Donnerstag, 11. September 2014

Carl Zeiss  

* 11. September 1816 in Weimar
† 3. Dezember 1888 in Jena

Deutscher Mechaniker und Unternehmer.

 

Zeiss wurde als fünftes von insgesamt zwölf Kindern eines Hofdrechslermeisters geboren. Dort besuchte er auch das Gymnasium bis zur vorletzten Klasse und legte eine besondere Abiturprüfung ab, mit der es ihm möglich war, naturwissenschaftliche Fächer an einer Universität zu studieren. Früh zeigte der junge Zeiss reges Interesse an Technik.

Ostern 1834 begann er eine Lehre bei dem Hofmechanikus und Privatdozenten der Universität Jena, Dr. Friedrich Körner. Ab dem zweiten Lehrjahr durfte er neben seiner Lehre pro Semester jeweils eine naturwissenschaftliche und mathematische Vorlesung an der Universität besuchen. Als er 1838 seine Lehre bei Körner beendete, bekam er eine wohlwollende Beurteilung sowie ein Abgangszeugnis über alle von ihm belegten Vorlesungen der Jenaer Universität. Anschließend ging Zeiss für sieben Jahre (1838-1845) auf Wanderschaft mit Stationen in Stuttgart, Darmstadt, Wien und Berlin. In Wien besuchte er unter anderem Vorlesungen über populäre Mechanik und legte eine Abschlussprüfung mit Auszeichnung ab.

Ab November 1845 war Zeiss wieder als Student der Jenaer Universität eingeschrieben und besuchte Vorlesungen der Mathematik und Chemie. Im November 1846 eröffnete er seinen eigenen Betrieb. Zunächst konstruierte, baute und reparierte er allein alle möglichen chemischen und physikalischen Instrumente und verkaufte nebenher Fernrohre, Mikroskope, Reißzeuge, Waagen, Thermometer und andere Geräte, die er von Händlern bezog. 1847 begann Zeiss mit der Fertigung einfacher Mikroskope. Die Geschäfte liefen gut an, so dass Zeiss im Frühjahr 1847 seinen ersten Gehilfen einstellte und im Juli 1847 eine größere Werkstatt bezog. Im August 1847 stellte er seinen ersten Lehrling ein.

Im Mai 1849 heiratete Zeiss eine elf Jahre jüngere Frau, die bei der Geburt des ersten Sohnes, Roderich Zeiss, 1850 verstarb. Roderich Zeiss stieg später in das väterliche Geschäft ein. Zeiss heiratete 1853 ein zweites Mal. Aus der zweiten Ehe folgten drei weitere Kinder. Zeiss lebte sehr bescheiden und steckte sein Geld ins Geschäft. Seine Freizeit widmete er gern der Gartenarbeit, besonders der Zucht von Rosen, und den Büchern.

Den Schwerpunkt seiner Fertigung legte Zeiss auf Mikroskope. Dabei setzte er in seiner Werkstatt auf ein hohes Maß an Qualität und Präzision. Mikroskope seiner Mitarbeiter, die seinen hohen Anforderungen nicht gerecht wurden, zerschlug er eigenhändig auf dem Amboss. 1863 wurde Zeiss zum Hofmechanikus der Jenaer Universität ernannt.

1866 begann die Zusammenarbeit mit dem gerade 26jährigen Physiker Ernst Abbe mit dem Ziel, Objektive auf rechnerischer Grundlage zu erstellen. Seit 1872 wurden nur noch Objektive verkauft, die nach Abbes Berechnungen hergestellt waren. Der Erfolg dieser Objektive führte zum Wachstum des Unternehmens. 1876 wurde das 3000. Mikroskop fertig gestellt. Im gleichen Jahr trat Roderich Zeiss in das Geschäft ein und wurde 1879 Teilhaber. 1880 bekam Zeiss den Ehrendoktor der philosophischen Fakultät der Jenaer Universität verliehen.

Gemeinsam mit Ernst Abbe war Zeiss ein Vorreiter der Sozialversicherung, da 1875 die Zeiss-Krankenkasse gegründet wurde, um den Angestellten im Krankheitsfalle eine freie ärztliche Behandlung sowie kostenlose Medikamente zu garantieren. 1882 begann die Zusammenarbeit mit Otto Schott
, welcher in Jena neue optische Gläser entwickelte und später auch produzierte.

Zeiss erlitt im Dezember 1885 einen ersten Schlaganfall, von dem er sich wieder erholte. Ab seinem 70. Geburtstag im Jahr 1886 ging es ihm jedoch stetig schlechter und nach weiteren Schlaganfällen im letzten Quartal 1888 starb er im gleichen Jahr in Jena im Alter von 72 Jahren.

 

Bei einer Würdigung des Wirkens von Zeiss ist festzustellen, dass er zwar einige Verbesserungen an den Mikroskopen eingeführt hat, im übrigen aber selbst nichts grundlegend Neues erfand. Wichtig war allerdings, dass er stets auf äußerste Präzision bei den von ihm selbst und seinen Mitarbeitern hergestellten Geräten achtete und dass er von Anfang an den Kontakt zu Wissenschaftlern suchte, die für ihn nützlich waren und ihm wertvolle Hinweise für die Konstruktion seiner Mikroskope gaben.

Das größte Verdienst von Zeiss besteht aber darin, dass er an dem Gedanken festhielt, Mikroskopobjektive auf rechnerischer Grundlage herzustellen, und das auch dann, als seine eigenen Bemühungen und die von anderen scheiterten. Wenn diese Aufgabe schließlich nicht von ihm selbst, sondern von Abbe gelöst wurde, so ist es doch Zeiss Verdienst, Abbes Interesse für die Optikberechnung geweckt und ihm jede nur mögliche materielle Unterstützung hierfür gegeben zu haben. Die Herstellung der Objektive aufgrund der Rechnungen war aber nur mit Facharbeitern möglich, die gelernt hatten, mit äußerster Präzision zu arbeiten, worauf Zeiss immer den allergrößten Wert gelegt hatte. Auch die innerbetriebliche Umorganisation und der Wandel von der Werkstatt zum Großbetrieb auf Drängen von Abbe hat Zeiss unterstützt. 

Abbe hat die Verdienste von Zeiss gewürdigt und ihm durch die 1889 gegründete Carl Zeiss-Stiftung ein bleibendes Denkmal gesetzt.

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