe lag nicht in seinem Ermessen, denn am Anfang der Entwicklung des Skatspiels waren zwar die Buben ständige Trumpfkarten, man kannte aber auch eine ständige Trumpffarbe, und zwar Karo. Als einzige Vergünstigung konnte der Kartengeber als Alleinspieler zwei Karten, die ihm nicht in sein Spiel passten, als Skat weglegen. Das Ergebnis war, dass der Alleinspieler meistens sein Spiel verlor.

Später wurde die Trumpffarbe nach der Karte, die nach dem Abheben als unterste lag, bestimmt. So bekam der Kartengeber, der ja Alleinspieler war, zumindest eine Trumpfkarte in die Hand. Da auch bei dieser Festlegung der Alleinspieler die meisten Spiele verlor, ging man dazu über, es dem Spieler selbst zu überlassen, ob er Alleinspieler sein wollte oder nicht.

Das führte zwangsläufig dazu, die überzähligen zwei Karten schon, beim Kartengeben beiseite zu legen, um sie dem Alleinspieler zu überlassen, der selbstverständlich wieder zwei unpassende Karten "drücken" musste. Trumpffarbe wurde jetzt die unterste Skatkarte. Die Frage an die Spieler, ob sie das Spiel machen wollten, wurde in der Reihenfolge Vorhand, Mittelhand, Hinterhand gestellt. Diese Reihenfolge hat sich bis heute beim Reizen erhalten. Später wurde die Trumpfbestimmung durch irgendwelche Leitkarten fallengelassen, und die Wahl der Trumpffarbe bestimmte der Alleinspieler selbst. Zu dieser Zeit wurde auch schon ohne Aufnehmen des Skats gespielt, also wie bei unseren heutigen Handspielen, und eine unterschiedliche Bewertung der vier Farben eingeführt.

Man kannte damals acht verschiedene Spiele, und zwar die vier Fragespiele und die vier Solospiele ohne die Benutzung des Skats. Sie bekamen folgende Grundwerte: Karo-Frage = 1, Herz-Frage = 2, Pik-Frage = 3, Kreuz-Frage = 4, Karo-Solo = 5, Herz-Solo = 6, Pik-Solo = 7, Kreuz-Solo = 8. Damit ergab sich ganz von selbst die „Versteigerung des Spiels“.

Die Null- und As-Spiele waren auch schon im 19. Jahrhundert bekannt. Während die Nullspiele bereits damals reine Stichspiele waren, das heißt, der Spieler durfte keinen Stich bekommen, waren die As-Spiele ohne Trumpf. Sie sind mit den Großspielen oder Grands unserer Zeit vergleichbar, wobei die Buben in die Farben eingereiht wurden. Ebenfalls in diese Zeit fällt das Ansagen von Schwarz; die offenen As-Spiele, die Wende- und auch die Großspiele kamen hinzu, und das Jahr 1870 brachte das Ansagen von Schneider.

Mit der Einführung der Wendespiele musste man diesen natürlich Grundwerte beiordnen, und da man die Handspiele höher bewerten wollte als diese, gab man den Wendespielen die Werte 5 bis 8 und setzte die Zahlenreihe für die Handspiele fort, so dass in der Reihenfolge Karo bis Kreuz die Werte 9 bis l2 festgelegt wurden. So entwickelten sich die für uns heute gültigen Grundwerte für die einzelnen Farben.

Die Verbreitung des Skatspiels fiel in die Jahre 1825 bis 1830. Es waren vor allem die Studenten, die dieses Kartenspiel bekannt werden ließen. Der Weg des Skats führte zunächst in die sächsisch-thüringischen Universitäten Leipzig, Halle und Jena und von da aus in die anderen Gebiete Deutschlands. Mit der Verbreitung setzten auch Auswüchse des Skatspiels ein, die ihren Höhepunkt in den Jahren 1870 bis 1880 hatten. In dieser Zeit war es jedoch auch das Bestreben, den unterschiedlichsten Spielarten Einhalt zu gebieten.

 

Vom 7. bis 9. August 1886 fand in Altenburg der erste Skatkongress statt. Auf diesem Kongress wurde die von Karl Buhle entworfene Allgemeine Deutsche Skatordnung angenommen. Damit waren klare und einheitliche Regeln des Skatspiels geschaffen. Sie fanden allgemeine Anerkennung. Im Jahr 1928 wurde die 'Neue Deutsche Skatordnung' mit verbesserten einheitlichen und festen Regeln veröffentlicht Sie ist die Grundlage für das heutige Spiel. 

Das Skatspiel entstammt also nicht der „Idee“ oder der „Erfindung“ eines Einzelnen, sondern es hat sich im Laufe der Zeit durch die Ideen von Vielen entwickelt. Dennoch können als die ersten Skatspieler und eigentlichen „Erfinder“ des Skatspieles folgende Altenburger Honoratioren bezeichnet werden: Der Kanzler Hans Carl Leopold von der Gabelentz (1778–1831), der Hofadvokat und Notar Friedrich Ferdinand Hempel (1778–1836), der Gymnasialprofessor Johann Friedrich Ludwig Hempel (1773–1849), der Medizinalrat Dr. Hans Carl Leopold Schuderoff, der Ratsherr Carl Christian Adam Neefe (1774–1821) und der bekannte Verleger Friedrich Arnold Brockhaus (1772-1823).

 

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