Grigori Alexandrowitsch Potjomkin
* 24. September
1739 in Tschischowo
bei
Smolensk
† 16. Oktober
1791 bei Jassy
Russischer Feldmarschall, Vertrauter und Günstling der Zarin Katharina der Großen
.
ABCD
Potjomkin wurde als Sohn eines verabschiedeten Majors geboren, studierte anfangs an der Universität Moskau, trat aber dann in die russische Armee ein.
Als Katharina II.
nach dem Sturz ihres Gemahls Peter III.
vom Thron am 9. Juli 1762 zu Pferde die Gardetruppen musterte, soll Potjomkin, damals Wachtmeister, gewahr geworden sein, dass sie an ihrem Degen kein Portepee habe, und ihr das seinige angeboten haben. Sicher ist, dass er in der ersten Zeit der Regierung Katharinas die Aufmerksamkeit der Kaiserin erregte und
Ende 1762 zum Kammerjunker ernannt wurde.
Bald darauf verlor er infolge der ungeschickten Behandlung eines Naturarztes ein
Auge. Es veranlasste ihn der Unglücksfall, sich auf anderthalb Jahre vom Hof zurückzuziehen.
Bei Ausbruch (1768) des von ihm eingeleiteten 5. Russischen Türkenkriegs
ging er nach Süden, wo er das russische Heer anführte und große Gebietsgewinne Land erzielen konnte. Unter der Leitung Potjomkins wurde eine Reihe großer Städte wie Odessa, Sewastopol, Nikolajew und Jekaterinoslaw angelegt. Potjomkin baute die Schwarzmeerflotte auf der Krim auf.
Als Generalleutnant zurückgekehrt, wurde er von der Kaiserin auch zum Grafen ernannt und 1776 zu ihrem Generaladjutanten und erklärten Günstling erhoben. Er beeinflusste die Kaiserin wesentlich. Er nahm Einfluss sowohl auf die innere als auch auf die äußere Politik Russlands. Die meisten dieser Einflussnahmen waren erfolgreich, und er nutzte diese auch für seine persönliche Bereicherung und Karriere. In kurzer Zeitfolge wurde er Minister, Oberbefehlshaber der Armee, Generalgouverneur der südlichen Provinzen und Großadmiral vom Schwarzen Meer. Viele kaiserliche
Befehle waren sein Werk, da sich die Kaiserin oft von ihm überzeugen ließ.
Der Kaiser Joseph II.
von Österreich verlieh ihm 1776 die Würde eines Fürsten des Heiligen Römischen Reiches.
Potjomkin war ein gewandter Hofmann und Staatsmann. Er war äußerst habgierig, so dass er trotz seines verschwenderischen Lebensstils ein kolossales Vermögen sammelte. 1776 bis 1778 wurde in Sankt Petersburg in seinem Auftrag das Anitschkow-Palais umgestaltet und 1783 bis 1789 das Taurische Palais erbaut.
Der Legende nach hat er Katharina die Große bei ihren Inspektionsreisen durch Neurussland mit Dorfattrappen getäuscht, um ihr die fortgeschrittene Besiedlung der neuen Gebiete vorzuspiegeln. Hieraus entstand der Begriff von den Potjomkinschen Dörfern. In Wahrheit entsprang diese Legende dem Neid anderer russischer Adliger, die die Tatsache aufbauschten, dass die Dörfer für den Besuch der Zarin und europäischer Adliger herausgeputzt worden waren. Für seine Verdienste um die Besetzung und Verwaltung der Krim erhielt er den Beinamen des Tawritscheski
(Taurier).
Tatsächlich hatte Potjomkin die wirtschaftliche Entwicklung des Südens gefördert. In seinen Provinzen stieg die Zahl der Einwohner innerhalb weniger Jahre um ein Vielfaches an. Durch großzügige Reformen verwandelte er Neurussland und die Gebiete der Saporoger
Kosaken , die unter dem Generalgouverneur G. A. Potjomkin zur neuen Provinz Jekaterinoslaw zusammengefasst wurden, in blühende Landschaften, die anderen russischen Provinzen weit überlegen waren.
Als 1787 der nächste Türkenkrieg ausbrach, übernahm Potjomkin den Oberbefehl der russischen Armee und erhielt nach der Erstürmung von Otschakow (17. Dezember 1788) das große Band des
Georgsordens.
Obgleich es nicht an Differenzen zwischen Potjomkin und Katharina fehlte, blieb zwischen beiden bis zu Potjomkins Tod ein inniges, freundschaftliches Verhältnis bestehen. Die Kaiserin wusste seine großen Geistesgaben und seine unbedingte Ergebenheit zu schätzen.
Potjomkin starb auf dem Weg von Jassy nach Nikolajew mit nur 52 Jahren in den Armen seiner
Nichte an Malaria. Er wurde in Cherson bestattet. Zar Paul I.
ließ 1798 die Gebeine Potjomkins beseitigen, so dass man lange Zeit über die eigentliche Grabstätte Potjomkins in Ungewissheit war. Erst Zar Alexander I.
sorgte für ihre Wiederbestattung.
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