Montag, 15. September 2014

Heinrich von Treitschke 

* 15. September 1834 in Dresden
† 28. April 1896 in Berlin

Deutscher Historiker und politischer Publizist.

 

Treitschke entstammte einer Offiziersfamilie, sein Vater war sächsischer Generalleutnant. Er studierte Geschichte und Nationalökonomie in Bonn, Leipzig, Tübingen und Freiburg im Breisgau. Nach der Promotion zum Dr. iur. und seiner anschließenden Habilitation wurde er 1863 zum außerordentlichen Professor für Staatswissenschaften in Freiburg ernannt. 1866 übernahm er eine ordentliche Professur für Geschichte und Politik an der Universität Kiel und 1867 an der Universität Heidelberg. 1873 wurde er als Nachfolger auf den Lehrstuhl Leopold von Rankes an die Berliner Universität berufen.


Seit 1858 schrieb Treitschke in den 'Preußischen Jahrbüchern'. Zu jener Zeit vertrat er mit den Forderungen nach persönlicher Freiheit und Rechtsstaatlichkeit liberale Prinzipien. Seinen historischen Arbeiten dieser Zeit lag das politische Ziel der nationalen Einigung Deutschlands unter Führung Preußens zugrunde. Er bekämpfte Bismarck jedoch, als dieser im preußischen Verfassungskonflikt gegen Verfassung und Landtag regierte. Von 1871 bis 1884 war Treitschke Mitglied des Reichstages, bis 1879 als Angehöriger der nationalliberalen Partei, später parteilos. 

Treitschke sah, dass Deutschland in einem streng geschlossenen Staat sich zusammenfinden müsse, um sich den Machtrang zur erringen, der ihm gebühre. Im Berliner Antisemitismusstreit
zur Lösung der Judenfrage sah er sich Anfeindungen ausgesetzt, als er die Assimilation der Juden in Deutschland anmahnte und ohne eine solche die Gefahr eines Staates neben dem Staate befürchtete.  

Treitschke, seit seiner frühen Jugend am Gehör leidend, starb im Alter von 61 Jahren weitgehend ertaubt. Sein Werk begründete einen lang anhaltenden Nachruhm, der erst seit 1945 herabgesetzt wird.
 

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ABCD
Zitate

Die Macht der Gemeinheit und Dummheit ist nur zu oft größer als die Macht der Ehrlichkeit und des gesunden Menschenverstandes.

Personen sind es, welche die Geschichte machen. 

Wenn bei irgendeiner Gelegenheit, wo das allgemeine Stimmrecht gebraucht, kaum zwei Drittel, ja vielleicht nicht einmal die Majorität der Stimmberechtigten an die Stimmurne kommt, so ist dies ein Votum gegen das ganze System überhaupt.

Wenn nicht Menschen da wären, welche die niedrige Arbeit verrichten, so könnte die höhere Kultur nicht gedeihen. Wir kommen zu der Erkenntnis, daß die Millionen ackern, schmieden und hobeln müssen, damit einige Tausende herrschen, malen und dichten können.

Ein Demagoge, der dem Pöbel schmeichelt, der behauptet, dass in dessen schwieligen Fäusten die eigentliche Intelligenz des Volkes liege, der lügt mit Bewusstsein; das ist der Grund, warum Demagogen zu den scheußlichsten Gestalten der Geschichte gehören.

Der höchste denkbare Grat der Gleichheit, der Kommunismus, ist, weil er die Unterdrückung aller natürlichen Neigungen voraussetzt, der höchste denkbare Grad der Knechtschaft.

Die Einrichtung eines völkerrechtlichen Schiedsgerichts ist als dauernde Institution mit dem Wesen des Staates unvereinbar. Nur in Fragen zweiten oder dritten Ranges könnte er sich allenfalls einem solchen Schiedsgerichts fügen. Für Lebensfragen gibt es überhaupt keine unparteiische fremde Macht, und es ist eine Ehrensache für einen Staat, eine solche Frage selbst zu entscheiden.

Politischen Stolz hat der Deutsche sehr wenig.

Die Kunst kennt keine Mittelstraße,
sie kennt nur vollendete oder verfehlte Werke.

Die harten deutschen Köpfe jüdisch zu machen, ist doch unmöglich, so bleibt nur übrig, dass unsere jüdischen Mitbürger sich rückhaltlos entschließen, Deutsche zu sein, wie es ihrer Viele zu ihrem und unserem Glück schon längst geworden sind.

Die Juden sind unser Unglück.
ABCD

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